Grete Tschaplowitz-Seifert
Grete Tschaplowitz-Seifert (* 17. Januar 1889 in Proskau, Provinz Schlesien; † 14. September 1977 in Naumburg) war eine deutsche Bildhauerin, Malerin und Grafikerin.
Leben und Werk
Der Vater von Grete Tschaplowitz-Seifert war promovierter Naturwissenschaftler und betrieb später eine Apotheke. Die Familie zog noch in der Kindheit von Grete Tschaplowitz-Seifert nach Sachsen. Hier absolvierte sie als eine der ersten Frauen das Gymnasium. Danach studierte sie an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Sie hatte anfangs Malerin werden wollen und war eine Anhängerin von Ferdinand Hodler, ging dann aber in das Bildhauer-Atelier. Dort lernte sie den Maler Carl Seifert (1896–1982) kennen, den sie heiratete. 1919 wurde ihr Sohn Peter geboren.
Nach dem Studium lebte und arbeitete sie in Leipzig. 1928 erhielt sie als einzige Frau unter 80 männlichen Mitbewerbern den Auftrag für ein Schubert-Denkmal in Leipzig. Es war dies das erste Denkmal, das in der Stadt nach Kriegsende erbaut wurde. Es folgten Aufträge für Bildnisse von Leipziger Persönlichkeiten und für Monumentalplastiken an städtischen und Industriegebäuden und in öffentlichen Anlagen.
Ab 1943 lebte und arbeitete Grete Tschaplowitz-Seifert als freischaffende Künstlerin in Naumburg. Dort gehörte sie einer Gruppe von Künstlern um den Maler Fritz Rentsch (1867–1946) an. Sie ließ sich als Künstlerin von der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie einspannen und war auch damals auf mehreren großen Kunstausstellungen vertreten, so 1938 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München und 1938 und 1942 auf den Oberschlesischen Kunstausstellungen in Beuthen und Breslau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie in Naumburg in einer Ateliergemeinschaft mit Bernd Grothe weiter als freie Künstlerin. Sie war u. a. 1946 auf der Kunstausstellung der Provinz Sachsen in Halle/Saale[1], 1946/1947 auf der Ausstellung „Mitteldeutsche Kunst“ im Museum der Bildenden Künste Leipzig[2], 1948 auf der Großen Kunstausstellung Sachsen-Anhalt in Halle und 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden vertreten.
Sie machte nun vorrangig Auftragsarbeiten für staatliche Einrichtungen. Ihre Reliefs im Stil des sozialistischen Realismus sah sie selbst sehr kritisch. Daneben entstand ein umfangreiches malerisches Werk. Arbeiten von Grete Tschaplowitz-Seifert befinden sich u. a. im Leipziger Museum der bildenden Künste.
Werke (Auswahl)
Bildhauerei (Auswahl)
- Mein Vater (Porträtbüste, Marmor)[3]
- Bildnis des Sohnes Peter (Bronze, um 1925)[4]
- Schubert-Stele (Granit, 1929; Leipzig, Clara-Zetkin-Park)[5]
- Reichsorganisationsleiter Ley (Büste, Bronze; ausgestellt 1938 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München)[6]
- Clara Zetkin (Porträtbüste, Marmor; ausgestellt 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[7]
- Pieta (Holz nach einem Entwurf in Ton, 1960er Jahre; im Eingangsbereich der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Naumburg)[8]
Malerei (Auswahl)
- Doppelbildnis (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1947/1948 auf der Ausstellung „Mitteldeutsche Kunst“)
- Zwei Maler (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1948 auf der Großen Kunstausstellung Sachsen-Anhalt)
Weblinks
Einzelnachweise
- http://digital.slub-dresden.de/id518392031/42
- SLUB Dresden: Mitteldeutsche Kunst. Abgerufen am 22. August 2021 (deutsch).
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/33075763
- https://enkelundahnen.wordpress.com/2013/09/21/grete-tschaplowitz-seifert-bildnisse-des-sohnes/
- https://enkelundahnen.files.wordpress.com/2013/09/schubertstele_img_2082c1_foto_w-schneider.jpg
- http://www.gdk-research.de/de/obj19401945.html
- Bildindex der Kunst & Architektur
- https://enkelundahnen.wordpress.com/2015/01/02/mater-dolorosa/