Heinrich Konrad Föringer
Heinrich Konrad Föringer (* 14. August 1802 in München; † 9. Februar 1880 ebenda) war ein deutscher Bibliothekar und Archivar.
Leben
Nach der Gymnasial-Abschlussprüfung 1822 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München[1] studierte Föringer ab 1823 in Landshut und Würzburg Jurisprudenz. In Landshut wurde er Mitglied des Corps Isaria.[2] 1826 legte er das juristische Examen mit Auszeichnung ab, 1827 folgte die erfolgreiche juristische Staatsprüfung. Er lernte und verstand zehn Fremdsprachen.
Föringer war verheiratet mit Therese geb. von Schab und hatte mit ihr neun Kinder.
Beruf
Föringer nahm seinen eigentlichen Neigungen entsprechend – Philosophie, Kunst, Literatur und Geschichte – am 28. Januar 1828 eine Tätigkeit in der Hofbibliothek München auf. Er stieg bis 1839 zum vierten Kustos der Hof- und Staatsbibliothek auf. 1842/43 organisierte er den Umzug dieser Bibliothek in das neue Gebäude in der Ludwigstraße mit Bravour. 1855 wurde er zum Bibliothekar und 1867 zum Oberbibliothekar ernannt. Die Krönung seiner Laufbahn – die Berufung zum Direktor – blieb ihm bei der Neubesetzung der Leitung im Jahr 1856 versagt. Mit 75 Jahren trat er am 6. Januar 1878 in den Ruhestand und erhielt den Ehrentitel „Hofrat“.
Neben seiner Haupttätigkeit leitete er die Privatbibliothek von König Ludwig I., und zwar ab 1846 und auch nach dessen Rücktritt bis zum Tod 1868. Ab 1846 war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war einer der besten Fachleute seiner Zeit.
Historischer Verein von Oberbayern
Föringer war 1837 Gründungsmitglied und in den ersten vier Jahrzehnten arbeitsamstes Mitglied des Vereins. Er bestimmte von 1840 bis 1878 Aufbau, Ausrichtung und Bestand der Bibliothek des Vereins. Diese geschichtswissenschaftliche Spezialbibliothek ist die bedeutendste Sammlung des Vereins. Er leitete weiter von 1839 bis 1878 die Redaktion des Oberbayerischen Archivs und betrieb eigene geschichtswissenschaftliche Forschungen. Archivar des Vereins war er von 1840 bis 1856, unmittelbar anschließend übte er bis 1870 das Amt des 2. Vorstandes aus. Am 27. November 1878 legte er seine Ehrenämter als Bibliothekar und Redakteur nieder, am 29. November 1879 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Seine bedeutende Privatbibliothek und Handschriftensammlung blieb in Familienbesitz.
Werke (Auswahl)
- Ueber die ehemalige Burg Karlsberg bei Leutstetten, München 1840 (Digitalisat)
- Ueber den Grundplan der Burg Karlsberg. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 2, München 1840, S. 402–413 (online).
Ein Verzeichnis seiner bis dahin erfolgten Veröffentlichungen findet sich im 24. und 25. Jahresbericht des Historischen Vereins von Oberbayern (München 1863) in der Liste der Mitarbeiter an den Veröffentlichungen des Vereins während der ersten 25 Jahren seines Bestehens, Seite 29.[3] Im Gesamtverzeichnis des Vereins für die Bände 1–143 sind alle seine Veröffentlichungen verzeichnet.[4]
Literatur
- Christian Haeutle: Heinrich Konrad Föringer. Eine Lebens-Skizze in 42. und 43. Jahresbericht des Historischen Vereins von Oberbayern, S. 197 ff, München 1881.
- Meinolf Schwarzenau: Die Vereinsbibliothek – eine Schatzkammer der Gelehrsamkeit in Oberbayerisches Archiv, 136. Band, Seiten 73–99, Verlag des Historischen Vereins von Oberbayern, München 2012.
Einzelnachweise
- Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976; Bd. 3, S. 257.
- Kösener Korps-Listen 1910, 173/81.
- 24. und 25. Jahresbericht des Historischen Vereins, abgerufen am 7. März 2015.
- Gesamtverzeichnis des Oberbayerischen Archivs, abgerufen am 27. März 2020.