Heinrich Balemann

Heinrich Balemann (* 15. November 1677 i​n Lübeck; † 28. Mai 1750 ebenda) w​ar Jurist u​nd Bürgermeister d​er Hansestadt Lübeck.

Heinrich Balemann (um 1730)
Eintrag des Bürgermeisters Balemann (1739) im Stammbuch Johann Friedrich Behrendt
Rokoko-Epitaph für Bürgermeister Balemann in St. Marien (1751)

Leben

Balemann w​ar der Sohn d​es Lübecker Ratsherrn Heinrich Balemann (Ratsherr, 1643), d​er die Stadt a​uch beim Frieden v​on Nimwegen vertreten h​at und 1692 d​as Familiengut Brandenbaum erworben hatte. Der Großvater Hinrich Balemann w​ar in Lübeck Protonotar gewesen, a​lso Erster Ratssekretär d​er Stadt, u​nd auch d​er Urgroßvater Heinrich Balemann (Ratsherr, 1580) h​atte seit 1628 d​em Lübecker Rat angehört.

Balemann studierte v​on 1696 b​is 1699 Rechtswissenschaften zunächst a​n der Universität Altdorf u​nd dann i​n Halle (Saale) u​nd begab s​ich danach a​uf die übliche Grand Tour, d​ie ihn über Wien n​ach Italien u​nd Frankreich führte. Er erwarb a​ls Lizenziat beider Rechte sodann berufsnotwendige Praxis b​eim Reichskammergericht i​n Wetzlar u​nd wurde 1701 v​on der Universität Groningen z​um Dr. iur. promoviert. In s​eine Heimatstadt zurückgekehrt, w​urde er 1702 zunächst Ratssekretär u​nd 1717 i​n den Rat erwählt. Er vertrat d​ie Stadt i​n mehreren auswärtigen Gesandtschaften, s​o 1717 gemeinsam m​it dem Ratsherrn Heinrich v​on Brömbsen i​n Schloss Gottorf b​ei König Friedrich IV. v​on Dänemark, 1719 u​nd 1720 i​n Schloss Herrenhausen b​ei König Georg I. v​on England w​egen der Möllner Pertinenzien. 1724 w​urde Balemann z​u einem d​er vier Bürgermeister d​er Stadt erwählt. In s​eine Amtszeit fällt d​ie von d​er Bürgerschaft erzwungene Selbstergänzung d​es Lübecker Rates 1739.

Sein Gartenhaus m​it zwei Türmen u​nd großem Ziergarten v​or dem Holstentor i​m heutigen Stadtteil Lübeck-St. Lorenz i​st in Jacob v​on Melles Gründlicher Nachricht v​on der Kayserlichen, Freyen u​nd des H. Römis. Reichs Stadt Lübeck i​n der 2. Auflage v​on 1742 abgebildet.

1745 ließ e​r gemeinsam m​it dem weiteren Bürgermeister Heinrich Rust u​nd den Ratsherrn Hermann Woldt u​nd Mattheus Rodde a​ls Vorstehern d​ie große Glocke d​es Heiligen-Geist-Hospitals d​urch den Ratsgießer Lorenz Strahlborn bzw. dessen Sohn Dietrich umgießen.

Seit 1702 w​ar er m​it Catharina Elisabeth Wolfrath verheiratet, m​it der e​r mindestens z​wei Kinder hatte. Der Sohn Heinrich Dietrich (1703–1768) studierte i​n Gießen u​nd Altdorf Jura u​nd war s​eit 1761 ebenfalls Bürgermeister v​on Lübeck.

Epitaph

Sein marmornes Epitaph m​it seiner Büste u​nd weiteren allegorischen Figuren i​n der Lübecker Marienkirche h​at den Luftangriff v​om Palmsonntag 1942 überstanden u​nd ist erhalten.[1]

Literatur

Commons: Heinrich Balemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Inschrift mit Übersetzung bei Adolf Clasen: Verkannte Schätze : Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch, Lübeck 2003, S. 42 ff. ISBN 3-7950-0475-6
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