Hänge-Tragant
Der Hänge-Tragant (Astragalus penduliflorus), auch Hängeblütiger Tragant oder Alpenblasenschote oder Blasen-Tragant[1] (dieser deutsche Büchername wird auch für Astragalus vesicarius verwendet!) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tragant (Astragalus) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Hänge-Tragant | ||||||||||||
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Hänge-Tragant (Astragalus penduliflorus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Astragalus penduliflorus | ||||||||||||
Lam. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Hänge-Tragant wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 80 Zentimetern erreicht. Der aufsteigende bis selbstständig aufrechte Stängel ist verzweigt und meist behaart (Indument). Die frischgrüne, gefiederte Blattspreite besitzt 7 bis 15 Fiederpaare. Die weich behaarten Fiederblättchen sind bei einer Breite von 3 bis 6 Millimetern elliptisch bis lanzettlich. Die Nebenblätter sind 3 mm breit.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Der Blütenstandsschaft ist 1- bis 1,5-mal so lang wie das zugehörige Blatt. In einem relativ kurzen traubigen Blütenstand stehen die Blüten zusammen.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die gelbe Blütenkrone besitzt den typischen Aufbau der Schmetterlingsblüten und ist 9 bis 13 Millimeter lang.
Die rau behaarte und verkahlende Hülsenfrucht ist bei einer Länge von 20 bis 30 Millimetern und einem Durchmesser von 10 bis 15 Millimetern aufgeblasen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]
Bedeutung als Futterpflanze
Der Hänge-Tragant ist eine eiweißreiche Futterpflanze, da sie aber weder eine Mahd noch eine intensive Beweidung erträgt, sind ihre Bestände rückläufig.
Vorkommen
Das Hauptareal des Hänge-Tragants liegt in Sibirien und reicht bis Nordeuropa. In den Zentralketten der Schweiz kommt er zerstreut vor; im übrigen Alpengebiet und in Schweden ist er selten.
Der Hänge-Tragant besiedelt in Mitteleuropa alpine Steinrasen und lückige Matten, kommt aber auch auf Moränen und befestigten Steinschutt vor. Er bevorzugt Süd- und Westhänge bzw. sonnige Standorte. Er kommt in den Alpen vor allem in Höhenlagen von 1500 bis 2500 Metern vor, geht örtlich auch etwas höher und gelegentlich durch Abschwemmung auch etwas tiefer. In den nördlichen Kalkalpen ist er sehr selten, in den südlichen Kalkalpen selten, desgleichen in den mittleren Zentralalpen. In den Allgäuer Alpen steigt er am Mittelgrat der Höfats in eine Höhenlage von bis zu 2000 Metern auf.[3]
Der Hänge-Tragant gedeiht in Mitteleuropa meist auf steinigen, kalkarmen, lockeren, etwas humushaltigen Lehm- oder Tonböden in alpiner Höhenstufe. Er gedeiht in Gesellschaften des Verbands Festucion variae, der Ordnung Erico-Pinetalia, Astragalo-Pinetalia oder Seslerietalia.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (grisch), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte durch Jean-Baptiste de Lamarck. Ein Synonym für Astragalus penduliflorus Lam. ist Phaca alpina L.
Literatur
- Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 2, ISBN 3-440-08048-X.
- Dietmar und Renate Aichele, Heinz-Werner und Anneliese Schwegler: Blumen der Alpen und der nordischen Länder. Franckh’sche Verlagshandlung W.Keller & Co, Stuttgart 1977, ISBN 3-440-04352-5.
Einzelnachweise
- Astragalus penduliflorus Lam., Blasen-Tragant. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 602.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 142–143.
- Astragalus penduliflorus Lam. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. März 2021.
Weblinks
- Hänge-Tragant. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Steckbrief mit Fotos.
- Fotos: , Bestand am Naturstandort, Hülsenfrüchte und Samen.