Guy Béart
Guy Béart, ursprünglich Guy Béhart-Hasson (* 16. Juli 1930 in Kairo; † 16. September 2015 in Garches, Département Hauts-de-Seine, Frankreich[1]), war ein französischer Ingenieur, Chansonnier, Komponist und Schauspieler.
Leben
Guy Béart war der Sohn eines Wirtschaftsprüfers und Unternehmensberaters. Er verbrachte seine Kindheit in Frankreich, Griechenland, Mexiko und Ägypten. Zwischen seinem zehnten und siebzehnten Lebensjahr hielt sich seine Familie im Libanon auf. Dort erwachte auch sein Interesse für Musik. 1947 schrieb er sich an der École Nationale de Musique in Paris ein, um Violine und Mandoline zu erlernen. Zugleich studierte er auch Ingenieurwissenschaft an der Pariser Elite-Universität École Nationale des Ponts et Chaussées. Als Béarts Vater 1952 starb, wollte er seine Mutter und Schwester unterstützen und arbeitete in einem Ingenieurbüro und auf Baustellen. Unter anderem leitete er den Bau einer Brücke in der Nähe von Nancy.
Während seiner Freizeit komponierte er Chansons und trat ab 1954 in den Pariser Cabarets im Rive Gauche auf. Er begann im Colombe, später im Théâtre du Vieux-Colombier zu singen. Seine Lieder sind eigenwillig, sensibel und zartfühlend. Béart wurde von dem bekannten Musikproduzenten Jacques Canetti entdeckt. Mit Unterstützung seines Musikerkollegen Boris Vian konnte er ein eigenes Album veröffentlichen, das 1958 den angesehenen Grand Prix de l’Académie du Disque français gewann. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Chansons Bal chez Temporel, Il n’y a plus d’après, Poste restante, Laura, L’Agent double, L’Eau Vive, L’Espérance Folle, Le Chapeau, Les Couleurs du Temps und À Amsterdam.
Der öffentlichkeitsscheue Béart litt bei seinen Bühnenauftritten unter Lampenfieber und wechselte 1963 zum Fernsehen als Moderator für die Musiksendung Bienvenue chez Guy Béart, in der Sänger und Musiker vieler Genres auftraten, darunter auch Duke Ellington und Yves Montand. Béart blieb dadurch in der Öffentlichkeit präsent und konnte nach Beendigung seiner Fernsehtätigkeit 1970 wieder als Sänger arbeiten und auftreten. Trotz seiner Berufstätigkeit in Paris entschied er sich, mit seiner Familie auf dem Land zu leben, und wohnte in einem ehemaligen Bauernhof in der Provence in Gassin, Département Var. Er wollte seine Kinder von den Ablenkungen des Großstadtlebens und auch vom Fernsehen abschirmen.
Nach langjähriger Krankheit, die es ihm nicht erlaubte aufzutreten, meldete er sich 1985 mit dem Chanson Demain je recommence wieder zurück, einem Titel voller Hoffnung und Lebensfreude.
1994 wurde Guy Béart für sein Lebenswerk von der Académie française mit der großen Medaille (médaille de vermeil) für das französische Chanson ausgezeichnet.
Von seinen fünf Kindern mit seiner Frau Geneviève Galéa, früher Mannequin und Schauspielerin, wurde die Film- und Theaterschauspielerin Emmanuelle Béart am bekanntesten.
Werke
- Guy Béart: Chansons, poèmes. F. Nathan, Paris 1976
- Guy Béart: Couleurs et colères du temps. L’intégrale des poèmes et chansons. Textes de présentation de Jean-Louis Barrault, Pierre Seghers, Yvan Audouard, Hervé Bazin etc. Seghers, Paris 1976, 279 S.
- Guy Béart: L’Espérance folle. R. Laffont, Paris 1987, 406 S.
Filmmusiken (Auswahl)
- 1958: Wenn die Flut kommt (L'eau vive)
- 1962: Die tolle Masche (La gamberge)
- 1964: Bei Oscar ist ’ne Schraube locker (Un drôle de caïd)
Literatur
- Guy Béart, Jean-Paul Liégeois: Le grand chambardement: intégrales des chansons et poèmes. Cherche midi, Paris, 2013, ISBN 978-2-7491-2459-9
- Gérard Andrien (Hrsg.): Discographie de Guy Béart. Lüttich, 1989
- Guy Silva: Avec les bouquinistes des quais de Paris. Mit einem Vorwort von Guy Béart. Le Castor astral, Bordeaux 2000, ISBN 2-85920-412-1
Weblinks
- Guy Béart in der Internet Movie Database (englisch)
- Fanseite (französisch)
Einzelnachweise
- Guy Beart: Mort du monumental chanteur, père d’Emmanuelle. In: purepeople.com, 16. September 2015, abgerufen am 16. September 2015 (französisch).