Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf
Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf (* um 1363; † nach 1433) lebte Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts. Er gehörte zur Linie Heinrich I.: Jordan'scher Stamm, Otto's III. Zweig. Viele Mitglieder der Zenger-Familie waren für ihre Kampfeslust und ihren Kampfesmut berühmt und berüchtigt. Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf tat sich in dieser Hinsicht besonders hervor. Wegen seiner Rauflust wurde er Der wilde Hans genannt.[1]
Leben und Kämpfe
Heinrich V. Zenger zu Schwarzeneck, ab 1359 Ritter zu Regenstauf war der Vater von Hans Zenger. Heinrich V. hatte Schwarzeneck⊙ von seinem Vater geerbt und Regenstauf durch Geldgeschäfte mit dem Markgrafen Ludwig hinzugewonnen. Er hatte noch zu Lebzeiten Regenstauf an seine drei Söhne Heinrich, Hans und Ulrich abgetreten. Ab 1401 hatte Hans Zenger die Nutznießung der Burg Regenstauf. 1419 wurde er genannt als "Hans Zenger von Schwartzeneke gesessen zu Regenstauf". Nach dem Tod seines Bruders Götz vor 1416 vergab Hans Zenger Lehen zu Prackendorf⊙ .[2]
Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf wurde im Kloster Schönthal in der Barbarakapelle begraben.[3]
Teilnahme Hans Zengers am Städtekrieg auf Seiten der Städte
Ende des 14. Jahrhunderts gab es verschiedene einander widerstreitende Interessen, die sich in der Gründung einer Reihe von Bündnissen ausdrückten:
- Löwenbund, Bund von Adligen, für den Gegenpapstes Clemens VII., für den Herzog Leopold von Österreich, für den Erzbischof von Mainz Adolf I. von Nassau
- Kurfürstenbündnis, gegen den Löwenbund, für Papst Urbans VI., für König Wenzel
- Zweiter Rheinischer Städtebund gegen den Löwenbund, gegen die Bayerischen Herzoge, für König Wenzel, für den Schutz und die Unabhängigkeit der Städte, gegen die Landesfürsten, 1381 vereinigt mit dem Schwäbischen Städtebund
- Schwäbischer Städtebund gegen den Löwenbund, gegen die Bayerischen Herzoge, für König Wenzel, für den Schutz und die Unabhängigkeit der Städte, zum Schutz des Handels, gegen die Landesfürsten, 1388 bei der Schlacht bei Döffingen besiegt und 1389 aufgelöst
Schließlich kam es zum Städtekrieg 1387–1389 in dem König Wenzel verbündet mit den Städten gegen die bayerischen Herzoge kämpfte. Der Krieg endete mit den Sieg der Bayerischen Herzoge. 1389 wurde ein sechsjähriger Landfriede geschlossen. Die Gründung von Städtebünden wurde verboten.
Bei diesem Städtekrieg gab es viele verschiedene Einzelschlachten, darunter eine Schlacht bei Regensburg und Donaustauf. In dieser Schlacht kämpften Angehörige der Familie Zenger auf beiden Seiten gegeneinander.
Auf Seiten der Städte und des Königs kämpften die Zenger: Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf, Hans Zenger der goldene Ritter, Georg Zenger, Heinrich Zenger zu Schwarzeneck, Parzival Zenger zu Schwarzeneck, Otto Zenger zu Schwarzeneck.
Auf Seiten der Bayerischen Herzoge kämpften die Zenger: Conrad zu Trausnitz, Wilhelm Zenger, Jordan IV. zu Fronhof, Ortlieb zum Zangenstein, Friedrich I. zu Trausnitz, Georg zu Velburg, Götz Zenger und Heinrich Zenger zu Schwarzach.[1][2]
Teilnahme Hans Zengers an der Fehde gegen Herzog Ludwig den Bärtigen
Bereits 1415 ergab sich die Gelegenheit zu neuen Kämpfen. Von 1415 bis 1425 führte Hans Zenger mit seiner Familie und mit seinem ebenso wilden Vetter Tristram I. Zenger zu Zangenstein und Schneeberg ein Fehde gegen Herzog Ludwig den Bärtigen und dessen Sohn Herzog Ludwig den Buckligen. Anlass waren Geldvorschüsse der Zenger an diese Herzoge, die die Herzoge nicht mit Zinsen zurückzahlen wollten. Ausgehend von der Burg Floß⊙ und der Burg Zangenstein⊙ verheerten die Zenger das Land der Herzoge und erpressten von diesen die Zahlung der Zinsen.
Die Herzoge waren nicht nur bei den Zenger, sondern auch bei vielen anderen verschuldet. Sie versuchten sich der Zahlung ihrer Schulden zu entziehen. Dafür klagten die Herzoge die Zenger und ihre anderen Gläubiger des Wuchers an. Zunächst vor dem Konzil von Konstanz, dann bei Papst Martin V.
