Heini Waser
Heini Waser (* 3. September 1913 in Zürich; † 13. Juni 2008 in Zollikon; bürgerlicher Name: Urs Heinrich Otto Waser) war ein Schweizer Maler, Zeichner, Lithograf und Holzschneider.
Leben
Heini Waser war Sohn des Klassischen Archäologen Otto Waser und der Schriftstellerin Maria Waser. Nach zwei Semestern Studium der Kunst- und Musikgeschichte an der Universität Zürich beschloss er auf Rat von Cuno Amiet, sich in Paris zum Maler ausbilden zu lassen. Von 1933 bis 1936 nahm er an der Académie Scandinave und der Académie Colarossi Unterricht bei Othon Friesz, Henry de Waroquier und Marcel Gromaire[1] und setzte sich intensiv mit Meisterwerken im Louvre auseinander. Wegweisend wurden für den jungen Maler die Werke der «Drei C», wie er sie selbst bezeichnete: Chardin, Corot und Cézanne.[2] Von 1937 bis 1939 folgten Studien in Florenz.
Ab 1937 malte Heini Waser im eigenen Atelier in Zollikon. 1938 heiratete er die Pianistin Elsa Nägeli; 1939 wurde der Sohn Georg geboren, 1949 die Tochter Christine. 1949 erhielt Waser ein Eidgenössisches Kunststipendium. 1957[3] widmete das Kunsthaus Zürich Heini Waser und drei weiteren Künstlern eine Ausstellung. Von 1962 bis 1968 war Waser Präsident der Sektion Zürich der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA), 1982 wurde er zu deren Ehrenmitglied ernannt. Von 1970 bis 1982 wirkte er als Vertreter des Stadtrates im Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft.
Werk
Heini Waser wurde während seiner Studienzeit in Paris geprägt durch die Kunstauffassung des Post-Impressionismus und Fauvismus. Neben Stillleben und Porträts malte er Landschaften, denen bald sein Hauptinteresse galt: Mittelmeerlandschaften (am häufigsten ab 1948 in der Provence und ab 1972 auf Mallorca; wiederholt auch in Griechenland, Spanien, Ischia), alpine Landschaften (vor allem auf der Lenzerheide, wo er ab 1942 fast jedes Jahr malte), die Umgebung seines Wohnortes Zollikon am Zürichsee sowie die Region Oberaargau im Kanton Bern, aus der seine Mutter stammte.
Seinem eigenen, postimpressionistischen Stil blieb Heini Waser zeit seines Lebens treu; den Modeströmungen seiner Zeit stand er zurückhaltend gegenüber.[4] Eine Entwicklung zeigt sich in seinem Werk «vom Dunklen und Kompakten zum Hellen und vom Lyrischen zum Epischen, Offenen».[5] Seine Gemälde und Aquarelle strahlen zunehmend «lichterfüllte Heiterkeit» aus.[6]
Die Natur war die wichtigste Inspirationsquelle für Heini Wasers Werk: «Ich liebe die Natur in allen ihren ursprünglichen Äusserungen, die Menschen in ihr, ich liebe das Licht und den Raum, all das so sehr, dass ich kaum je darauf verzichten werde, mich immer wieder im Kontakt mit dieser gegenständlichen schaubaren Welt befruchten zu lassen.»[7] Aber der Künstler stellt nicht nur seine Eindrücke der Landschaft dar, sondern bringt gleichzeitig seine eigenen Stimmungen zum Ausdruck; alles soll im Bild zur Einheit werden. Heini Waser selbst schrieb zu diesem Thema: «Wenn der Maler das Glück hat, in der Natur seine seelische Stimmung widerspiegelt zu sehen – sei sie nun düster, heiter, verträumt, übermütig –, so, dass seine inneren Probleme in der äusseren, sichtbaren Welt Antwort finden, dann zündet der Funke. Das Malenwollen wird zum Malenmüssen.»[8]
Werke Heini Wasers befinden sich unter anderem im Besitz der Schweizerischen Eidgenossenschaft, des Kantons Zürich, der Stadt Zürich und der Gemeinde Zollikon.
Literatur (Auswahl)
- Paul Weder: Heini Waser. Eine Monographie. Werner Classen, Zürich 1983, ISBN 3-7172-0324-X.
- Emil Walder: Ein Zolliker Künstler. Heini Waser. In: Zolliker Jahrheft. 1987, S. 46–50.
- Johann Peter Flück, Ernst Georg Heussler, Heini Waser, Fritz Zbinden. Kunsthaus Zürich, Zürich 1957. (Katalog zur Ausstellung vom 6. April bis 12. Mai 1957)
Weblinks
- Doris Zollikofer: Waser, Heini. In: Sikart
- Website zu Heini Waser (mit Abbildungen zahlreicher Werke)
Einzelnachweise
- Johann Peter Flück, Ernst Georg Heussler, Heini Waser, Fritz Zbinden. Kunsthaus Zürich, Zürich 1957, S. 15; ebenso SIKART. – Weder 1983 (S. 11 und S. 209) nennt nur die Académie Scandinave und Othon Friesz. Offenbar war Friesz für Waser selbst der mit Abstand wichtigste seiner Lehrer, so dass er es 1983 nicht mehr für nötig hielt, weitere zu erwähnen.
- Paul Weder: Heini Waser. Eine Monographie. Werner Classen, Zürich 1983, S. 12.
- Im SIKART-Lexikonartikel Heini Waser (abgerufen am 30. Juli 2021) steht fälschlicherweise 1947 statt 1957; in der Literaturauswahl wird dann der Ausstellungskatalog mit dem richtigen Jahr aufgeführt.
- Paul Weder: Heini Waser. Eine Monographie. Werner Classen, Zürich 1983, S. 11. - Doris Zollikofer in SIKART formuliert es so: «Neuere Tendenzen und problematischere Aspekte finden in Wasers Kunst, die inhaltlich und technisch der Tradition verpflichtet ist, keinen Niederschlag.»
- Paul Weder: Heini Waser. Eine Monographie. Werner Classen, Zürich 1983, S. 14.
- Doris Zollikofer: Waser, Heini. In: SIKART (abgerufen am 30. Juli 2021).
- Waser, Heini. In: SIKART (abgerufen am 30. Juli 2021).
- Paul Weder: Heini Waser. Eine Monographie. Werner Classen, Zürich 1983, S. 63.