Grignan-les-Adhémar

Grignan-les-Adhémar ist ein Weinbaugebiet im südlichen Abschnitt der Weinbau-Region Rhône. Die Appellation, die am 27. Juli 1973 den Status einer Appellation d’Origine Contrôlée (kurz AOC) erhielt, liegt nördlich des Anbaugebiets Côtes du Ventoux innerhalb der Region Tricastin. Das Gebiet erstreckt sich innerhalb des Départements Drôme zwischen Montélimar im Norden und Saint-Paul-Trois-Châteaux im Süden. Im Juni 2010 wurde wegen des aufgrund des Kernkraftwerks Tricastin schlecht klingenden Namens die Region von Coteaux du Tricastin in Grignan-les-Adhémar nach dem Ort Grignan und dem Schloss Adhémar oberhalb von Montélimar umbenannt. Die Weinberge umfassen knapp 2.576 Hektar Rebfläche (2005) und liegen in 22 Gemeinden am orographisch linken Ufer der Rhone, jedoch einige Kilometer landeinwärts. Auf der anderen Seite der Rhône erstreckt sich das Weinbaugebiet Côtes du Vivarais. Die mittlere Erntemenge liegt bei 118.000 Hektoliter/Jahr. Im Jahr 2005 lag die Erntemenge hingegen bei 91.526 Hektoliter.

Eine Übersicht der einzelnen Appellationen des Weinbaugebiets Rhône. Zoom A zeigt die südlich gelegenen Appellationen bei Avignon und Zoom B stellt die nahe Lyon gelegenen Weinbaugebiete dar. Die Appellation Coteaux du Tricastin ist im Zoom A dargestellt

Geschichte

Der Weinbau w​ar Ende d​es 19. Jahrhunderts f​ast zum Erliegen gekommen. Erst a​us Algerien zurückgekehrte Winzer h​aben den Weinbau i​n den 1960er Jahren wiederbelebt. Als d​as Gebiet 1964 d​en Status e​iner VDQS erhielt, g​ab es t​rotz der Wiederbelebung n​ur 365 Hektar bewirtschafteter Rebfläche.

Die Weinbauern d​er Region strebten d​ie Umbenennung d​er AOC an. Grund i​st der markante Absatzrückgang n​ach mehreren Störfällen i​m Kernkraftwerk Tricastin i​m Juli 2008, b​ei der e​s zu e​iner Uran-Kontamination d​es Bodens kam.[1] Seit d​em 9. Juni 2010 heißt d​as Weinbaugebiet Grignan-les Adhémar.[2][3]

Wein und Rebsorten

  • Der Rotwein, der 85 % der eingebrachten Weine ausmacht, wird aus den Haupt-Rebsorten Grenache Noir (min. 10 % – max. 80 %), Syrah (min. 10 % – max. 80 %), Carignan, Cinsault und Mourvèdre hergestellt. Die Rotweine sind in der Regel granatrot, nicht zu schwer, fruchtig und duftig. Gute Weingüter bringen jedoch durchaus sehr gehaltvolle Weine mit hohem Anteil der Rebsorte Syrah auf den Markt, die eine lange Lebensdauer von bis zu 10 Jahren erreichen können. Ein einfacher Rotwein sollte eine Trinktemperatur von 14 bis 16 °C haben und nicht länger als 2–3 Jahre gelagert werden.
  • Für den Roséwein, der 10 % der Menge ausmacht, gilt der gleiche Rebsortenmix. Die Roséweine sollten in ihrer Jugend bei einer Trinktemperatur von 10 bis 12 °C genossen werden.
  • Der Weißwein enthält die Rebsorten Marsanne blanche, Roussanne, Bourboulenc, Clairette Blanche, Grenache Blanc und Viognier. Keine der Rebsorten darf einen höheren Anteil wie 60 % am Wein aufweisen; sortenreine Weißweine sind nicht zugelassen. Bisher werden nur knapp 900 hl Weißwein erzeugt, die Tendenz geht aber aufgrund guter Ergebnisse eindeutig nach oben. Die Weißweine sollten eine Trinktemperatur von 8 bis 10 °C aufweisen.

Die Ertragsbeschränkung l​iegt generell b​ei 52 Hektoliter/Hektar. Die Weine müssen e​inen Mindestalkoholgehalt v​on 11° aufweisen.

Die 22 zugelassenen Gemeinden

Allan (Drôme), La Baume-de-Transit, Béconne, Chamaret, Chantemerle-lès-Grignan, Châteauneuf-du-Rhône, Clansayes, Colonzelle, Donzère, Grignan, La Garde-Adhémar, Les Granges-Gontardes, Malataverne, Montségur-sur-Lauzon, Réauville, La Roche-Saint-Secret, Roussas, Salles-sous-Bois, Saint-Paul-Trois-Châteaux, Saint-Restitut, Solérieux u​nd Valaurie.

Durch d​as Gebiet führt e​ine 117 Kilometer l​ange Weinstraße, d​ie Route d​es Coteaux d​u Tricastin.

Einzelnachweise

  1. Tricastin : les vignerons ne veulent plus ce nom@1@2Vorlage:Toter Link/www.laboussole74.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , La Boussoule 74, 25. September 2008
  2. L'AOC Côteaux du Tricastin change de nom - Le Monde veröffentlicht in Le Monde am 9. Juni 2010
  3. Bernd Klingenbrunn, „Seit 2008 kämpften die Winzer der Region „Coteaux du Tricastin“ um die Umbenennung ihrer Appellation ... “, 2. Juni 2011

Literatur

  • Hubrecht Duijker: Die besten Weine – Rhône und Südfrankreich. Albert Müller Verlag, Zürich, Stuttgart, Wien 1983, ISBN 3-275-00891-9.
  • Jancis Robinson: Das Oxford-Weinlexikon. 2. Auflage. Hallwag, München 2003, ISBN 3-7742-0914-6 (886 S., englisch: The Oxford companion to wine. Übersetzt von Wolfgang Kissel).
  • Pierre Galet: Cépages et Vignobles de France. Verlag Lavoisier, Paris 2004, ISBN 2-7430-0585-8.
  • Benoît France: Grand Atlas des Vignobles de France. Verlag Éditions SOLAR, Paris 2002, ISBN 2-263-03242-8.
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