Handrij Zejler
Handrij Zejler (deutsch Andreas Seiler; * 1. Februar 1804 in Salzenforst bei Budissin; † 15. Oktober 1872 in Lohsa) gilt als Begründer der modernen sorbischen Dichtung.
Der im Dorf Salzenforst geborene Sohn des Häuslers Johann Seiler (Jan Zejler) und dessen Ehefrau Maria, geb. Berk aus Soculahora (Marja Běrkec),[1] wurde am Bautzener Gymnasium von seinen Lehrern im Geiste des Humanismus geprägt und begeisterte sich schon früh für die slawische Romantik. Er studierte Theologie in Leipzig und wurde Mitglied in der Lausitzer Predigergesellschaft, die sich seit 1716 der Predigt in wendisch-sorbischer Sprache verschrieben hatte. In Leipzig lernte er auch den serbischen Dichter und Begründer der neuserbischen Literatur Sima Milutinović kennen, der ihn zeitweise materiell unterstützte.[2] Während dieser Zeit schrieb er zahlreiche Gedichte, die in späterer Zeit vertont zu echten Volksliedern wurden. Besonders bekannt ist „Lubka lilija“ (Liebste Lilie). Gelegentlich schrieb er auch Gedichte auf Deutsch, andere seiner Werke wurden beispielsweise von Jurij Brězan in deutscher Sprache nachgedichtet.
Zejler war nicht nur als Dichter bedeutend. Er gab verschiedene sorbische Zeitungen und eine sorbische Grammatik („Kurzgefaßte Grammatik der Sorben-Wendischen Sprache nach dem Budissiner Dialekte“) heraus und war 1847 Mitbegründer der sorbischen wissenschaftlichen Gesellschaft Maćica Serbska. Damit gilt er vielen Sorben als Begründer ihrer nationalen Wiedergeburt.
In seinen Gedichten („Gegen die Gegner des Fortschritts“) wendet er sich durch den Vergleich mit der Natur gegen die alten verkrusteten Herrenschichten.
Zejler-Preis
Seit 2014 wird alle zwei Jahre der nach Handrij Zejler benannte Zejler-Preis vergeben. Die Ehrung wurde durch die Sächsische Staatsregierung ins Leben gerufen und wird durch die Kulturministerin des Freistaats Sachsen verliehen. Mit dem Preis sollen herausragende Verdienste um den Erwerb, den Gebrauch und die Vermittlung der sorbischen Sprache, insbesondere des Obersorbischen, gewürdigt werden.
Preisträger sind:[3]
- 2014: Gerat Wornar
- 2016: Irene Šěrak
- 2018: Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo († 2020)
- 2020: Christina Meschgang
Einzelnachweise
- Taufbuch der Bautzener katholischen Pfarrgemeinde; Eintrag 11/1804
- Mićo Cvijetić: Serbsko-serbiska literarna a kulturna wzajomnosć. In: Rozhlad 2001.
- Preise & Wettbewerbe. In: Kulturland Sachsen. Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, abgerufen am 26. Januar 2021.
Weblinks
- Literatur von und über Handrij Zejler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie beim Förderverein Begegnungsstätte Zejler-Smoler-Haus Lohsa
- Dietrich Scholze: Andreas Seiler (1804–1872). In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.