Heinrich von Korn
Heinrich August Jacob Korn, ab 1882 von Korn, (* 6. April 1829 in Breslau; † 20. März 1907 ebenda) war ein deutscher Verlagsbuchhändler, Bankier und Kommunalpolitiker.
Leben und Wirken
Heinrich Korn wurde als Sohn des Buchhändlers und Stadtrats Julius Korn (1799–1837) und dessen Ehefrau Bertha Korn geb. von Kospoth (1797–1866) in die Familie Korn geboren. Er besuchte bis zum 15. Lebensjahr die Realschule am Zwinger in Breslau, von Ostern 1844 bis zum 1. Januar 1846 die Leipziger Handelslehranstalt und lernte von April 1846 bis April 1848 in der Gropius’schen Buchhandlung in Berlin. 1850 übernahm er das väterliche Unternehmen, das nach dem Tod des Vaters vorübergehend von Friedrich Adolph Voigt verwaltet wurde. Noch im gleichen Jahr wurde er Teilhaber der Gropius’schen Buch- und Kunsthandlung in Berlin. 1851 gründete er mit Wilhelm Ernst den Verlag Ernst & Korn und blieb bis 1886 dessen Teilhaber. 1853 kaufte er eine Papiermühle in Sacrau (Sackrau, Sakrau) im Landkreis Oels, aus der er eine Papierfabrik im industriellen Maßstab machte.[1] Außerdem baute er die verlagseigene Schlesische Zeitung aus. Daneben war er Gründer der Breslauer Disconto-Bank (1870) und der Schlesischen Bodenkreditbank (1872).
Korn war 1861 bis 1863 Stadtverordneter und 1863 bis 1891 unbesoldeter Stadtrat. Er wurde 1872 Dezernent der Promenadenverwaltung und wirkte auch im Armenwesen. Von 1888 bis 1907 war er Mitglied des Schlesischen Provinziallandtags und ab 1891 auch des schlesischen Provinzialausschusses. Von 1895 bis 1907 war er Provinzialkommissar für die Blindenunterrichtsanstalt in Breslau, außerdem Vorstand des Provinzialvereins vom Roten Kreuz. Nachdem er 1891 als Stadtrat ausschied, ernannte ihn die Stadt Breslau zum Stadtältesten. Bereits am 4. September 1882 wurde er (mit Diplom vom 13. September 1882) anlässlich des 150-jährigen Geschäftsjubiläums in den erblichen Adelsstand erhoben.[2][3]
Korn war seit 1853 Mitglied der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur und wurde 1903 deren Ehrenmitglied. 1858 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer (1906 in Schlesischer Altertumsverein umbenannt) und wurde 1887 deren Ehrenmitglied. Von 1876 bis 1903 war er Vorsitzender des Konsistoriums des Schlesischen Museums der Bildenden Künste in Breslau, das 1880 eröffnet wurde. 1896 schenkte er der Stadt Breslau 500.000 Mark für das neue Schlesische Museum für Kunstgewerbe und Altertümer. Anlässlich der Eröffnung des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer wurde er 1899 mit der philosophischen Ehrendoktorwürde der Universität Breslau ausgezeichnet.
Familie
Er heiratete am 25. Januar 1859 Helene Moriz-Eichborn (1840–1909), mit der er zwei jung verstorbene Söhne – Heinrich (1859–1884) und Erich (1864–1891) – und zwei Töchter hatte:
- Luise Marie Berta (* 12. April 1861) ⚭ 1882 Richard von Bergmann († 29. Oktober 1906), Sohn des Generalleutnants Richard von Bergmann
- Marie Christiane Dorothee (* 13. Dezember 1866) ⚭ 1889 Konstantin von Schweinichen († 7. Juli 1911), Herr auf Gut Pawelwitz
Er war ein Onkel von Heinrich und Paul von Schroeter.
Einzelnachweise
- Papierfabrik Sacrau GmbH auf www.albert-gieseler.de, abgerufen am 10. Januar 2022
- A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873–1918. Görlitz 1939, S. 27.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI (Band 91 der Gesamtreihe), C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 428.
Literatur
- Manfred Raether (Hrsg.), Karl Weigelt: 150 Jahre Schlesische Zeitung 1742–1892. Korn, Breslau 1892, insbesondere S. 195. (Neuausgabe als e-Buch: Schöneck 2008.)
- Karl Masner, Hans Seger (Hrsg.): Jahrbuch des Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer. (= Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift, Neue Folge.) Breslau 1900–1909, Band 1, S. 17 (im Artikel Geschichte des ehemaligen Museums Schlesischer Altertümer von Hans Seger), 28–31 (im Artikel Die Bestrebungen zur Gründung eines Kunstgewerbemuseums in Breslau von Georg Bender), 33 (im Artikel Das Museumsgebäude), 167 und 169–170 (im Artikel Eröffnungs-Feier); Band 2, S. 179 (Artikel Aufstellung der Büste des Stadtältesten Heinrich von Korn); Band 5, S. 226 (Heinrich von Korn †, mit Bild auf der Tafel nach S. 224), 279–280 (im Tätigkeitsbericht für das Jahr 1906/7).
- Franz Neubert (Hrsg.): Deutsches Zeitgenossenlexikon. Schulze, Leipzig 1905, Sp. 783–784.
- Korn, Familie. In: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler, Deutsche Buchdrucker. Band III, Weber, Berlin 1905, S. 575–581, insbesondere S. 580.
(Laut Neue Deutsche Biographie sind die Angaben über die Herkunft der Familie Korn – wie im Gotha von 1908 – falsch, die verlagsgeschichtlichen Angaben ab 1732 richtig.) - Karl Friedrich Pfau: Korn: W. G. Korn, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei in Breslau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 338 f.
- Herrmann A. L. Degener: Wer ist's? 2. Ausgabe, Degener, Leipzig 1906, S. 630 / 3. Ausgabe, Degener, Leipzig 1908, S. 1571.
- Die Woche, Moderne Illustrierte Zeitschrift, Jahrgang 1907, Nr. 13 (vom 30. März 1907), S. 542. (Bild auf S. 548)
- 85. Jahres-Bericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau 1907, Nekrolog, S. 18–22.
- Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 12 (für 1907), Reimer, Berlin 1909, Sp. 48*.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. 13. Jahrgang 1919, S. 448.
- Otto Röse: Heinrich von Korn. In: Schlesische Lebensbilder. Band 1, 1922, S. 22–27. (mit Bild)
- Adalbert Brauer: Korn, Heinrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 587 f. (Digitalisat).