Großsteingrab Linsburg
Das Großsteingrab Linsburg ist ein unvollständig erhaltenes jungsteinzeitliches Großsteingrab im Grinderwald in der Gemeinde Linsburg in Niedersachsen. Die Entstehungszeit der Grabanlage wird auf etwa 3500 v. Chr. geschätzt.[1]
Lage und Beschreibung
Das Großsteingrab befindet sich etwa 3,5 Kilometer südöstlich von Linsburg, in einer mit Buchen bestandenen Forstabteilung des Grinderwaldes. Die Steine des Grabes sind seit langem in der Gegend bekannt. Die Stelle wird von alters her als „Bei den fünf Steinen“ bezeichnet. In der näheren Umgebung gibt es mit dem Teufelsbett bei Stöckse ein weiteres jungsteinzeitliches Großsteingrab. Großräumig betrachtet befinden sich die beiden Steingräber im Landkreis Nienburg im Grenzgebiet zwischen der Trichterbecher- und der Michelsberger Kultur, was die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen am Erdwerk von Müsleringen aufzeigten.[2]
Ursprünglich bestand die Grabanlage vermutlich aus acht großen Findlingen, von denen heute noch fünf der Steine vorhanden und oberflächlich sichtbar sind. Sie sind als Naturdenkmale unter Schutz gestellt.[3] Es handelt sich um eiszeitliche Geschiebeblöcke, die parallel in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet worden sind. Nach dem Ersten Weltkrieg transportierte man einen großen Stein der Anlage, mit Hilfe einer Zugmaschine, nach Linsburg. Er wurde 1921 in der Ortsmitte auf dem Schulberg als Kriegerdenkmal aufgestellt und trägt die Namen von 33 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Linsburg.[4] Der Verbleib von zwei weiteren großen Steinen der Grabanlage ist ungeklärt.
Ausgrabung
Eine erste archäologische Untersuchung des Großsteingrabs Linsburg führten Studierende der Abteilung Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg unter Leitung der Archäologin Britta Ramminger im August 2015 durch. Die mehrwöchige Lehrgrabung erfolgte auf einer Fläche von 60 m² im Bereich der fünf großen Steine. Zu den bisherigen Fundstücken der Ende August 2015 abgeschlossenen Ausgrabung zählen ein Keramikstück und Holzkohlefragmente, die den Nachweis einer Feuerstelle erbrachten. Zu den archäologischen Befunden gehören Standspuren von großen Steinen.[5] Nach den Untersuchungen ist vorgesehen, die Grabanlage durch einen Rundweg und eine Infotafel für die Öffentlichkeit zu erschließen.
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- Akademiker machen sich die Hände schmutzig. In: Kreiszeitung vom 4. August 2015
- Megalit-Grab Zeugnis erster Bauern im Kreis. In: Die Harke vom 4. August 2015
- Familiengruft? Beinhaus? Archäologen im Grinderwald in: Steimbke Magazin Ausgabe Nr. 16 vom November 2015, S. 2 (pdf, 6 MB)
Einzelnachweise
- Susanne Döpke: Forscher legen Hünengrab frei in: Schaumburger Nachrichten vom 27. August 2015
- Stefan Reckleben: Wo Jäger und Sammler sesshaft wurden in: Die Harke vom 14. August 2015
- Verzeichnis der Naturdenkmale im Landkreis Nienburg/Weser (Memento vom 29. September 2015 im Internet Archive) (PDF, 47 kB); abgerufen am 17. August 2015
- Der Erste Weltkrieg in: Die Linsburger Chronik, auf gemeindelinsburg.de
- Stefan Reckleben: Grinderwalds Ur-Ur-Menschen auf der Spur. In: Die Harke vom 14. August 2015