Groß Varchow

Der Ort Groß Varchow i​st ein kleines Dorf i​m Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die Müritz befindet s​ich etwa zwanzig Kilometer südwestlich d​es Ortes. Groß Varchow i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Möllenhagen u​nd gehört z​um Amt Penzliner Land (Mecklenburg-Vorpommern). Es l​iegt etwa zwanzig Kilometer nordöstlich v​on Waren (Müritz) u​nd etwa z​ehn Kilometer nordwestlich v​on Penzlin. Der Hauptort d​er Gemeinde Möllenhagen l​iegt etwa s​echs Kilometer südlich d​es Ortes.

Blick auf die Kirche von Groß Varchow

Geschichte

Varchow w​urde am 13. Juli 1326 anlässlich d​er Bewidmung d​er St.-Nicolai-Kirche a​ls „Villa Verchowe“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name i​st slawischen Ursprungs; e​r könnte v​om altslawischen Wortstamm „vrŭhŭ“ = „Gipfel“ abgeleitet s​ein und e​twa „Hochdorf“ bedeuten.[1]

Bis ins 17. Jahrhundert war hier das Adelsgeschlecht Kruse ansässig. Es blieb bis 1700 sein Stammlehnen. Ihm gehörten auch die umliegenden Güter Varchentin, Kraase und Bredenfelde. Im Jahr 1700 kaufte dann Otto Dietrich von Winterfeld das gesamte Gut, für das er am 23. April 1702 den Lehnbrief erhielt. Neben den Kruses besaß die Familie Kamptz Teile der Gutes. Vermutlich stammen diese Teile aus einer Mitgift der Kruses. Nach dem Verkauf Varchows an Winterfeld konnte Joachim Ernst von Kamptz den Familienanteil wieder zurückzukaufen. Dieser Teil bildet später das Gut Klein Varchow. Im Jahr 1685 wurde in der Nähe von Varchow eine Glashütte errichtet, die im Jahr 1695 wieder abgerissen wurde. Das Gut Groß Varchow wurde im Jahr 1756 Eigentum der Familie von Klinggräff. Im Jahr 1803 kaufte Johann Karl David Zimmermann das Gut und ab 1821 wurde die Familie Jenisch Eigentümer des Gutes.[2]

Das Gutshaus Groß Varchow w​urde nach d​em Zweiten Weltkrieg abgerissen. Teile d​er Gutsanlage (z. B. d​ie Gutsscheune) existieren noch.

Derzeit wohnen etwa 100 Einwohner in Groß Varchow. Mit der Gebietsreform von 1992 wurde Groß Varchow Teil des Amtes Möllenhagen. Am 7. März 1994 wurde der Ort in die Gemeinde Möllenhagen eingemeindet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf die Kirche von Groß Varchow
  • Backsteinkirche aus dem Jahr 1326. Das Gebäude ist ein rechteckiger Backsteinbau mit achteckigem Chorschluss. Der Turm hat spitzbogige Backsteinblenden mit Schallöffnungen. Im Jahr 1860 wurde die Kirche restauriert und die Inneneinrichtung neogotisch umgebaut. Im Jahr 2010 wurden die Dächer der Kirche und des Turmes neu gedeckt. Den Innenraum des Langhauses überspannt eine flache ornamentierte Holzdecke. Zur sehenswerten Ausstattung zählen Schnitzfiguren aus der Zeit um 1500 und die Gemälde der Pastoren vor 1725.
  • Gutsscheune

Literatur

  • Friedrich Steuer, Ludwig Wegener: Lehsten & Groß Varchow im Wandel der Zeiten. Untermauert und erläutert durch die Regionalgeschichte. Büdnerei, Lehsten 2002, DNB 987512005, S. 159.
  • Das Gut und Kirchdorf Varchow. In: Friedrich Schlie (Hrsg.): Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel (= Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin). Band 5. Bärensprung u. a., Schwerin 1902, S. 216–219 (Internet Archive).
Commons: Groß Varchow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 149.
  2. Das Gut und Kirchdorf Varchow. In: Friedrich Schlie (Hrsg.): Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel (= Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin). Band 5. Bärensprung u. a., Schwerin 1902, S. 216–219 (Internet Archive).

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