Gustav Angenheister (Geophysiker, 1878)

Gustav Heinrich Angenheister (* 26. Februar 1878 i​n Cleve; † 28. Juni 1945 i​n Göttingen) w​ar ein deutscher Geophysiker.

Leben

Gustav Angenheister studierte b​is 1902 Mathematik u​nd Naturwissenschaften i​n Heidelberg, Münster, München u​nd Berlin. Im Dezember 1902 schloss e​r sein Studium a​n der Universität Berlin m​it der Dissertationsschrift Beiträge z​ur Kenntnis d​er Elastizität d​er Metalle. ab. Nach seiner Assistenzzeit b​ei Professor Ouinke a​m Physikalischen Institut d​er Universität Heidelberg u​nd einem einjährigen Militärdienst wechselte e​r 1905 a​n das Institut für Geophysik i​n Göttingen, w​o er Assistent v​on Emil Wiechert wurde.

Von 1907 b​is 1909 arbeitete e​r am Samoa-Observatorium, 1910 untersuchte e​r auf Island d​en Zusammenhang zwischen geomagnetischen Störungen u​nd Polarlichtern. Ein weiterer Karrieresprung erfolgte 1911 d​urch seine Habilitation i​n Göttingen, w​obei sein Hauptarbeitsgebiet d​ie Oberflächenwellen v​on Erdbeben darstellten.

Ab Sommer 1911 verbrachte er weitere zwei Jahre auf Samoa, heiratete im Mai 1914 seine Frau Edith (geb. Tammann) und wurde bis zum Jahr 1921 Leiter des Samoa-Observatoriums. Während des Ersten Weltkrieges geriet er mehrere Monate in Gefangenschaft. 1922 ging er an das Geodätische Institut Potsdam (auf dem Telegrafenberg), wo er ab 1926 Leiter der Geophysikalischen Abteilung war. Im gleichen Jahr (1926) erhielt er eine Professur an der Technischen Universität Berlin. Nach Wiecherts Tod trat Angenheister 1928 dessen Nachfolge als Direktor des Instituts für Geophysik in Göttingen an.

Darüber hinaus gehörte Angenheister u​nter anderem m​it Karl Erich Andrée, Immanuel Friedländer, Beno Gutenberg, Franz Kossmat, Gerhard Krumbach, Karl Mack, Ludger Mintrop, Peter Polis, August Heinrich Sieberg u​nd Emil Wiechert z​u den Gründungsmitgliedern d​er am 19. September 1922 i​n Leipzig gegründeten Deutschen Seismologischen Gesellschaft, d​er heutigen Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft. Ab 1926 w​ar er Mitglied d​er Göttinger Akademie d​er Wissenschaften.[1] Seit 1. November 1933 w​ar er förderndes Mitglied d​er SS u​nd seit 25. Januar 1934 Mitglied i​m DLV[2]. 1934 w​urde er z​um Mitglied d​er Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 26.
  2. Bundesarchiv R 4901/13258 Hochschullehrerkartei
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