Hans Bächler
Hans Bächler (* 27. September 1924 in Murten; † 26. Februar 2012 in Merlach) war ein Schweizer Politiker (FDP) und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Baechler, von Hause aus der reformiert Kirche zugehörend, stammt aus Lenk im Simmental. Seine Eltern waren Hans Bächler, Landwirt, und Ottilie geb. Schaad. Sein Vater, Besitzer des Ochsenguts in Löwenberg bei Murten, war Mitglied des Gemeinderats während zwanzig Jahren, davon zwölf als Vizeammann, zudem zehn Jahre lang Grossrat. Seine Mutter war Hausfrau und erteilte ihren vier Kindern Klavierunterricht auf dem Instrument, das sich im grossen Bauernhaus befand. Er heiratete 1959 Erna Lüthi. Das Paar hatte zwei Kinder.
Nach der Primar- und Sekundarschule in Murten besuchte Hans Bächler das Kollegium St. Michael, an dem er die Matura ablegte. Er studierte Agrarwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und erwarb 1949 das Agraringenieurdiplom. Sechs Monate lang arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Liebefeld. 1951 begann er ein dreijähriges Studium in Volkswirtschaft an der Universität Freiburg und unterrichtete zugleich an verschiedenen landwirtschaftlichen Schulen (Grangeneuve, Uttewil, Zollikofen).
1960 übernahm er den väterlichen Hof und bewirtschaftete ihn nach den fortschrittlichsten Methoden. 1954 wurde er im Alter von 30 Jahren Generalrat in Murten. 1961 wurde er als freisinniger Abgeordneter in den Grossen Rat gewählt und Mitglied der wichtigen Volkswirtschaftskommission. Er präsidierte die FDP-Sektion des Seebezirks und kandidierte 1971 für den Nationalrat.
Nach drei Legislaturen im Parlament bewarb sich Hans Bächler in den kantonalen Wahlen von 1976 um einen Staatsratssitz. Am 5. Dezember wurde er im zweiten Wahlgang mit seinem Parteikollegen Ferdinand Masset gewählt. Er wusste, dass er als Deutschsprachiger, Reformierter und Freisinniger dreifach minoritär in der Regierung war.
Im Staatsrat leitete Hans Bächler die Gesundheits- und Sozialdirektion. Er brachte zwei wichtige Geschäfte durch: Am 12. Juni 1977 nahm das Stimmvolk den Ausbau der Spitalanstalten Marsens und Humilimont sowie am 2. März 1980 den Bau des neuen kantonalen Instituts für Hygiene und Bakteriologie in Freiburg an. Während dieser ersten Legislatur unterbreitete er dem Grossen Rat zehn Gesetzesentwürfe und sechs Dekrete, darunter jenes über den Bau des Spitals des Seebezirks in Merlach. Die Gesetze betrafen vor allem die Schulen des Pflegepersonals (1978), das Trinkwasser (1979) und die staatliche Unterstützung der Sonderpflege in Altersheimen (1980).
Bei den allgemeinen Wahlen von 1981 wurde Hans Bächler im zweiten Wahlgang vom 6. Dezember wiedergewählt. Er übernahm nun die Direktion des Innern und der Landwirtschaft, die ihm mehr entsprach. Das Volk genehmigte mehrere Gesetzesentwürfe, darunter insbesondere jene über die Beziehungen zwischen Kirche und Staat (7. März 1982), den Status der Kantonsrichter (27. Februar 1983) und jenen der Grossräte (9. Juni 1985). Dagegen lehnten die Bürgerinnen und Bürger die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters auf 18 Jahre ab (26. Februar 1984). Vom 1. Januar 1982 bis 31. Dezember 1986 brachte er vor dem Parlament 15 Gesetze und 35 Dekrete durch, darunter die Gesetze über die Viehversicherung und über die landwirtschaftliche Pacht sowie Änderungen des Jagd-, Fischerei- und Forstgesetzes zu einem Zeitpunkt, da lebhaft über das Waldsterben diskutiert wurde.
1986 kandidierte Hans Bächler ein drittes Mal für den Staatsrat und wurde am 7. Dezember im zweiten Wahlgang wiedergewählt. Seine letzte Amtszeit war durch drei wichtige Ereignisse gekennzeichnet. 1989 war er Staatsratspräsident. Am 23. September 1990 genehmigte das Freiburger Stimmvolk mit 83 % den Verfassungsartikel über die Sprachen. Der berühmte Artikel 21, den der Direktor der Institutionen im Sinne eines Konsenses zwischen Deutsch und Welsch erarbeitet hat, bezeichnet nicht nur Französisch und Deutsch als gleichberechtigte Amtssprachen, deren Gebrauch «in Achtung des Territorialitätsprinzips» geregelt wird, sondern legt zudem fest, dass der Staat «das Verständnis zwischen den beiden Sprachgemeinschaften» zu fördern habe. Am 3. März 1991 konnte Hans Bächler einen weiteren Erfolg verbuchen: Sieben Jahre nach der Ablehnung von 1984 hiess das Stimmvolk die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters auf 18 Jahre gut.
Am 31. Dezember 1991 schied Hans Bächler im Alter von 67 Jahren aus dem Staatsrat aus. Seine Memoiren veröffentlichte er 2005 unter dem Titel Schiff im Hafen. Gedanken zur wirbligen Fahrt. Er starb am 26. Februar 2012 in Merlach.
Literatur
- Georges Andrey, Hubertus von Gemmingen (Übersetzung): Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011; Geschichte, Organisation, Mitglieder. Hrsg.: John Clerc, Jean-Pierre Dorand, Nicholas Gex. Paulus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-7228-0815-4.
- Marianne Rolle / AA: Bächler, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
- Publikationen von und über Hans Bächler im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek