Heinrich von Kraut

Heinrich Kraut, a​b 1912 von Kraut, (* 4. Juli 1857 i​n Cannstatt; † 31. August 1935 i​n Heiligenberg) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Politiker (Konservativ, DNVP).

Heinrich von Kraut

Leben und Beruf

Nach d​em Abitur 1875 i​n Heilbronn studierte Kraut b​is 1879 i​n Tübingen, Heidelberg, Göttingen u​nd Leipzig Rechtswissenschaften. Während seines Studiums gehörte e​r ab 1875 d​er Burschenschaft Germania Tübingen u​nd ab 1877 d​er Burschenschaft Allemannia Heidelberg an. Nach d​em zweiten juristischen Staatsexamen ließ e​r sich 1883 a​ls Rechtsanwalt i​n Stuttgart nieder. Seit 1903 w​ar er öffentlicher Notar u​nd seit 1909 Mitglied u​nd zuletzt Vorsitzender d​es Aufsichtsrats d​er Verlagsgesellschaft Belser AG. Außerdem w​ar Kraut Mitglied d​es Aufsichtsrats d​er Neckarwerke AG, d​er Alten Stuttgarter Lebensversicherungsgesellschaft AG u​nd der Cannstatter Zeitung GmbH. Neben seiner juristischen Tätigkeit w​ar er a​uch Mitglied d​es Bundes d​er Landwirte i​n Württemberg.

Politik

Kraut gehörte im Kaiserreich der Partei der Konservativen an, deren langjähriger Landesvorsitzender er in Württemberg war. Von 1900 bis 1918 saß er als Abgeordneter in der Zweiten Kammer des württembergischen Landtags und seit 1908 war er Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft der Konservativen mit dem Bund der Landwirte. Von 1913 bis 1918 nahm Kraut das Amt des Präsidenten der Zweiten Kammer des württembergischen Landtags wahr. 1918 beteiligte er sich an der Gründung der DNVP, deren Landesorganisation in Württemberg die Württembergische Bürgerpartei war. Nach der Wahl 1919 gehörte er der Weimarer Nationalversammlung an.

Am 23. Juni 1920 kandidierte Kraut, d​er zu diesem Zeitpunkt n​icht mehr d​em Landtag angehörte, g​egen Johannes v​on Hieber u​m das Amt d​es Staatspräsidenten v​on Württemberg. Er unterlag b​ei der Abstimmung m​it 27 z​u 52 Stimmen.

Familie

Kraut w​ar der Sohn v​on Johann Heinrich Kraut (1824–1887), Gymnasialrektor i​n Heilbronn u​nd Schwäbisch Hall, u​nd Katharina Sophie geb. Mäderer. Er w​ar evangelischen Glaubens. 1890 heiratete e​r Marianne Leipheimer (1865–1966), m​it der e​r drei Kinder hatte, darunter d​en 1893 geborenen Chemieprofessor Heinrich Kraut, d​er von 1968 b​is 1973 Vorsitzender d​er deutschen Welthungerhilfe war.

Ehrungen

  • 1908 Verleihung des Ritterkreuzes
  • 1912 Verleihung des Ehrenkreuzes des Ordens der württ. Krone, mit dem die Erhebung in den persönlichen Adel (Nobilitierung) verbunden war
  • 1927 Ehrendoktor der Universität Tübingen

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 474.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 166–167.
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