Hamburger Straße (Bremen)
Die Hamburger Straße ist eine historische Straße in Bremen Stadtteil Östliche Vorstadt, Ortsteil Peterswerder. Sie führt in West-Ost-Richtung vom Vor dem Steintor zur Straße Auf der Hohwisch.
Hamburger Straße | |
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Basisdaten | |
Stadt | Bremen |
Stadtteil | Östliche Vorstadt |
Angelegt | 19. Jahrhundert |
Querstraßen | Lüneburger Str., Rotenburger Str., Myrtenstr., Oranienstr., Hemelinger Str., Auf dem Peterswerder, Wunstorfer Str., Verdener Str., Wernigeroder Str., Nienburger Str., Treseburger Str., Clausthaler Str., Schierker Str., Weimarer Str., Stader Str., Herzberger Str., Poelzigstr., Georg-Bitter-Str. |
Bauwerke | Gymnasium an der Hamburger Straße, Wohnanlage Hamburger Straße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Autos, Straßenbahn, Fahrräder und Fußgänger |
Straßengestaltung | zweispurige Straße |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1600 Meter |
Sie gliedert sich in die Teilbereiche
- Vor dem Steintor bis zur Stader Straße und
- von der Stader Straße bis zur Straße Auf der Hohwisch.
Die Querstraßen und Anschlussstraßen wurden oft nach Städten benannt u. a. als Ostertorsteinweg, Sankt-Jürgen-Straße von 1862 nach einer Gaststätte, Lüneburger Straße, Rotenburger Str., Myrtenstraße von 1874 nach der Pflanze, Oranienstraße von 1874 nach der Orange, Brommy-Platz nach Admiral Karl Rudolf Brommy, Hemelinger Str., Auf dem Peterswerder nach einer Flur mit Wiesen, Wunstorfer Str., Verdener Str., Wernigeroder Str., Nienburger Str., Treseburger Str., Clausthaler Str., Schierker Str., Weimarer Str., Stader Str., Herzberger Str., Poelzigstraße nach dem Architekten Hans Poelzig, Georg-Bitter-Straße, Auf der Hohwisch nach der Flur Hohwisch = hohe Wiese; ansonsten siehe beim Link zu den Straßen.
Geschichte
Name
Die Straße wurde nach der Freien und Hansestadt Hamburg benannt, die zusammen mit der Hansestadt Lübeck und der Freien Hansestadt Bremen auf den Hansetagen 1629 und 1641 beauftragt wurden das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren.
Entwicklung
Im Mittelalter führte ein Handelsweg von der Domburg in Bremen auf den Dünen entlang der Weser in Richtung Verden.
Die Aufhebung der Torsperre zur Bremer Altstadt und die rechtliche Gleichstellung der Vorstädter mit den Stadtbürgern in der Mitte des 19. Jahrhunderts, machte den Umzug in die Vorstädte attraktiver. Nachdem Teile des Ortsteils Steintor besiedelt waren, dehnte sich die Östliche Vorstadt weiter nach Osten aus. Die Hamburger Straße wurde gepflastert und um 1870 bis 1880 wurden die Querstraßen angelegt. Es entstanden oft kleinere Häuser, die in den Folgejahren durch Traufenhäuser im Stil des Historismus und der Gründerzeit ersetzt wurden. Nach dem Deichbruch von 1881 und dem Bau des neuen Deiches an der Weser konnte neues Bauland im östlichen Bereich des Ortsteils Peterswerder und an der nun verlängerten Hamburger Straße gewonnen werden.
1897 entstand in der Nachbarschaft zur Freischule Am Schwarzen Meer das Lehrerseminar an der Hamburger Straße, das bis 1926 bestand. Im Gebäude wurde 1922 eine Aufbauschule für Jungen eingerichtet. 1952 wurde daraus die Oberschule an der Hamburger Straße und schließlich das Gymnasium an der Hamburger Straße. Die Reformpädagogin Anna Schomburg gründete 1909 eine private höhere Schule, Hamburger Straße Nr. 8. 1946 wurde die Schule mit der Jansonschule vereinigt.
Die bis fünfgeschossigen Gebäude mit Flach- oder Satteldach an der Hamburger Straße 222 bis 240, Weimarer Straße 1 bis 5, Altenburger Straße 2 bis 24 und Stader Straße 54 bis 58 wurden von 1928 bis 1929 gebaut.
Im Zweiten Weltkrieg gehörte die Östliche Vorstadt zu den nur sehr gering durch Bombenangriffe zerstörten Stadtteilen. Nach dem Krieg fand ein Wohnungsbau im nord-/östlichen Bereich der Straße statt.
Verkehr
1879 wurde eine Pferdebahnlinie von Hastedt nach Walle eröffnet. Als diese 1900 elektrifiziert wurde, entstand auch ein Abzweig durch die Hamburger Straße bis zur Weserlust (heute Georg-Bitter-Straße). Diese wurde bald darauf bis zur Hohwisch (Betriebshof) und 1939 bis zum Weserwehr verlängert. Seit der Einführung von Liniennummern 1908 (damals Linie 1 bis 8) wurde die Hamburger Straße immer von der Linie 3 befahren.