1416 wurden die Zenger vor den geistlichen Richter zu Regensburg vorgeladen. Das von den Zengern verlangte freie Geleit wurde ihnen nicht gewährt. Daraufhin erschienen die Zenger nicht zu dem Termin, sondern verwüsteten das Herrschaftsgebiet der Herzoge. Sie überfielen die Ortschaften Steinfrankenreuth⊙ , Oedenthal⊙ , Irchenrieth⊙ , Buch⊙ , Miesbrunn⊙ , Artesgrün⊙ , Kolberg⊙ , Tannsüß⊙ , Kaltenbrunn⊙ , Erbendorf⊙ , raubten sie aus und legten sie in Schutt und Asche. Insgesamt wurden 121 Familien beraubt und 9 Personen verbrannten in ihren Häusern.
Der Papst versuchte 1417 ebenfalls die als Wucherer bezeichneten Gläubiger der Herzoge vor das geistliche Gericht Regensburg zu ziehen. Unter den Vorgeladenen befanden sich Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf, Parzival Zenger und Tristram I. Zenger. Keiner der Beklagten kam dieser Vorladung nach.[1][2]
Teilnahme Hans Zengers an der Schlacht bei Hiltersried
Bis zur Schlacht bei Hiltersried⊙ waren die Hussiten unbesiegt aus allen Kämpfen hervorgegangen. Sogar gegen größere Armeeeinheiten hatten sie immer gewonnen. Dies schuf einen Mythos der Unbesiegbarkeit. Dieser wurde erst gebrochen als Pfalzgraf Johann 1433 ein Heer aus besonders bewährten Kämpfern zusammenrief. Dieses Heer hatte nur 200 Kämpfer, während das Hussitische Heer aus 2000 Mann bestand. Deshalb sammelte Herzog Johann Freiwillige aus der Bevölkerung des Grenzlandes, insbesondere Bauernburschen, Schmiedegesellen und Hammerknechte der großen Hammerschmieden des Grenzlandes, die sich mit Heugabeln, Äxten, Vorschlaghämmern und Schmiedezangen bewaffneten. Da die Hussiten bei ihren Raubzügen alles raubten, was sie fanden, sogar die Wäsche aus den Häusern, und auch das Vieh wegtrieben, war die Wut der Bevölkerung des Grenzlandes gegen die Hussiten besonders groß. An dieser Schlacht nahm auch der 70-jährige Hans Zenger trotz seines hohen Alters mit Erfolg teil. Die Hussiten erlitten eine vernichtende Niederlage und der Mythos ihrer Unbesiegbarkeit war damit gebrochen.[1][3]
Vorfahren und Verwandte von Hans Zenger
Conrad I. Zenger um 1271 oo Tuta von Schönstein[anm 1][anm 2] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ortlieb I. Zenger um 1282[anm 1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Otto I. Zenger 1271, 1272, 1282, † vor 1288[anm 1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wolfhart I. Zenger um 1282[anm 1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Adelheid Zenger vor 1299 oo Heinrich Geiganter[anm 1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heinrich I. Zenger 1271, 1272 oo Frau von Hautzendorf[anm 1][anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hartlieb Zenger zu Nabburg Ritter, † 1355[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Margareth Zenger Priorin zu Viehbach, 1316[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heinrich III. Zenger zu Veldorf 1314, 1315[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gottfried I. Zenger 1303 oo Frau Adelheid[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Conrad II. Zenger zu Trausnitz 1308 bis 1325 oo Frau Weigel von Trausnitz[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Friedrich Zenger 1314[anm 3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jordan I. Zenger 1314, 1320 oo Gertrud von Laber[anm 3][anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jordan II. Zenger zu Rottenstatt Ritter, 1337, † 1366 oo Osanna von Kamerau[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Pilgrim Zenger[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Parzival Zenger[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heinrich V. Zenger zu Fronhof und zu Schwarzeneck 1308, 1322, 1330, 1355 oo Dorothea von Seiboltsdorf[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Otto III. Zenger zu Schwarzeneck 1322, 1330, 1339 und 1349, nannte sich 1349 zu Prukberg oo Cunigunde von Boerbing oo Anna von Closen[anm 4] | Otto IV Zenger. zu Schwarzeneck 1388, 1389, † 1393[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Otto V. Zenger Ritter zu Prukberg, 1360 bis 1369 oo Petrissa von Satzenhofen[anm 5][anm 6] | Parzival Zenger zu Schwarzeneck 1388 bis 1393, 1407, 1409, 1410, † nach 1434 oo Anna vom Degenberg[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heinrich Zenger zu Schwarzeneck 1359 Ritter zu Regenstauf oo Frau Felicitas[anm 5] | Tristram I. Zenger zu Zangenstein und Schneeberg 1393 bis 1433, † um 1434 oo Beatrix von Pflug[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Catharina Zenger vor 1351 oo Albrecht von Haidau[anm 5] | Otto VI. Zenger zu Schwarzeneck 1371, 1373[anm 5] | Dorothea Zenger oo Georg von Schaumberg zu Ellern[anm 4] | Tristram II. Zenger zu Schneeberg und Zangenstein 1448, 1459, 1468, 1489, † um 1489[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elisabeth Zenger † 1363[anm 5] | Hans Zenger zu Schwarzeneck und Regenstauf 1387 bis 1433 (Der wilde Hans)[anm 5] | Margaretha Zenger oo Marschall Heinrich von Gumppenberg[anm 4] | Veronica Zenger 1456 oo Hans Satzenhofen[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Agnes Zenger 1339 oo Eckart von Preysing[anm 5] | Wiguleus Zenger † 1384 oo Elisabeth von Hohenek[anm 5] | Barbara Zenger[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Margaretha Zenger 1360 oo Ulrich Lichteneker zu Lichtenek[anm 5] | Götz Zenger zum Zangenstein 1382, nannte sich 1397 und 1400 zu Regenstauf und zu Prakendorf[anm 5] | Catharina Zenger 1466 oo Peter Rhainer zu Rhain[anm 4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ulrich Zenger zu Schwarzenek und Regenstauf um 1379[anm 5] | Anna 1450, 1470 oo Carl von Rottau oo Wilhelm von Ahaim zu Neuhaus[anm 4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Heinrich Zenger zu Schwarzenek und Regenstauf Ritter, um 1371, nannte sich von 1372 bis 1431 zu Leutzmannstein oo Frau Felicitas[anm 5] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Georg Zenger zu Regenstauf um 1423[anm 5] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Margarethe Zenger † 1397[anm 5] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anmerkungen
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, Tab I
- Tuta von Schönstein bei gw.geneanet.org. Abgerufen am 4. März 2021.
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, Tab III
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, Tab IV
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, Tab V
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, Tab VI
Zenger-Sage
Über den wilden Hans Zenger gibt es eine in Tiefenbach und Umgebung gerne und oft erzählte Sage, die auch als Laientheater und in Freilichtspielen öfters dargestellt wurde. Diese Sage erzählt, dass Hans Zenger auf der Burg Altenschneeberg⊙ wohnte. Er war nicht verheiratet, da er Frauen als störend für sein geliebtes Kriegshandwerk empfand. Auf der benachbarten, 3,36 km entfernten, Burg Frauenstein⊙ wohnte Hans Sazenhofer mit seiner Tochter Eleonore. Als Hans Zenger erfuhr, dass Eleonore sich mit Wolf Blankenburg verlobt hatte, entbrannte er in heißem Begehren nach ihr. Drei Tage vor der drohenden Hochzeit raubte Hans Zenger die Eleonore und entführte sie auf seine Burg Altenschneeberg. Dort versuchte er erfolglos mit liebevollen und wilden Mitteln ihre Gunst zu erlangen. Schließlich schleppte er die Widerstrebende auf die Burg Hirschstein⊙ , um sie dort zu heiraten. Das Paar befand sich bereits in der Schlosskapelle vor dem Altar, als Wolf Blankenburg herein stürmte und seine Braut dem wilden Hans Zenger wieder entriss. Hans Zenger ging daraufhin ins Kloster Schönthal⊙ , wo er nach seinem Tod begraben wurde. Nur einmal, im Jahr 1433, verließ er das Kloster kurzzeitig, um an der Schlacht von Hiltersried gegen die Hussiten teilzunehmen.[4]
Historische Hintergründe der Sage: Die Familien Zenger und Sazenhofer waren im Wechsel Eigentümer der Burgen Altenschneeberg und Frauenstein. Hans Sazenhofer auf Frauenstein war Teilnehmer an der Schlacht bei Hiltersried. Der Raub der Braut soll durch einen unterirdischen Gang geschehen sein, die Burg Altenschneeberg mit der Burg Frauenstein verband. Bei Erdarbeiten in Altenschneeberg Ende des 20. Jahrhunderts wurden tatsächlich Reste eines solchen Ganges gefunden. Hans Zenger ist wirklich im Kloster Schönthal begraben und er nahm wirklich an der Schlacht zu Hiltersried teil.[3]
Siehe auch
Literatur
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, S. 1–88
- Christoph Michael Zenger: Die Zenger von Nappurg und Trausnitz, Eigenverlag, 1985
Einzelnachweise
- Christoph Michael Zenger: Die Zenger von Nappurg und Trausnitz, Eigenverlag, 1985, S. 55–68
- Johann Ferdinand Huschberg, F. Hüttner: Das adelige Geschlecht der Zenger. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Band 37, 1901, S. 36–60
- Emma Mages, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 61, Oberviechtach, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X, S. 45, 46 online. Abgerufen am 8. April 2021.
- Joseph Stichauner: Tiefenbach in der Oberpfalz, S. 158, Tiefenbach in der Oberpfalz bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 4. März 2021.