Höwenegg
Der Höwenegg ist ein Vulkankomplex drei Kilometer südlich von Immendingen im Landkreis Tuttlingen. Der ehemals 812 Meter, heute nur noch 798 Meter hohe Basaltkegel war einst Standort zweier Burgen und zählt geologisch zu den Hegaubergen[1]. Er ist der nördlichste der Hegauvulkane.[2]
Höwenegg | ||
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Steinbruch und See, wo sich früher die Hauptburg befand | ||
Höhe | 798 m ü. NHN | |
Lage | Baden-Württemberg, Deutschland | |
Gebirge | Hegau | |
Koordinaten | 47° 54′ 52″ N, 8° 44′ 30″ O | |
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Gestein | Basalt | |
Alter des Gesteins | ~ 10 Mio. Jahre | |
Besonderheiten | Durch Bergbau ist heute ein ursprünglicher Nebengipfel der höchste Punkt des Berges; ursprüngliche Höhe des Hauptgipfels: 812 m. |
Berg
Am Höwenegg wurde, wie auch am Hohenstoffeln, in früheren Zeiten Basalt für den Straßenbau abgebaut. Dadurch ist die gesamte Südflanke des Berges abgetragen. Noch bis 1979 wurde der harte Basalt abgebaut, und so entstand eine 85 Meter tiefe Grube. Nach Stilllegung des Steinbruchs bildete sich darin ein durch Regen- und Grundwasser gespeister See.
In den 1930er Jahren wurden beim Bau eines Entwässerungsstollens für den Steinbruch größere Fossilfunde gemacht. Zwischen 1950 und 1963 haben Forscher wie Max Pfannenstiel 13 mehrwöchige Grabungskampagnen am Höwenegg durchgeführt. Entdeckt haben sie dabei das vollständig erhaltene Skelett des dreizehigen Urpferds Hipparion[3]. Die Versteinerung ist heute im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe ausgestellt.[4] Der Steinbruch ist ein Mineralienfundort und die Typlokalität des seltenen Minerals Amicit.[5] Weitere Mineralienfunde vom Höwenegg sind unter anderem in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen zu sehen.[4]
Burgen
Auf dem Höwenegg stand einst die Burg Hewenegg (auch als Junghewen, Höwenegg oder Hauptburg bezeichnet) sowie nördlich davon auf einem 798 m hohen Nebengipfel ihre Vorburg, auch Burgstall oder Kleine Burg genannt. Die Hauptburg wurde um 1100 erbaut, die erste bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1291. Besitzer waren die Herren von Hewen und ab 1404 die Grafen von Lupfen-Stühlingen. 1639 wurde die Hauptburg zerstört und in der Folgezeit als Steinbruch verwendet. Später fiel die Burgstelle dem Basaltabbau zum Opfer, ihre ehemalige Lage befand sich an der Stelle an der heute der See ist.
Auch die Vorburg wurde um 1100 erbaut, die erste bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1291. Bereits im 15. Jahrhundert war die Anlage aufgegeben und verfiel. Heute sind lediglich Mauerreste erhalten, da die Ruine im frühen 20. Jahrhundert als Steinbruch verwendet wurde.
Schutzgebiete
Am 24. Juni 1983 wurde der Berg mitsamt den Burgresten der Vorburg und dem Steinbruch durch Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg mit der Schutzgebietsnummer 3.128 unter Naturschutz gestellt. Das Naturschutzgebiet „Höwenegg“ ist 20,7 Hektar groß. Dieselbe Fläche ist als Europäisches Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) „Höwenegg“ ausgewiesen.
Der Vulkankrater Höwenegg ist seit 2020 als bedeutendes Geotop und Geopoint des UNESCO Geopark Schwäbische Alb ausgezeichnet.
Siehe auch
Literatur
- Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band 5. Stuttgart 1978, ISSN 0178-3262
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Weidlich/Flechsig, Würzburg 1994, ISBN 3-8035-1372-3
Weblinks
Einzelnachweise
- Johannes Baier & Armin Scherzinger (2021): Das Vulkanfeld im Hegau. - Aufschluss, 72(2): 58–69.
- Bürgerservice Immendingen, Infotafel der Gemeinde Immendingen 'vor Ort'
- H. Tobien: Zur Ökologie der jungtertiären Säugetiere vom Höwenegg/Hegau und zur Biostratigraphie der europäischen Hipparion-Fauna. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar in Donaueschingen. Band 24, 1956, S. 208–223
- Alexander Michel: [Von Neandertalern bis zu den Römern: 15 archäologische Fundgruben in der Region https://www.suedkurier.de/archiv/region/region/art1360152,8151746]. In: Südkurier vom 15. September 2015
- Höwenegg bei mindat.org.