Zusätzlich fuhr von 1963 bis 1975 die Linie 10 vom Steintor kommend wie die Linie 2 bis zur Haltestelle Bennigsenstraße, danach über eine neugebaute eingleisige Strecke zur neuen Endstelle Georg-Bitter-Straße und zurück in Richtung Westen wie die Linie 3 über die Hamburger Straße.
Die Straßenbahn Bremen durchfährt heute die Straße mit der Linie 3 (Gröpelingen – Weserwehr) und manchmal mit der Linie 10E (Gröpelingen – Hauptbahnhof – Sebaldsbrück).
Gebäude und Anlagen
In der Straße stehen überwiegend zwei- bis dreigeschossige und im Osten viergeschossige Gebäude.
- Nr. 10: 3-gesch. neugotisches Gymnasium an der Hamburger Straße von 1897 nach Plänen von Heinrich Flügel vom Hochbauamt Bremen; früher Volksschullehrerseminar und Aufbauschule[1]
- Nr. 222 bis 240: 5-gesch. Wohnanlage Hamburger Straße von 1928/29 durch den Gemeinnützigen Beamten-Wohnungsverein nach Plänen von Heinz Stoffregen und August Rudolf[2]
Erwähnenswerte Gebäude und Anlagen
Nordseite
- Nr. 2: 3-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus der 1910er Jahre mit einem prägenden Erkertürmchen an der Ecke zur Lüneburger Straße und einem weiteren Erker
- Nr. 6: 2-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus
- Nr. 10: Schule s. oben mit zwei Neubauten (1975) nach Plänen von Horst Rosengart
- Nr. 32: 2-gesch. Haus mit Restaurant Due Fratelli
- Nr. 34 bis 42: 2- und 3-gesch. verputzte Wohn
häuser
- Brommy-Platz mit Polizeirevier Steintor
- Nr. 44 bis 116: 2- und einige 3-gesch. verputzte Wohnhäuser, mehrere als Bremer Häuser
- Nr. 120: 3-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus der 1910/20er Jahre mit einem prägenden 4-gesch. Erkertürmchen an der Ecke zur Verdener Straße und einem 4-gesch. Giebelelement
- Nr. 124 bis 154: 2- und 3-gesch. verputzte Wohnhäuser
- Nr. 154: 3-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus der 1910/20er Jahre mit einem prägenden 4-gesch. Erkertürmchen an der Ecke zur Nienburger Straße und einem 4-gesch. Giebelelement
- Nr. 194 bis 214: 5-gesch. verputzte Wohnhäuser von nach 1920
- Nr. 220: Apotheke
- Nr. 222 bis 240: s. oben
- Nr. 244 bis 260: 3-gesch. verputzte Wohnhäuser mit Satteldächern
- Ab Nr. 262: 4-gesch. verputzte Wohnhäuser mit Flachdächern als Zeilenbauten von nach 1960 in einer größeren Wohnsiedlung
- Nr. 270: 5-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus als Eckhaus zur Georg-Bitter-Straße
Südseite
- Nr. 17 und 19: 2-gesch.verputzte Wohnhäuser
- Nr. 23: 1-gesch. historisierendes, verklinkertes Bremer Haus mit Mansarddach und starkem Gesims
- Nr. 29 A-E: 2-gesch. verklinkerte Wohn- und Geschäftshäuser
- Nr. 29 H: 2-gesch. verklinkertes Bremer Haus
- Nr. 45/47: 3-gesch. verputztes Bremer Haus mit mittleren Erker
- Nr. 55 bis 121: 1- bis3-gesch. verputzte Wohnhäuser bzw. Bremer Häuser
- Nr. 125 bis 135: 3- bis 4-gesch. verputzte Wohn- und Geschäftshaus
- Nr. 159 bis 291 Ecke Poelzigstraß: 2- bis 3-gesch. Wohnhäuser, davon eine Reihe Bremer Häuser
- Nr. 183 Ecke Treseburger Straße: 2-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus (Restaurant Roter Hahn) mit 3-gesch. Türmchen als Eckausbildung
- Nr. 185 bis 195: 2-gesch. Bremer Häuser als Giebelhäuser
- Nr. 251 bis 261: 2-gesch. Bremer Häuser mit seitlichen Giebelrisaliten
- Nr. 263: 3-gesch. Giebelhaus
- Nr. 263: 2-gesch. Giebelhaus
- Nr. 265 Ecke Stader Straße: 5-gesch. verputztes Wohn- und Geschäftshaus von nach 1970
- Nr. 299 bis 321: 3-gesch. verputzte Wohnhäuser mit Satteldächern mit zum Teil Läden im Erdgeschoss von nach den 1960er Jahren
Gedenktafeln
- Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus gemäß der Liste der Stolpersteine in Bremen:
- Nr. 10 für Lotte Rosenwald (1923–1942), und für Günther Scheige (1921–1942) ermordet in Auschwitz.
- Nr. 236 für Alfred Stöckmann (1908–1942), ermordet in der Landesheilanstalt Hadamar.
- Nr. 263 für Selma Behrmann (1895–1944 in Theresienstadt).
Siehe auch
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. In zwei Bänden. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X (Erstausgabe: 2002, Ergänzungsband A–Z. 2008, ISBN 978-3-86108-986-5).
- Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon. Gesamtausgabe. Schünemann, Bremen 2003, ISBN 3-7961-1850-X.