Harry Hopkins
Harry Lloyd Hopkins (* 17. August 1890 in Sioux City, Iowa; † 29. Januar 1946 in New York, New York) war einer der wichtigsten Ratgeber des US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Sein Name ist besonders verknüpft mit dem New Deal ab 1933 und dem Leih- und Pachtgesetz im Zweiten Weltkrieg.
Hopkins war das vierte Kind seiner Eltern. Er besuchte das Grinell College in Iowa. Danach arbeitete er im Cristodora House in New York. 1915 ernannte ihn der New Yorker Bürgermeister John Purroy Mitchel zum Leiter des Bureau of Christian Welfare. 1916 arbeitete er in New Orleans für das Rote Kreuz, 1921 dann in Atlanta. 1924 kam er wieder nach New York und wurde Generaldirektor der New York Tuberculosis Association. 1923 wurde er Vorsitzender der American Association of Social Workers (AASW). Der damalige Gouverneur des Staates New York, Franklin D. Roosevelt, machte ihn 1929 zum Chef der TERA (Temporary Emergency Relief Administration).
Nach dem Tod von Louis McHenry Howe 1936 wurde Hopkins der engste Vertraute Roosevelts, der inzwischen Präsident geworden war. Er blieb auch im Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Berater Roosevelts.
Hopkins leitete in den 1930er-Jahren als Direktor der Federal Emergency Relief Agency das größte Arbeitsbeschaffungsprogramm der Vereinigten Staaten, das zwischen 1935 und 1941 insgesamt 8 Millionen Menschen beschäftigte, ab August 1935 im Monatsdurchschnitt über zwei Millionen. Rechnet man deren Angehörige hinzu, dann profitierten 25 bis 30 Millionen Menschen von den Löhnen aus öffentlicher Arbeit. Die Works Progress Administration (WPA) unter Hopkins errichtete 122.000 öffentliche Gebäude, baute 664.000 Meilen neuer Straßen, 77.000 Brücken und 285 Flugplätze.
Von 1938 bis 1940 war er Handelsminister. In dieser Funktion geriet er in die Kritik der Öffentlichkeit, unter anderem, weil er deutlich Anspruch auf die Nachfolge Roosevelts erhob. Als Hopkins 1940 offiziell aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, setzte Roosevelt ihn für wirtschaftsdiplomatische Missionen in Großbritannien ein. Hopkins hatte dadurch erheblichen Anteil am Abschluss des Leih- und Pachtgesetzes, durch das die USA ihre Verbündeten mit kriegswichtigen Lieferungen unterstützten. Auch bei den Konferenzen nach dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 nahm Hopkins eine wichtige Rolle ein. Auch unter Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman übernahm er diplomatische Missionen, unter anderem in der Sowjetunion. Er starb ein Jahr nach Ende des Krieges an Magenkrebs.
Harry Hopkins war dreimal verheiratet und hinterließ fünf Kinder.
Literatur
- June Hopkins: Harry Hopkins: Sudden Hero, Brash Reformer, St. Martin's Press, New York 1999, ISBN 9780312212063
- George McJimsey: Harry Hopkins: Ally of the Poor, Defender of Democracy, Harvard University Press, Cambridge 1987, ISBN 9780674372870
- Robert E. Sherwood: Roosevelt und Hopkins, Wolfgang Krüger Verlag, Hamburg 1950, 795 Seiten
- Hopkins – Was für ein einsamer Beruf. In: Der Spiegel. Nr. 27, 1950 (online).
- Doris Kearns Goodwin: No Ordinary Time. Simon & Schuster, 1994, ISBN 9780684804484.
- James MacManus: Sleep in Peace Tonight, Thomas Dunne Books, New York 2014, ISBN 9781250051974
Weblinks
- Biografie (engl.)
- Harry Hopkins im Miller Center of Public Affairs der University of Virginia (englisch)
- Zeitungsartikel über Harry Hopkins in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft