Hallesche Verkehrs-AG
Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) ist der Nahverkehrsbetrieb der Stadt Halle (Saale) und bedient daneben auch mehrere Gemeinden im Saalekreis wie Schkopau, Merseburg, Leuna und Bad Dürrenberg mit Straßenbahnen und Bussen. Die HAVAG ist seit September 2009 ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Halle GmbH.
Hallesche Verkehrs-AG | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Halle (Saale) |
Webpräsenz | www.havag.com |
Bezugsjahr | 2012 |
Eigentümer | Stadtwerke Halle |
Vorstand | Vinzenz Schwarz |
Aufsichtsrat | Egbert Geier (Vorsitz) |
Verkehrsverbund | MDV |
Mitarbeiter | 753[1] |
Linien | |
Spurweite | 1000 mm (Meterspur) |
Straßenbahn | 13 |
Bus | 21[1] |
Anzahl Fahrzeuge | |
Straßenbahnwagen | 111 6 T4D-C 3 B4D-C 60 DUEWAG/Siemens MGT6D 42 Bombardier MGT-K, Einzelzahlen nicht exakt[1] |
Omnibusse | 52
25 MB Citaro C2 (2014–2018) 4 MB Citaro C1 Facelift (2011) 2 MB Citaro C1 (2004) 3 MB Citaro C2G (2018) 3 MB Citaro C1G Facelift CNG (2009) 5 MB Citaro C1G (2004) |
Statistik | |
Fahrgäste | 56,7 Mio.[1] |
Fahrleistung | 10,2 Mio. km pro Jahr |
Haltestellen | 777 |
Länge Liniennetz | |
Straßenbahnlinien | 157,8 km[1] |
Buslinien | 193,9 km[1] |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 2 + 1 historisches Depot |
Länge Gleisanlagen | 87,6 km[1] |
Die HAVAG ist Mitglied des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV).
Geschichte des ÖPNV in Halle
Die Anfänge bis zum Zweiten Weltkrieg
1878 wurde als Vorläufer zur Pferdestraßenbahn eine Pferdeomnibuslinie vom Markt über Giebichenstein nach Trotha eröffnet.
Ab dem 15. Oktober 1882 fuhren auf der Strecke Hauptbahnhof – Markt – Geiststraße – Mühlweg – Giebichenstein – Trotha (heutige Seebener Straße) die ersten Pferdebahnen durch die Saalestadt, damals noch unter dem Namen Hallesche Straßenbahn-AG („Rote Bahn“). Die Endstelle Trotha befand sich am heutigen Hintereingang des Halleschen Bergzoos vor der damaligen Saalschlossbrauerei. Im August 1889 nahm mit der Stadtbahn Halle („Grüne Bahn“) eine zweite Gesellschaft den Pferdebahnbetrieb auf. Dabei erhielten die heutige Magdeburger Straße, Große Steinstraße, Franckeplatz, Steinweg und die heutige Merseburger Straße eine Anbindung an die Pferdestraßenbahn.
1890 begann die AEG, die die Stadtbahn Halle erworben hatte (AEG Stadtbahn Halle), mit der Elektrifizierung ihres Streckennetzes. Der elektrische Betrieb begann am 24. April 1891. Es war die erste deutsche Straßenbahn mit Fahrdraht und Rollenstromabnehmer, die von Anfang an für kommerziellen Betrieb gebaut worden war. Durch den hohen Konkurrenzdruck war auch die Hallesche Straßenbahn-AG gezwungen ihre Strecken zu elektrifizieren, musste aber lange Zeit mit dem Physikalischen Institut der Universität kämpfen, das sich in der Nähe einer Trasse befand. Die dortigen Wissenschaftler befürchteten, dass „der von den Schienen entweichende und sich mit dem Erdmagnetismus verbindende Rückstrom die feinen, außerordentlich empfindlichen magnetischen Instrumente des Institutes so beeinträchtigen würde“.[2] Vom 7. Mai 1899 bis 23. August 1902 wurde ein gemischter Betrieb mit Akku- und Oberleitungs-Triebwagen durchgeführt. Zahlreiche neue Strecken wurden von beiden Gesellschaften in den Folgejahren gebaut. Unter anderem wurden der Bahnhof Trotha, Böllberg, Kröllwitz und Reideburg an das Straßenbahnnetz angeschlossen.
