Hans Lang (Komponist, 1897)
Hans Lang (* 20. August 1897 in Weiden in der Oberpfalz; † 17. Juli 1968 in München) war ein deutscher Komponist, Musikpädagoge, Musikdozent für Harmonielehre an der Pädagogischen Hochschule in Eichstätt.
Leben
Hans Lang war das älteste der vier Kinder des Volksschullehrers Johann Lang (1865–1935) und seiner Frau Anna Lang (1868–1955), geb. Hartwich. Sein Vater verfügte über eine umfassende musikalische Ausbildung, die Pflege der Musik hatte in der Familie einen hohen Stellenwert.[1] Die Familie siedelte noch im Jahre der Geburt des Sohnes Hans von Weiden in der Oberpfalz nach Landsberg am Lech. 1903 fand ein weiterer Umzug nach Eichstätt statt. „Man kann sagen, dass das Haus Litera C 235 im damaligen Grabengässchen (heute Wohlmuthgass 2) von 1903 an, dem Jahr des Einzugs der Familie, einen Mittelpunkt der privaten Musikpflege der Stadt bildete, seit den 20er Jahren auch über den privaten Bereich hinaus.“[1] Der Vater Johann war hier als Präparandenlehrer an der Königlichen Lehrerbildungsanstalt – das heutige Gabrieli-Gymnasium – in Eichstätt tätig, wo er im Laufe der Zeit Studienprofessor und endlich stellvertretender Anstaltsleiter wurde.[2]
In der Familie wurde jeden Tag musiziert. Bei Aufführungen unter dem von 1887 bis 1927 tätigen Domkapellmeister Wilhelm Widmann (1858–1939), von den Eichstättern „Capello“ genannt, war die gesamte Lang-Familie mit fünf Personen vertreten. Wie Hans Lang im Versuch einer Selbstbiographie[1] schreibt, brachte ihm die Mutter das Klavierspielen an einem Blüthnerflügel bei. Im 10. Lebensjahr kam Hans an das Humanistische Gymnasium, das heutige Willibald-Gymnasium. Mit 15 Jahren spielte er auf der größten Eichstätter Orgel täglich die Schulgottesdienste. Nach dem Abitur 1916 und dem Einsatz im Ersten Weltkrieg kam er 1919 nach Eichstätt zurück. In der Folgezeit studierte er an der Universität in München, absolvierte 1920 einen Kurs für Kriegsteilnehmer an dem Lehrerseminar in Eichstätt und betätigte sich als (Hilfs-)Lehrer in und um Eichstätt. Ab 1921 studierte er an der Akademie der Tonkunst in München Orgel, Chorgesang und Komposition, wobei er an Eichstätt als Hauptwohnsitz festhielt. 1924 bis 1927 gehörte Hans Lang der Meisterklasse von Joseph Haas an und war gleichzeitig Dirigent der Eichstätter Liedertafel. Der Vorsitzende der Liedertafel war der musikbegeisterte Justizrat Michael Morhard (1867–1942), der zugleich von 1914 bis 1933 auch ein weitsichtiger und zielstrebiger Bundesvorsitzender des Fränkischen Sängerbundes war. Er hat Hans Lang auf jede erdenkliche Art und Weise gefördert.
Der erste große Erfolg waren seine drei Madrigale „Sprüche aus dem Cherubinischen Wandersmann“ für Männerchor, Klarinette und Bratsche auf der „Ersten Nürnberger Sängerwoche“ 1927. Wahrscheinlich ging seine Freundschaft mit Ludwig Hahn aus Neumarkt – dem Gründer der „Kaufbeurer Martinsfinken“ – auch auf diese drei Madrigale zurück. In diesem Werk kann man die kompositorischen Merkmale finden, die sein Schaffen charakterisieren, nämlich Rückkehr zur Polyphonie, Klarheit der Form, sparsamer Einsatz der Mittel. Dieser stilgeschichtlichen Richtung, die den Namen „Nürnberger Schule“ trägt, gehören auch die Komponisten Armin Knab, Walter Rein und Erwin Lendvai, dann auch Bruno Stürmer, Willy Sendt (1907–52), Otto Siegl und Ernst-Ludwig von Knorr (1896–1973) an.[3]
In der Folgezeit wandte sich Lang fast ausschließlich der Chorkomposition zu. Im Jahr 1927 übernahm er eine dreijährige Lehrtätigkeit in der Rheinischen Musikschule der Stadt Köln für Musiktheorie und Musikpädagogik. Danach kam er als Dozent an das Nürnberger Konservatorium.
2013 hat das Sängermuseum in Feuchtwangen (Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens) den Nachlass Hans Langs erhalten.[4]
Literatur
- Friedhelm Brusniak: Das große Buch des Fränkischen Sängerbundes, 1. Teil. Herausgegeben vom Fränkischen Sängerbund. Schwingenstein-Verlag, München 1991
- Hans Radspieler: Lang, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 536 f. (Digitalisat).
- Hans Radspieler (Berarb.): Hans Lang. Verzeichnis seiner Werke 1924–1967 (= Schriften der Universitätsbibliothek Eichstätt. Band 54). Verlag Hans Schneider, Tutzing 2003, ISBN 3-7952-1091-7.
- Hans Lang. In: Fränkische Sängerzeitung. 4. Jahrgang, Nr. 8, August 1957.
- Hans Lang. In: Fränkische Sängerzeitung. 31. Jahrgang, Nr. 10, Oktober 1984.
Weblinks
- Werke von und über Hans Lang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Hans Lang in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Radspieler (Bearb.): Hans Lang. Verzeichnis seiner Werke 1924–1967. 2003, S. 15.
- Radspieler (Bearb.): Hans Lang. Verzeichnis seiner Werke 1924–1967. 2003, S. 9.
- Radspieler (Bearb.): Hans Lang. Verzeichnis seiner Werke 1924–1967. 2003, S. 25.
- Sängermuseum Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens. Abgerufen am 21. Juli 2019.