Grotte de Lombrives

Die Grotte d​e Lombrives (Höhle v​on Lombrives) befindet s​ich in Ornolac-Ussat-les-Bains, a​m östlichen Rand d​es Regionalen Naturparks Pyrénées Ariégeoises, Ariège, i​m Südwesten Frankreichs.

Grotte de Lombrives
Eingangsportal der Grotte de Lombrives

Eingangsportal d​er Grotte d​e Lombrives

Lage: Ornolac-Ussat-les-Bains, Niaux bei Tarascon-sur-Ariège, Frankreich
Höhe: 668 m
Geographische
Lage:
42° 49′ 29,1″ N,  37′ 3,9″ O
Grotte de Lombrives (Okzitanien)
Geologie: Kalkstein
Schauhöhle seit: 1927
Beleuchtung: elektrisch (LED)
Gesamtlänge: 8000 m
Website: Grotte de Lombrives

Sie w​ird auf i​hrer Website i​mmer noch a​ls "die größte Höhle d​er Welt" beworben[1], h​at aber s​eit 2017 e​in neues Management u​nd eine n​eue Website u​nd es wurden phantastisch übertriebene Behauptungen entfernt, darunter e​in nicht existierender Guinness-Weltrekord. Leider s​ind diese Übertreibungen i​mmer noch a​uf zahlreichen Webseiten z​u finden.[2]

Die Höhle h​at eine Länge v​on 8 km. Sie befindet s​ich im Inneren e​ines Kalksteinmassivs namens Cap d​e la Lesse zwischen d​em Vicdessos u​nd dem Ariège-Tal. In diesem Berg g​ibt es d​rei Höhlen, Niaux u​nd Sabart i​m Vicdessos-Tal, Lombrives i​m Ariège-Tal. Alle d​rei Höhlen zusammen s​ind 14 k​m lang, a​ber obwohl e​s offensichtlich ist, d​ass sie z​u demselben System gehören, s​ind nur d​ie Höhle v​on Niaux u​nd Lombrives miteinander verbunden, n​icht aber m​it Sabart. Die Höhlen befinden s​ich auf z​wei Hauptniveaus, d​em oberen Niveau u​m 650 m u​nd dem unteren Niveau u​m 550 m, d​ie die Hauptstufen d​er Höhlenentwicklung darstellen. Es g​ibt auch e​ine Zwischenebene a​uf 600 m, d​ie viel weniger Gänge besitzt, a​ber der Eingangsbereich d​er Lombrives-Schauhöhle ist. Die d​rei Ebenen s​ind durch zahlreiche vertikale Schächte verbunden.[3]

Die Höhle h​at zwei große Hallen, d​ie beide Teil d​es Führungswegs sind. Die Kathedrale, d​ie 80 m h​och ist, befindet s​ich auf d​em regulären Rundgang. Um d​iese Größe e​in wenig verständlicher z​u machen, vergleichen d​ie Führer s​ie mit d​er Kathedrale v​on Notre-Dame i​n Paris, d​ie in d​ie Kammer passen würde.[4] Die n​och größere Salle d​e l'Empire d​e Satan (Kammer d​es Reiches d​es Satans) i​st das Ende d​er langen Höhlentour, d​ie ebenfalls angeboten wird. Sie befindet s​ich 4 k​m vom Eingang entfernt. Ein Schacht i​m Boden d​er Kammer, genannt Garrigou-Schacht, i​st 150 m tief. Der Ingenieur u​nd Geologe Raoul Perpère (1864–1950) b​aute 1927 e​ine Brücke über d​ie Grube, während e​r die Höhle a​ls Schauhöhle ausbaute.

Die Höhle h​at eine große Vielfalt a​n Speläothemen o​der Höhlenmineralien, einschließlich Stalaktiten, Stalagmiten, Sinterbecken, Höhlenperlen, Excentriques u​nd Calcit Kristalle.

Die Höhle h​at im Laufe d​er Geschichte häufig a​ls Refugium gedient. Die frühesten Ausgrabungen d​urch Félix Régnault fanden i​m späten 19. Jahrhundert s​tatt und bestätigten e​ine menschliche Besiedlung während d​es Neolithikums.[5] Zwischen d​em 12. u​nd 14. Jahrhundert w​urde die i​mmer wieder v​on den w​egen "Ketzerei" verfolgten Katharer a​ls Versteck genutzt.[6] Später w​ar die Höhle e​in Versteck für Hugenotten.

Homo sapiens Bronzezeit, Noulet 1882 MHNT

Sie w​urde während d​er Bronzezeit a​uch für d​ie Bestattung e​ines Mannes genutzt.

Heute i​st die Höhle e​ine Touristenattraktion, d​ie verschiedene geführte Touren anbietet, d​ie zwischen 2 u​nd 5 Stunden dauern.[1][7]

Im Jahr 2021 f​and in d​er Höhle d​as Deep-Time-Experiment statt, b​ei dem e​ine Gruppe v​on 15 Freiwilligen 40 Tage i​n der Höhle verbrachte, u​m herauszufinden, w​ie sich d​as Fehlen v​on Uhren, Tageslicht u​nd externer Kommunikation a​uf sie auswirken würde.[8]

Einzelnachweise

  1. Homepage der Grotte De Lombrives. In: Homepage der Grotte de Lombrives. Abgerufen am 25. April 2021.
  2. Grotte de Lombrives cave system, the most extensive caves in France. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  3. Show Caves of France: Grotte de Lombrives. Abgerufen am 15. Juni 2021.
  4. Grotte de Lombrives cave system, the most extensive caves in France. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  5. François Bon, Sébastien Dubois, Marie-Dominique Labails: Le Muséum de Toulouse et l'invention de la préhistoire. Muséum de Toulouse, 2010, ISBN 978-2-906702-18-9.
  6. Lombrives: La catedral de los Cátaros. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  7. Lombrives cave - Tourism & Holiday Guide. In: France-Voyage.com. Abgerufen am 25. April 2021.
  8. Freiwillige verlassen nach 40 Tagen Höhle in Frankreich. In: FAZ, 19. Juni 2021.
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