Am 15. März 1902 nahm die der AEG gehörende elektrische „Fernbahn Halle–Merseburg“ von Ammendorf aus den Straßenbahnverkehr zwischen Halle und Merseburg (und später durch das Geiseltal und nach Bad Dürrenberg) auf. Sie war jedoch keine Konkurrenz zu den halleschen Gesellschaften, da sie nur bis zum Riebeckplatz fuhr und kein innerhallesches Netz aufbaute. Die Bahn gehörte ab 1913 der Merseburger Überlandbahnen-AG (MÜBAG) und wurde 1951 mit der halleschen Straßenbahn vereinigt.
1911 kaufte die Stadt Halle die Hallesche Straßenbahn-AG und betrieb sie als städtisches Unternehmen weiter. Hinzu kam 1917 durch Kauf die AEG Stadtbahn Halle, so dass es danach nur noch die Städtische Straßenbahn Halle gab.
1919 begann der Bau des Betriebshofs Freiimfelder Straße. Auch die Verwaltung und später die Busse wurden hier untergebracht.
Weitere Streckeninbetriebnahmen gab es unter anderem mit der Verlängerung der Trasse in Kröllwitz, in der Beesener Straße und über den heutigen Gimritzer Damm an den Heiderand. Später folgt eine Trasse in der Dessauer Straße zu den Siebel Flugzeugwerken.
1929 wurde die Städtische Straßenbahn Halle mit anderen Unternehmen der Stadt zu den Stadtwerken zusammengeschlossen. Der neue Name lautete Werke der Stadt Halle AG, Abteilung Straßenbahn (WEHAG). Die WEHAG nahm im Mai 1930 erstmals einen Omnibusverkehr in Halle auf.
Während des Zweiten Weltkrieges
Mit den Vorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg wurde der begonnene Bau einer Straßenbahnstrecke von Ammendorf nach Schkeuditz und Leipzig abgebrochen. Im Zweiten Weltkrieg scheiterte auch das Projekt eines Einheitsstraßenbahnwagens, für den die Gottfried-Lindner-AG (Waggonbau Ammendorf) einen Prototyp baut. Die Straßenbahn in Halle erlitt während des Krieges nur geringe Personen- und Sachschäden.
Zur Zeit der DDR
Kurze Zeit nach Kriegsende wurde der Straßenbahn- und Busverkehr (mit kurzen Unterbrechungen) wieder aufgenommen. Die WEHAG wurde in Kommunales Wirtschaftsunternehmen (KWU) umbenannt und 1951 mit der MÜBAG zum VEB Straßen- und Überlandbahn Halle vereinigt. Zahlreiche Trassen wurden in den Folgejahren zurück- bzw. ganz abgebaut.
An zahlreichen Endhaltestellen entstanden Wendeschleifen. Mit dem VEB Kraftverkehr Halle nahm Mitte der 1950er Jahre ein weiteres Unternehmen einen Omnibusbetrieb auf.
1958 begann infolge des Braunkohleabbaus die Stilllegung der Straßenbahnstrecke von Merseburg durch das Geiseltal nach Mücheln. Seit Mai 1968 endet die Strecke in Merseburg-Süd. Die Trasse zwischen Merseburg und Bad Dürrenberg wird jedoch weiterhin befahren.
Seit 1964 fuhren in Halle keine Schaffnerinnen und Schaffner mehr in Straßenbahnen mit, es wurden Zahlboxen eingeführt. Zur Ausnahme wurden hier vorerst die von Halle nach Schkopau und Merseburg fahrenden Linien. Zur gleichen Zeit begann der Bau von Halle-Neustadt, wobei die geplante Anbindung an das Straßenbahnnetz zugunsten eines dichten Busliniennetzes verworfen wurde. Dieses wurde hauptsächlich durch den VEB Kraftverkehr Halle betrieben. Mit dem Umbau des Thälmannplatzes ab 1965 verlor dieser in den Folgejahren seine Rolle als zentraler Umsteigepunkt.
Im August 1969 trafen der erste Tatra T4D und B4D aus Prag in Halle ein. Im selben Jahr begann der S-Bahn-Betrieb in Halle vom Hauptbahnhof nach Trotha. Der durchgehende Verkehr von Trotha über Hauptbahnhof nach Halle-Neustadt und Dölau folgte kurze Zeit darauf. Die Strecke zwischen Nietleben und Dölau wurde 2002 eingestellt. Im Dezember 2004 nahm die S-Bahn Leipzig-Halle den Verkehr auf (heute S-Bahn Mitteldeutschland).
Um das Umsteigen in Merseburg zu beenden, wurden die Überlandlinien 1971 eingestellt. Seit Dezember 1971 fährt die Linie 5 durchgehend von Halle über Schkopau, Merseburg und Leuna nach Bad Dürrenberg. Sie ist als „Überlandbahn“ mit ca. 31 km Streckenlänge eine der längsten Straßenbahnlinien der Welt und gehört zu den besonderen Attraktionen im ÖPNV.
