Hanseatenhof
Der Hanseatenhof ist ein Platz in Bremen im Zentrum des Stadtteils Mitte. Er ist Teil der weitläufigen Fußgängerzone in der Altstadt.
Hanseatenhof | |
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Hanseatenhof und Besselei | |
Basisdaten | |
Stadt | Bremen |
Stadtteil | Mitte |
Angelegt | 1988/90 |
Einmündende Straßen | Ansgarikirchhof, Ansgaritorwallstr., Wegesende, Pieperstr., Obernstr. |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr |
Geschichte
Namen
Der Platz ist benannt worden nach den Hanseaten, wie Bewohner der Hansestadt auch bezeichnet werden können. 1260 trat die Stadt der Hanse bei. Auf den Hansetagen 1629 und 1641 wurden Hamburg, Bremen und Lübeck beauftragt, das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren, und 1669 fand der letzte Hansetag statt.
Straßen am Platz
Die am Platz befindlichen Plätze und Straßen wurden benannt: der Ansgarikirchhof nach der im Zweiten Weltkrieg zerstörten gotischen Kirche St. Ansgarii; die Ansgaritorwallstraße nach dem früheren Tor in der Stadtbefestigung, zu der sie führte; die Straße Wegesende danach, dass die Straße im Mittelalter am Ansgaritor endete; die Papenstraße nach den Pfaffen (lateinisch papa = Vater = Pastor), die hier wohnten, und die Obernstraße nach der oberen Lage der mittelalterlichen Straße.
Entwicklungen
Seit dem Mittelalter stand südlich vom heutigen Platz die Kirche St. Ansgarii. Im Norden war als Teil der Bremer Stadtmauer seit 1299 das Ansgariitor (porta sancti Anscharii). Auf der Fläche des Platzes standen Wohnhäuser. Kirche und Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die eingestürzte Kirchenruine wurde Anfang 1959 beseitigt.
1960 wurde der Neubau eines Kaufhauses von Hertie nach Plänen von Hans Soll (Hamburg) eingeweiht.[1] Das eigentliche Kaufhaus war über ein Brückenbauwerk mit dem Lagerhaus verbunden.[2] Beide Bauwerke wurden um 1987 abgerissen. Auf den Flächen entstanden das Bremer Carree und das Kaufhaus C&A und dazwischen der Hanseatenhof. Das Bremer Modehaus H.W. Meyer (von 1965) stellt im Bremer Carree seinen Geschäftsbetrieb Anfang 2012 ein. Danach fanden bis 2017 größere Umbaumaßnahmen statt.
Auf dem Platz finden u. a. der Bremer Weihnachtsmarkt und der Tag der älteren Generation statt.
Gebäude und Anlagen am Platz
- 250 Meter lange Lloyd-Passage von 1990 zur Sögestraße parallel zur Obernstraße nach Plänen von Harm Haslob, Peter Hartlich, Horst Rosengart (alle Bremen), Rhode, Kellermann, Wawrowsky (Düsseldorf)
- Fünfgeschossiges Kaufhaus Horten von 1972 nach Plänen von Morschel, Henke, Hodde (Bremen), Fassade: Hortenkachel von Egon Eiermann; später auch Saturn-Markt in den Obergeschossen
- Fünfgeschossiges Kaufhaus C&A von 1987 mit 16.500 Nutzfläche; 2011 verkauft und vermietet.[3]
- Viergeschossiges Geschäftshaus LLoydhof mit Passage von um 1981 nach Plänen von Hafkemeyer, Fangmeier und Richi (Braunschweig),[4] Sitz des Senators für das Bauwesen. Passage seit 2016 mit der Zwischennutzung Citylab.[5]
- Viergeschossiges Geschäftshaus Bremer Carree von 1988 mit und 12.000 m² Nutzfläche (Zwei Drittel Einzelhandel ein Drittel Büros) zwischen Obernstraße und Hanseatenhof.[6]
- Eingeschossiger Marktpavillon Hanseatenhof/Papenstraße 2 von 1996/97 mit Glasfassade nach Plänen von Hartmut Stechow und Ulrich Tilgner, Bremen.
- Kinderspielplatz zwischen Horten und C&A von um 1988 nach Plänen von Charly Schreckenberg (Bremen)
Kunstobjekte, Mahnmale
- Bessel-Ei ((Besselei)) von 1990 als Erinnerung an den Astronom, Mathematiker, Geodät und Physiker Friedrich Wilhelm Bessel (Besselei) von Jürgen Goertz aus Bronze, Edelstahl, Sandstein, Glas und Granit.[7]
Verkehr
Die Straßenbahnlinien 2 (Gröpelingen – Domsheide – Sebaldsbrück) und 3 (Gröpelingen – Weserwehr) fahren im Nahverkehr in Bremen in der nahen Obernstraße vorbei.
Bilder
- Auszug Merianplan 1641: Ansgariikirche, links davon das spätere Gewerbehauses
- Ansgarikirche (lila), Überlagerung des Murtfeldt-Plans von 1796 mit der heutigen Situation
- 1930er Jahre: St. Ansgarii
- Blick vom Platz auf die Lloyd Passage
- Geschäftshaus
- Spielplatz vor Kaufhaus
Quellen
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
- Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon, Gesamtausgabe. Schünemann, Bremen 2003, ISBN 3-7961-1850-X.
Einzelnachweise
- Eberhard Syring: Bremen und seine Bauten – 1950–1979. Schünemann Verlag, Bremen 2014, ISBN 978-3-944552-30-9, S. 46, 47, 50, 147, 153, 311, 360, 397.
- Thomas Kuzaj: Serie „Verschwunden“ in Bremen: Das Hertie-Kaufhaus an der Obernstraße. kreiszeitung.de, 27. März 2017, abgerufen am 6. April 2021.
- Jürgen Hinrichs: C&A-Gebäude zum dritten Mal verkauft. In: Weser-Kurier vom 8. November 2011.
- Objekt (Memento des Originals vom 29. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Neue Architektur in Bremen
- Kathrin Aldenhoff: 19 Start-ups ziehen in den Bremer Lloydhof. In: Weser-Kurier vom 27. April 2016.
- Jürgen Hinrichs: Hamburger kaufen Bremer Carree. In: Weser-Kurier vom 12. Juli 2017.
- k: kunst im öffentlichen raum bremen