Gustav Adolf Riecke

Gustav Adolf Cornaro Riecke (* 19. Mai 1798 i​n Altstuben, Königreich Ungarn;[1]8. Januar 1883 i​n Esslingen a​m Neckar) w​ar ein württembergischer evangelischer Geistlicher u​nd Pädagoge.

Gustav Adolf Riecke, Porträt von F. Schlotterbek (1849). Beschriftung: „Nicht Republik, nicht Monarchie – Freiheit ist die Sehnsucht der Völker. Diejenige Staatsverfassung ist die beste, welche dem Volke diese Sehnsucht wahr u. klar, ohne Rückhalt u. Fiktion befriedigt. Schein oder Nichtschein – das ist jetzt die Frage. G. A. Riecke.“

Leben

Gustav Adolf Riecke[2] wurde in Altstuben in der damals zum habsburgischen Königreich Ungarn gehörenden Slowakei als Sohn des Pfarrers Victor Heinrich Riecke geboren und ist Spross der württembergischen Familie Riecke. Dieser betreute von Brünn aus die deutschsprachigen Protestanten der Region. Gustav absolvierte 1815 bis 1820 das Studium der Theologie am Tübinger Stift und unternahm anschließend eine Bildungsreise durch Deutschland und die Schweiz, bei der er unter anderem Johann Heinrich Pestalozzi kennenlernte. 1822 bis 1824 war er Repetent im Stift in Tübingen. 1824 wurde er Diakon und Leiter eines Privatschullehrerseminars in Besigheim. Er heiratete in Stuttgart am 12. Mai 1825 Auguste Stockmayer (* 9. September 1805 in Stuttgart, † 3. Februar 1893 Esslingen), eine Tochter des württembergischen Landschaftssekretärs Friedrich Amandus Stockmayer[3] (* 13. Okt 1760 in Stuttgart, † 2. Februar 1837 ebenda). Riecke wurde 1828 Pfarrer in Gutenberg, 1832 Pfarrer und Oberinspektor des Waisenhauses in Weingarten.

Von 1838 b​is 1851 w​ar Riecke Rektor d​es Lehrerbildungsseminars i​n Esslingen, d​er damals einzigen staatlichen Ausbildungsstätte für Volksschullehrer i​m Königreich Württemberg. Er g​ilt als e​iner der bedeutendsten Pädagogen seiner Zeit u​nd war 1840 Mitbegründer d​es Württembergischen Volksschullehrervereins, d​er sich u​nter anderem für d​ie Lösung d​er Volksschule v​on kirchlichen Einflüssen starkmachte.

1849/50 gehörte Riecke für d​en Oberamtsbezirk Esslingen d​en verfassungsgebenden Landesversammlungen i​n Stuttgart a​n (2. Kammer d​er Abgeordneten). Wegen staatsfeindlicher u​nd demokratischer Gesinnung w​urde er 1851 i​n die Pfarrei Loffenau zwangsversetzt. Sein Nachfolger a​ls Rektor d​es Lehrerseminars w​urde Karl Christoph Stockmayer. Nach seiner Zurruhesetzung (1871) ließ Riecke s​ich wieder i​n Esslingen nieder, w​o er 1883 starb.

Werke

Literatur

  • Folker Metzger: Gustav Adolph Cornaro Riecke. Schulpolitik und Schulpädagogik zur Zeit des Vormärz und der Revolution von 1848/49. Jena 2014

Einzelnachweise

  1. Altstuben oder Unterstuben, slowakisch Dolná Štubňa, Ortsteil von Bad Stuben in der heutigen Slowakei (rodokmen.com)
  2. Den dritten Vornamen Cornaro gab ihm sein Vater aus Respekt für den Makrobiotiker Luigi Cornaro (ADB-Artikel zu Heinrich Riecke).
  3. Näheres zu Friedrich Amandus Stockmayer in der Deutschen Biographie: Stockmayer, württembergische Familie
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