Die ersten großen Streckenerweiterungen seit Ende der 1930er Jahre begannen 1976, zeitgleich mit dem Aufbau der Südstadt I und II und der Silberhöhe. Dabei wurden Gleise in der heutigen Vogelweide, Paul-Suhr-Straße, Böllberger Weg verlegt sowie 1982 eine Trasse quer durch die Silberhöhe gebaut.
1982 bis 1989 gab es zwischen Halle und Merseburg einen Güterverkehr, der mit Straßenbahnen erfolgte.
Nach 1989/90
Im März 1990 trafen die ersten westdeutschen Omnibusse in Halle ein. Im selben Jahr wurden auch ältere Straßenbahnen aus Esslingen – GT4 – geliefert. Sie wurden bis 2003 eingesetzt.
1990 ging aus dem VEB Kraftverkehr Halle die OBS Omnibusbetrieb Saalkreis GmbH (OBS) hervor. Als Rechtsnachfolgerin der VE Verkehrsbetriebe Halle wurde im Frühsommer 1990 die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) gegründet. Sie übernahm den Halle-Neustädter Busverkehr. 41 komplette T4D.C-T4D.C-B4D.C-Triebwagen wurden ab 1991 in Mittenweide modernisiert.
1992 erhielt die HAVAG einen neuen und modernen Straßenbahntypen, den MGT6D. Zur gleichen Zeit wurde das Liniennetz komplett umgestaltet.
Die ersten Erdgasbusse wurden 1995 eingesetzt.
1996 öffnete das Straßenbahnmuseum Halle im historischen Depot Seebener Straße. 1997 wurde der Betriebshof Rosengarten eröffnet. Die Schließung der Betriebshöfe Ammendorf und Merseburg erfolgte bis 2003.
Seit Mitte der 1990er Jahre wurden zahlreiche Streckenabschnitte – wie etwa der Bereich Trotha – Reileck – Ludwig-Wucherer-Straße oder Kröllwitz – Burg Giebichenstein modernisiert und umgestaltet.
Am 17. April 1998 begann der Bau der Straßenbahn Halle-Neustadt – Hauptbahnhof. Zu dem Projekt gehört auch die Umgestaltung der Straße An der Magistrale in Halle-Neustadt, des Verkehrsbereichs Franckeplatz/Glauchaer Platz und des Riebeckplatzes bis 2006. 2007 begann der Lückenschluss zwischen den Endhaltestellen Heide und Kröllwitz über den Brandbergweg, am 14. Oktober des gleichen Jahres wurde die Strecke eröffnet.
Seit 2001 ist die HAVAG Gesellschafterin des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV). Ein weiterer Straßenbahntyp – MGT-K – fährt seit 2004 in Halle.
Im Oktober 2005 wurde der neue Streckenabschnitt für die Straßenbahn zwischen den Haltestellen Riebeckplatz und Hauptbahnhof aufgenommen. Kurze Zeit später, am 18. Dezember 2005, trat ein neuer Fahrplan in Kraft, welcher für die Straßenbahnen einen einheitlichen 15-Minuten-Takt vorsieht. Außerdem wurde die Straßenbahnlinie 3 nach 84 Jahren eingestellt, der Betrieb auf dieser Linie wurde jedoch zum 31. Oktober 2006 wieder aufgenommen.
Im Jahr 2008 begann die Sanierung der Delitzscher Straße mit Verlängerung des Liniennetzes von Büschdorf. Die Fahrradmitnahme ist in den Straßenbahnen und Bussen der HAVAG seit dem 1. August 2008 kostenpflichtig. Mit Ausnahme von Magdeburg ist die Fahrradmitnahme jedoch weiterhin im gesamten ÖPNV in Sachsen-Anhalt kostenfrei.
Im Jahr 2009 wurde die HAVAG in die kommunale Holding Stadtwerke Halle integriert.
Ab Januar 2013 werden 12 weitere MGT-K2 an die HAVAG ausgeliefert. Am 1. Juni 2013 wurden die ersten drei von insgesamt sechs Großzügen der MGT-K2-Serie übernommen, seit 2. Juni 2013 verkehren diese im Linienbetrieb. Damit einhergehend werden weitere T4D.C und B4D.C entbehrlich, welche nach Sofia verkauft werden und dort zum Einsatz kommen oder als Ersatzteilspender dienen. Ein Großzug, bestehend aus T4D.C+T4D.C+B4D.C, wird für 18.000 € verkauft. Voraussichtlich wird die HAVAG einen T4D.C-Großzug als Museumsfahrzeug behalten.
Seit 2014 bekommt die HAVAG insgesamt 29 neue Stadtbusse vom Hersteller EvoBus geliefert. Darunter sind 26 Solobusse, sowie 3 Gelenkbusse. Es besteht jedoch eine Option auf weitere Gelenkbusse, da durch steigende Fahrgastzahlen größere Fahrzeuge benötigt werden. Die neuen Busse sind in einem neuen und modernen Design und unterscheiden sich auch farblich von den älteren Generationen. Alle tragen den Namen berühmter Hallenser.[3]
Unternehmen
Am 16. Juni 1990 wurde die HAVAG als Rechtsnachfolgerin der VE Verkehrsbetriebe Halle gegründet.
Sie unterhält derzeit 13 Straßenbahn- und 23 Buslinien. Davon werden drei Buslinien nur im Schülerverkehr eingesetzt. Die Straßenbahnlinien 1, 2, 5, 7, 8, 94 und 95 verkehren wochentags im Spätverkehr und am Wochenende auch im Nachtverkehr. Die Buslinien 21, 22, 27, 34, 40 verkehren im Spätverkehr und am Wochenende auch im Nachtverkehr. In der Woche decken die Buslinien 91 und 97 das Streckennetz im Nachtverkehr ab. Auf den Buslinien 23, 24, 25, 26, 28 kommen in der Nacht und teils am Wochenende Rufbusse zum Einsatz.
Die Straßenbahnen fahren in Meterspur (1000 mm).
Die HAVAG setzt Gelenk-, Standard-, Stadt- und Kleinbusse ein.
Versorgungsgebiet
- Stadt Halle (Saale)
- Landkreis Saalekreis
- Franzigmark (nur Bus)
- Schkopau (nur Straßenbahn)
- Merseburg (nur Straßenbahn)
- Leuna (nur Straßenbahn)
- Bad Dürrenberg (nur Straßenbahn)
Von 2007 bis 2010 wurden mehrere Buslinien in den benachbarten Saalekreis eingestellt, da Liniengenehmigungen abgelaufen waren[4] bzw. die Stadt Halle ein entsprechendes Angebot nicht weiter finanzieren wollte.[5]
Projekte
- Straßenbahntrasse Neustadt – Hauptbahnhof
Von 1998 bis 2006 wurde in zwei Hauptabschnitten eine ca. 8 km lange Trasse gebaut und die Straßenzüge, die von der Trasse berührt werden, modernisiert und umgestaltet.
Der erste Hauptabschnitt beinhaltete den Streckenbau vom Rennbahnkreuz über die Straße An der Magistrale bis zur Eselsmühle, von wo aus die Trasse zu einer Wendeschleife am Westende von Halle-Neustadt und zu einer Kopfendhaltestelle führt.
Im zweiten Hauptabschnitt erfolgte der Streckenbau von der Mansfelder Straße zum Glauchaer Platz, Franckeplatz und Riebeckplatz. Schwerpunkt des zweiten Hauptabschnitts war neben dem Ausbau des Bereichs Franckeplatz/Glauchaer Platz die Umgestaltung des Riebeckplatzes, bei der auch am Hauptbahnhof neue Haltestellen errichtet wurden.
Insgesamt 15 Haltestellenbereiche wurden neu- bzw. ausgebaut und teilweise als Umsteigepunkte Straßenbahn/Bus gestaltet.
- Straßenbahntrasse Heide – Kröllwitz
In den Jahren 2006 und 2007 wurde die ca. einen Kilometer lange, eingleisige Trasse im „Brandbergweg“ gebaut, die die Wendeschleifen „Heide“ und „Kröllwitz“ miteinander verbindet. Auf der Neubaustrecke ist eine Haltestelle zu bedienen. Die Eröffnung fand am 14. Oktober 2007 statt.
Die Wendeschleife Kröllwitz wurde in Vorbereitung auf den Lückenschluss umgestaltet und erhielt neben gemeinsamen Anlagen von Straßenbahn, Bus und Taxi einen Park&Ride- und Bike&Ride-Platz. Auch wurde die Endstelle Heide im Zusammenhang mit dem Neubauvorhaben im Jahr 2007 umgestaltet. So erhielt sie gemeinsame Haltestellenanlagen von Straßenbahn und Omnibus.
- Straßenbahntrasse Hauptbahnhof–Büschdorf
Mitte 2008 begann der Bau des dritten Hauptabschnitts. Dieser beinhaltet die Sanierung von Straße und Bahnanlagen entlang der Delitzscher Straße zwischen der Einmündung Am Güterbahnhof und der Endstelle Büschdorf. Des Weiteren wird ab der jetzigen Endstelle Büschdorf ein Trassenneubau für die Straßenbahn sowie die weitere Sanierung der Straße in Richtung Osten erfolgen. Die Wiederaufnahme des Linienbetriebes fand am 15. Juli 2012 statt.
