Grenzland-Kaserne (Flensburg)
Die Grenzland-Kaserne in Flensburg (Stadtbezirk Klues, im Gebiet Ramsharde) war von 1938 bis 1993 eine Kaserne, zuerst der Wehrmacht und ab 1956 der Bundeswehr.
Grenzland-Kaserne | |||
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Haupteingang | |||
Land | Deutschland | ||
Gemeinde | Flensburg | ||
Koordinaten: | 54° 48′ 22″ N, 9° 24′ 28″ O | ||
Eröffnet | 1937 | ||
Eigentümer | Privat | ||
Stationierte Truppenteile | |||
Feldjägerbataillon 610 Fernmeldebataillon 620 Fernmeldeausbildungskompanie 601 |
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Alte Kasernennamen | |||
1945–1953 | Hereford-Barracks | ||
Ehemals stationierte Truppenteile | |||
Artillerie-Regiment 30 159 Infantry Brigade 1st Battalion Herefordshire Regiment |
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Lage der Grenzland-Kaserne in Schleswig-Holstein |
Geschichte
Nach dem Erwerb des Geländes von der Stadt Flensburg im Februar 1937, wurde die neu errichtete Kaserne am 1. Oktober 1938 von der 1. Abteilung des Artillerie Regiments 30 unter Major Paul bezogen. Kurz zuvor war schon weiter südlich auch die Panzerkaserne errichtet worden. Des Weiteren entstanden zahlreiche neue Militärbauten in dieser Zeit beim Stützpunkt Flensburg-Mürwik. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde zur Grenzland-Kaserne ein Ersatzbataillon verlegt, wo sich auch beurlaubte Soldaten melden mussten.
Nach dem Krieg wurde die Kaserne unter dem Namen Hereford-Barracks von Britischen Streitkräften verwaltet und von einer norwegischen Feldartillerie-Einheit bis 1953 belegt (vgl. Norwegische Deutschland-Brigade). Diesem Umstand zufolge besuchten norwegische Veteranen die Kaserne jährlich bis zu ihrer Stilllegung.
Am 16. Juli 1956 bezog das Panzerbataillon 13 der Bundeswehr die Einrichtung. Die ersten 80 Rekruten der Wehrpflichtswiedereinführung in der Bundesrepublik Deutschland zogen am 2. September 1957 in die Kaserne ein. Die Gebäude wurden 1985 renoviert und ein neues Wachgebäude wurde errichtet. Mit dem Abzug des Fernmeldebataillons 620 am 30. September 1993 endete die militärische Nutzung.
Mehrere Jahre lag das Gelände halbwegs brach oder wurde von Behörden genutzt, bis dann Ende der 1990er Jahre die modernen Gebäude Einfamilienhäusern weichen mussten. Die alten Gebäude der 1930er Jahre wurden saniert und zu Wohnungen ausgebaut. Aus der Wache wurde eine Arztpraxis. Eine Straße auf dem Gelände wurde zudem nach dem Architekten Paul Ziegler benannt, der sich für zahlreiche stadtbildprägende Bauten Flensburgs verantwortlich zeigte. Unter anderem war er an der Entwurfsplanung der Marineschule Mürwik beteiligt und entwarf mit dem Architekten Theodor Rieve zusammen das Deutsche Haus in Flensburg.
Besonderheiten
Während der Aufbauzeit der Bundeswehr 1956 war man noch nicht einig über die taktische Bezeichnung der Fahrzeuge. Das Panzerbataillon 13 in Flensburg malte auf seine Panzertürme als Übergangslösung ehemalige Stützpunkte von Panzerverbänden der Wehrmacht, um Verbindung untereinander zu halten. Im Jahre 2006 brachte die Firma Revell ein 1:35-Modell eines M47-Panzers heraus, bei dem man einen dieser Panzer aus Flensburg nachbauen konnte.
In den 1970er-Jahren bestand eine Patenschaft des Fernmeldebataillons 620 mit dem (seinerzeit so genannten) Sonderkindergarten Flensburg, einer Einrichtung zur Betreuung von Kindern mit Behinderung.
Während der Schneekatastrophe 1978/1979 lag die Kaserne in deren Kerngebiet. Auf die hier stationierten Einheiten kam insbesondere die Aufgabe zu, abgelegene landwirtschaftliche Betriebe mit den beim Fernmeldebataillon 620 zahlreich vorhandenen, mobilen Stromversorgungsgeräten zu versehen.
- Alte Wache mit denkmalgeschützten Wappenornamenten (Foto 2011)
- Renoviertes ehemaliges Unterkunftshaus (Haus 2), heute im Frösleeweg (Foto 2012)
- Renoviertes ehemaliges Wirtschaftsgebäude (Haus 4), heute in der Paul-Ziegler-Straße (Foto 2012)
- Namenstein der Kaserne (Foto 2011)
Truppenteile
Stationiert waren in der Anlage von 1936 bis 1993 folgende Truppenteile:
Wehrmacht
- Artillerie-Regiment 30 (1938–1939)
- Ersatzbataillon
Bundeswehr
das PzGrenBtl 161 (mot) bestand aus 5 Kompanien.
die 2., 3. und 4. Kompanie waren mit Unimog ausgerüstet.
Besatzung waren 1 Gruppenführer, 1 Fahrer, und 8 Soldaten. Die 8 Soldaten saßen auf der Ladefläche auf einer sogenannten „Doppelbank“.
Diese „Kampfkompanien“ besaßen 4 Züge zu je 3 Gruppen. Die 1. Kompanie war die Stabs- und Versorgungskompanie mit der Küche des Bataillons.
- Fernmeldeausbildungskompanie 601
- Fernmeldebataillon 620
- Funkzug 755 AFNORTH (Lw)
- Panzerbataillon 13 (H)
- II./Feldartillerieregiment 6 (H)
- Panzerbataillon 16 (H)
- Panzergrenadierbataillon 161 (H)
- Fernmeldebataillon 620 (H)
- Fernmeldeausbildungskompanie 601 (H)
- Feldjägerbataillon 610 (H)
- Marinefernmeldebataillon 771 (M)
Ausländische Armeen
- 159 Infantry Brigade
- 4th Battalion King’s Shropshire Light Infantry
- 1st Battalion Herefordshire Regiment
- 1st Battalion Cheshire Regiment (Mai–Juni 1945)
- 33 Parachute Light Regiment RA (Februar–September 1948)
- Norwegische 1st Infantry Battalion Tyskland Brigade (1948–1951)
- NorwegischeAnti Tank Battery Tyskland Brigade (1951–April 1953)
- Norwegische Feldartillerie Tyskland Brigade (1948–1953)[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- Flensburg auf baor-locations.org