Hast du uns endlich gefunden
Hast du uns endlich gefunden ist der Titel eines 2021 im Rowohlt Verlag erschienenen Buches von Edgar Selge. Das Buch erzählt autobiografisch die Geschichte des 12-jährigen Edgar Selge. Es handelt sich um das literarische Debüt eines der bedeutendsten Charakterdarsteller Deutschlands:[1] „Ein Zwölfjähriger erzählt seine Geschichte zwischen Gefängnismauer und klassischer Musik.“ Selge hat an dem Buch fünf Jahre gearbeitet.[2] Es sollte ursprünglich Hauskonzert heißen.[3]
Inhalt
In knapp 20 eigenständigen Kapiteln mit Titeln wie „Hauskonzert“, „Kirmes“, „Todestag“ etc. erzählt der Protagonist Edgar Selge sehr persönliche Anekdoten aus dem Leben seiner Ursprungsfamilie. Es geht in einer Jugend in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts um die familiäre Aufarbeitung von Nationalsozialismus, Antisemitismus und die – alle Familienmitglieder verbindende – Musik. Sein Vater, ein Gefängnisdirektor im Herforder Jugendgefängnis, schlägt ihn und bedrängt ihn auch sexuell. Dieser Vater ist das große Rätsel in Edgars Leben: Wie kann der, den man liebt, einem Schmerzen zufügen?
Erzählweise
In der ersten Person Singular und im Präsens erzählt der Autor subjektiv die Geschehnisse seiner Kindheit, zentriert um die Jahre 1958 bis 1960 in der ostwestfälischen Stadt Herford.
Rezeption
Das deutsche Feuilleton bewertet Selges erstes Buch durchweg positiv:
- Tobias Rüther in der FAZ: „Man erfährt aber vor allem, dass in dem großen Schauspieler Edgar Selge offenbar auch ein großer Autor steckt. Den hat er jetzt zum Leben erweckt.“[4]
- Peter Kümmel in der Zeit: „[…] ist ein wunderbarer Roman über eine schwierige Kindheit.“ „Selges Buch ist völlig uneitel und von großer Wahrhaftigkeit: ein Künstlerroman, geschrieben aus der Sicht eines Kindes.“[5]
- Gerrit Bartels im Tagespiegel: „Doch ist Selges Buch viel ungewöhnlicher, offener, ein genuin literarischer Text.“[6]
- Michael Krüger in der SZ: „Großer Ernst, fabelhafte Lakonie und ein siebter Sinn für den richtigen Ton […]“, „[…] ein hinreißend erzähltes, ein bedeutendes Buch.“[7]
Auszeichnungen
Literatur
- Edgar Selge: Hast du uns endlich gefunden. Rowohlt Verlag, Hamburg 2021, ISBN 978-3-351-03212-8.
Einzelnachweise
- Vgl. Edgar Selge: Hast Du uns endlich gefunden. Rowohlt, Hamburg 2021, Umschlagtext.
- https://www.youtube.com/watch?v=6RyecdpNedM
- https://www.youtube.com/watch?v=6RyecdpNedM
- Tobias Rüther: Es funktioniert nur, wenn man es tut. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Oktober 2021.
- Peter Kümmel: „Komm, reih dich ein“. Interview, Die Zeit vom 13. Oktober 2021.
- Gerrit Bartels: Liebe und Missbrauch. Der Tagesspiegel vom 16. Oktober 2021.
- Michael Krüger: „Wir leben von den Gesetzesbrechern“. Süddeutsche Zeitung vom 16./17. Oktober 2021.
- Edgar Selge erhält Literaturpreis Fulda 2022, boersenblatt.net, veröffentlicht und abgerufen am 26. Januar 2022.