- Stadtbahnprogramm
Im Rahmen des Stadtbahnprogramms wurden bisher folgende Streckenabschnitte der Straßenbahn modernisiert:
Torstraße (2013); Große Ulrichstraße (2013/2014); Rannischer Platz (2014/2015); Am Steintor (2015–2017); Böllberger Weg (ab 2015); Dessauer Straße (ab 2016); Südstadtring (2017/2018); Gimritzer Damm (2017–2019); Große Steinstraße (2018/2019); Merseburger Straße, BA Nord (2017–2020).
Verkehrsforschungsprojekte
Die HAVAG beteiligte sich an den Forschungsprojekten „MOSAIQUE“, „Galileo im Verkehrsmanagement“ und am „Galileo Testfeld Sachsen-Anhalt, Schwerpunkt Navigation und Verkehr“.
Im Rahmen von MOSAIQUE, das Teilprojekt der HAVAG heißt PaRIS, wurde Ende 2006 an der Kröllwitzer Straße, vor Einfahrt auf den Park-and-Ride-Platz die erste Verkehrsinformationstafel in der Stadt Halle installiert. Diese zeigt neben der Anzahl der freien Parkplätze auch den Verkehrszustand der Dölauer Str. in stadteinwärtiger Richtung an. Bei Stau wird auf der Tafel das Verkehrszeichen 124 dargestellt. Ansonsten ist im Grundzustand das Verkehrszeichen 316 sichtbar. Im System werden weiterhin Daten zu statistischen Zwecken erfasst, wie zum Beispiel Anzahl und Geschwindigkeit von KFZ und die Nutzungskenngrößen des Park-and-Ride Platzes. Zu diesem Zweck wurden in der Dölauer Straße, Höhe Schwuchtstraße, im Brandbergweg und an der Parkplatz Ein- und Ausfahrt Sensoren bzw. Induktionsschleifen installiert, die die entsprechenden Werte an das PaRIS (Park and Ride, Information and Securitysystem) liefert.
Weiterhin werden der P+R-Platz und die Haltestellenanlagen mit Videokameras überwacht. Neben einer Aufzeichnung der Videosignale werden die Bilder live in die Verkehrsleitstelle übertragen. Seit Dezember 2007 werden die Abfahrtsinformationen der Straßenbahn sowohl an einer zentralen optischen Fahrgastinformation an den Bahnsteigen als auch auf der Verkehrsinformationstafel in der Dölauer Straße dargestellt. Im Oktober 2009 wurde die P+R-Anlage als erste in Sachsen-Anhalt vom ADAC mit dem Titel »Der benutzerfreundliche P+R-Platz« ausgezeichnet und empfohlen.[6]
Seit dem 26. Mai 2011 ist auf dem P+R-Platz in Kröllwitz eine Elektroladesäule in Betrieb. Das gemeinschaftliche Projekt der EVH und der HAVAG hat das Ziel, eine „grüne“ Reisekette zu fördern. Im Einzelnen bedeutet dies, dass man mit dem Elektroauto aus dem Umland kommt, es auf dem P+R-Platz auflädt und zwischenzeitlich mit dem ÖPNV sein Ziel erreicht.
Beim Forschungsprojekt „Einsatz von Galileo im Verkehrsmanagement“ wurden Messfahrten mit der Straßenbahn durchgeführt, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von GPS Koordinaten zu ermitteln. Mit diesen Ergebnissen lassen sich Aussagen über das GALILEO Satellitensystem treffen. Neben der Verbesserung der Fahrzeugortung im ÖPNV wird untersucht, welche neuen Dienste, insbesondere bei der Fahrgastinformation, sich mittels Galileo umsetzen lassen.
Mit der Gründung des „Galileo-Testfelds Sachsen-Anhalt“ in Magdeburg wurde die HAVAG als Außenstelle in Halle mit den entsprechenden Aufgaben (Anwendungsschwerpunkt Navigation und Verkehr) im ÖPNV Bereich betraut. So wurde in der Straßenbahn 609 hochwertige Ortungstechnik installiert, um Erkenntnisse über die Genauigkeit von GPS und zukünftig über Galileo zu gewinnen. Der Bus 384 wurde mittlerweile ebenfalls mit Messequipment ausgerüstet. Somit lassen sich vom Schienennetz unabhängig, Messfahrten durchführen. Der Bus kann dann auch von der Logistikbranche für Messfahrten genutzt werden. Die erste Präsentation der Ergebnisse fand im Rahmen des 5. Verkehrspolitischen Forums der HAVAG im Mai 2011 statt.
Gemeinsam mit der Energieversorgung Halle (EVH) bewarb sich die HAVAG bei der Ausschreibung des Bundes zum Thema „Schaufenster Elektromobilität“. Durch dieses Projekt soll für die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger die Elektromobilität „erfahrbar“ werden. So könnten mit Unterstützung des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt verschiedene Infrastrukturmaßnahmen in Halle (Saale) umgesetzt werden. Von den 23 eingereichten Projekten erzielte das Gemeinschaftsprojekt Platz fünf. Der Bund fördert jedoch nur die ersten vier Projektideen, er forderte das Konsortium aber auf, sich erneut zu bewerben. Anfang 2014 erhielten die Stadtwerke Halle den Zuschlag für das Partnerprojekt „Grüne Mobilitätskette“. Gemeinsam mit sieben weiteren Partnern aus Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden verschiedene Arbeitspakete zum Thema Elektromobilität bearbeitet. Mittlerweile errichteten die Stadtwerke 29 öffentliche und nichtöffentliche (für Dienstwagenflotten) Elektroladesäulen. Des Weiteren betreiben die Stadtwerke eine Flotte von zurzeit 18 eCars.
Seit 2014 beteiligt sich die HAVAG an einem Projekt zur urbanen Klimaentwicklung. Drei Straßenbahnen fungieren als „mobile Messstation“. Damit werden über mindestens zwei Jahre Klimadaten innerhalb der Stadt Halle gesammelt und zur Prognostizierung des zukünftigen Klimas verwendet. Neben der HAVAG sind der Deutsche Wetterdienst, die Stadt Halle und das Landesamt für Umweltschutz an dem Projekt beteiligt. Die Abschlussveranstaltung wird vsl. im Mai 2019, mit den Veröffentlichungen der Ergebnisse, stattfinden.
In den Jahren 2014/15 hat die HAVAG im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt ein Entwicklungsprojekt zu Barrierefreiheit realisiert: BIOS[7]. Inhaltlich wurden technische Varianten untersucht, um das 2-Sinne Prinzip umzusetzen. Im Einzelnen wurde geprüft, mit welchem Aufwand es sich realisieren lässt, dass ein Bus oder eine Straßenbahn bei Einfahrt in die Haltestelle, Linie und Ziel über Außenlautsprecher ansagen, sowie in den Nachtstunden das Orientierungssignal an Lichtsignalanlagen wieder aktiviert wird. Beide Aktionen sollen nur erfolgen, wenn Sehschwache sich in den betreffenden Bereichen aufhalten. Als Auslösekriterium wurden Prototypen von Tags verwendet, die auf der Blue Tooth Technologie basieren.
Das Land Sachsen-Anhalt hat eine Studie zur Wirtschaftlichkeit von „alternativen Kraftstoffen“ bei Omnibussen in Auftrag gegeben. Die HAVAG beteiligt sich an der Untersuchung, um so Erkenntnisse für den eventuellen Einsatz von eBussen zu gewinnen. Mittlerweile wird im Auftrag der NASA eine weitere Untersuchung durchgeführt, um so die wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen bestimmen zu können.
Alle Forschungsprojekte wurden mit der Unterstützung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt realisiert.
Liniennetz
Straßenbahn
Bus
Linie | Verlauf | Haltestellen | Fahrtzeit | Takt Mo–Fr | Takt Mo–Fr (HVZ) | Takt Sa, Sonn- und Feiertage | Takt LUNA-Nachtlinien |
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21 | Kröllwitz – Lettin (– Heide-Nord) – Blumenau – Dölau – Alfred-Oelßner-Straße – Krankenhaus Martha-Maria – Alfred-Oelßner-Straße – Heidebahnhof – S-Bf. Nietleben – Schwimmhalle – Am Bruchsee An den Wochenenden und Feiertagen sowie im Abendverkehr über Heide-Nord. Die täglichen 3 Fahrten im Abendverkehr fahren nur zwischen Krankenhaus Martha-Maria und Am Bruchsee. |
27/29 | 34/36 min | 30 min | 15 min | 40 min | 60 min + 3 Fahrten |
22 | Kröllwitz – Heideringpassage – Blumenau – Heide-Nord | 8/9 | 9/10 min | 15 min | 15 min | 40 min | 20/40 min |
23 | Beesen – Lübecker Platz – Wörmlitz | 11 | 12 min | 30 min | 30 min | 40 min RUFBUS |
60 min RUFBUS |
24 | Südstadt, Veszpremer Straße – S-Bf. Silberhöhe – Guldenstraße – Beesen – Karl-Pilger-Straße – Kurt-Wüsteneck-Straße – Ammendorf – Radewell – Osendorf Ab 22:00 Uhr als RUFBUS zwischen Ammendorf und Osendorf. Einzelfahrt nur zwischen Südstadt, Veszpremer Straße und Karl-Pilger-Straße und nur an Schultagen. |
7/19 | 7/24 min | 30 min | 30 min + Einzelfahrt |
60 min | 60 min RUFBUS |
25 | Seeben – Trotha – S-Bf. Trotha – S-Bf. Wohnstadt Nord – Gottfried-Keller-Straße – Frohe Zukunft – Mötzlich – Tornau | 22 | 26 min | 30 min | 30 min | 60 min | 60 min RUFBUS |
26 | Diesterwegstraße ← Paul-Suhr-Straße ← Robert-Koch-Straße → Südfriedhof → Huttenstraße → Vogelweide ← Damaschkestraße – Einkaufspark HEP – Halle Messe – S-Bf. Halle Messe | 17 | 20/26 min | 15 min | 15 min | 20 min (Sa nur zwischen Diesterwegstraße – Damaschkestraße; sonst 40 min) | 30 min bis 22Uhr
(zwischen Diesterwegstraße – Damaschkestraße) |
27 | (Am Steintor – S-Bf. Steintorbrücke –) Berliner Brücke (– Betriebshof Freiimfelder Straße – Reideburger Straße )/– Apoldaer Straße – Dautzsch – Reideburg – Büschdorf Der 15 min Takt in der HVZ nur zwischen Büschdorf und Reideburg, sonst im 30 min Takt in der NVZ. Im Abendverkehr fährt von Am Steintor kommend über Betriebshof Freiimfelder Straße nach Büschdorf und nur im 40 min Takt. Der 20 min Takt gilt nur zwischen Büschdorf und Reideburg. |
6/16/22 | 5/21/28 min | 30 min | 15 min | 20 min (Sa)
40 min (So/Ft) |
20 min |
28 | Ammendorf – Eisenbahnstraße – Betriebshof Rosengarten | 12 | 12 min | 30 min | 30 min | 40 min RUFBUS |
60 min RUFBUS |
30 | Rannischer Platz – Lutherplatz – Südfriedhof – Heinrich-Schütz-Straße – Thüringer Straße – Hauptbahnhof | 15/14 | 12/8 min | 30 min | 30 min | 40 min (Sa) |
– |
31 | Büschdorf – Franz-Maye-Straße | 2 | 4 min | 4 Fahrten + 60 min RUFBUS |
3 Fahrten RUFBUS |
Einzelfahrten RUFBUS (Sa) |
– |
32 | (Ringlinie) Betriebshof Freiimfelder Straße → Reideburger Landstraße → Otto-Stomps-Straße → Betriebshof Freiimfelder Straße | 11 | 11 min | 30 min | 15 min | – | – |
34 | Heide-Universitätsklinikum – Yorckstraße – Gimritzer Damm – Lilienstraße – Am Bruchsee – Zentrum Neustadt – S-Bf. Neustadt (→ Kastanienallee) – S-Bf. Zscherbener Straße – Südpark Einzelfahrt und nur an Schultagen zwischen Heide-Universitätsklinkium – Kastanienallee. |
23 | 27/28 min | 30 min | 30 min + Einzelfahrt |
40 min | – |
35 | Trotha – Magdeburger Chaussee – Binnenhafenstraße – Brachwitzer Straße – Franzigmark Einzelfahrten nur bis Brachwitzer Straße. Einzelfahrten im Tages- und Abendverkehr nur als RUFBUS. |
8/10 | 9/10 min | ca. 60 min | unterschiedliche Takte | einzelne Fahrten zu ausgewiesenen Tagen | Einzelfahrt (außer Sa) RUFBUS |
36 | Heide-Universitätsklinikum – Yorckstraße – Gimritzer Damm – Lilienstraße – Am Bruchsee – An der Feuerwache – S-Bf. Zscherbener Straße – Fontanestraße – Göttinger Bogen – Weststraße – Am Bruchfeld – Friedhof Neustadt Einzelfahrten nur bis Weststraße. Im Abendverkehr nur bis Fontanestraße. |
32 | 39/41 min | 30 min | 30 min | 40 min | 20 min |
40 | Südpark – S-Bf. Zscherbener Straße – Haflingerstraße – Rennbahnkreuz | 9 | 10/12 min | 15 min | 15 min | 20 min | 20 min |
42 | Friedhof Neustadt – Schwimmhalle – Am Bruchsee – Gartenstadt Nietleben Wegen Bauarbeiten nur ab/bis Friedhof Neustadt. |
10/16 | 14/19 min | 60 min | 60 min | 60 min (So RUFBUS) |
– |
43 | (Robert-Koch-Straße –) Damaschkestraße – Einkaufspark HEP – Bruckdorf – S-Bf. Halle Messe – Kanena – Auenblick – Büschdorf Einzelfahrten ab/bis Robert-Koch-Straße. Zwischen Kanena und Büschdorf an Sonn- und Feiertagen nur im 40/120 min Takt. Abends ab 22:00 Uhr zwischen Damaschkestraße und Kanena als RUFBUS im 60 min Takt. |
13 | 20 min | 30 min | 30 min | 40 min | 60 min RUFBUS |
44 | Hauptbahnhof – Thüringer Straße – Einkaufspark HEP – Halle Messe – S-Bf. Halle Messe Nur Mo–Fr ca. 07:00 bis 17:30 sowie Einzelfahrt ca. 20:00. |
11/10 | 12/13 min | ca. 60 min | ca. 30 min | – | – |
52 | (Schülerverkehr) Heide-Universitätsklinikum – Schule Kröllwitz → Burg Giebichenstein – Adolfstraße | 7 | 17 min | Einzelfahrt | – | – | – |
53 | (Schülerverkehr) Hauptbahnhof – Betriebshof Freiimfelder Straße – Berliner Brücke – Apoldaer Straße | 6 | 7 min | Einzelfahrt | – | – | – |
91 | (Nachtverkehr) (Am Steintor – S-Bf. Steintorbrücke – Berliner Brücke –) Betriebshof Freiimfelder Straße – Hauptbahnhof – Franckeplatz – Hallmarkt – Marktplatz – Franckeplatz – Rennbahnkreuz – S-Bf. Neustadt – Schwimmhalle ← Soltauer Straße ← Göttinger Bogen | 21/24 | 37 min | – | – | – | 60 min (Mo–Fr von 1–4 Uhr) |
97 | (Nachtverkehr) Heide-Nord – Blumenau – Kröllwitz (– Burg Giebichenstein – Seebener Straße – Trotha – Seebener Straße – Zoo – Reileck ← Am Steintor → Moritzburgring →) oder – Heide-Universitätsklinikum → Yorckstraße → Weinberg Campus ← Gimritzer Damm – Rennbahnkreuz – Saline – Hallmarkt – Marktplatz – Franckeplatz – Rannischer Platz – Vogelweide – Diesterwegstraße – Wörmlitz – Südstadt, Veszpremer Straße – S-Bf. Silberhöhe – Guldenstraße – Betriebshof Rosengarten – Kurt-Wüsteneck-Straße – Ammendorf | 57/51 | 71/64 min (Rtg. Ammendorf); 78/61 min (Rtg. Heide-Nord) | – | – | – | 60 min (Mo–Fr von 1–4 Uhr) |
351 | (Shuttle-Bus StarPark) Hauptbahnhof – Büschdorf – Reideburg/Siedlung – Hans-Dietrich-Genscher-Straße – StarPark | 12/14 | 26/33 min | Einzelfahrten | Einzelfahrten | ||
(Stand: April 2021)
Bilder
- Historischer Triebwagen 4 aus der Anfangszeit der Straßenbahn (2004)
- Historischer Tatrazug TD4 (2007)
- Tatra-Großzug an der Endhaltestelle Beesen (2010)
- Die Straßenbahn Halle als Briefmarkenmotiv (1986)
- Gleisbau bei der Straßenbahn (1991)
- Moderne Verknüpfung zwischen Bahn und Bus
Weblinks
- Internetpräsenz der Halleschen Verkehrs-AG
- Seite der Halleschen Straßenbahnfreunde
- umfangreiche Bildergalerie, auch historische Bilder
- Private Homepage mit Informationen zur Geschichte der Straßenbahn Halle
- neogrün – Strom findet Stadt, Informationen zum Verkehrsforschungsprojekt „Grüne Mobilitätskette“ mit Beteiligung der SWH.HAVAG
Einzelnachweise
- Die Geschichte der Halleschen Verkehrs-AG. In: havag.com. Abgerufen am 16. September 2013.
- Geschichte der Straßenbahn Halle – Hallesche Straßenbahn AG (Pferdebahn 1882–1911) – 3. Januar 1898. auf: strassenbahn-halle.de
- Busnamensgeber SWH.Havag. Abgerufen am 7. Mai 2018.
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