Gravina (Adelsgeschlecht)
Gravina ist der Name eines bis heute blühenden italienischen Adelsgeschlechts, das dem Hochadel angehört. Die Familie gehört zum ältesten Adel Siziliens und stieg dort zu fürstlichen und herzoglichen Würden auf.
Geschichte
Die Gravina sind der Überlieferung nach eine normannische Familie, die von Rollo abstammen soll, dem ersten Herzog der Normandie und direktem Vorfahren Wilhelms des Eroberers (1027–1087). Sie sind eines Stammes mit den Sanseverino und den Filangeri. Der Stammvater der Gravina war Silvano, der sich nach seinem Lehnsbesitz in Gravina in Puglia benannte (der um 1420 im Erbweg auf die Orsinis überging).[1] König Martin I. bestätigte ihnen diese königliche Abkunft durch Diplom vom 20. November 1405 und gestattete ihnen die Benutzung der königlichen Grablege. In diesem Diplom wird auch ein Gilberto di Gravina erwähnt, der sich im Ersten Kreuzzug als Waffengefährte seiner Vettern Bohemund von Tarent und Tankred von Hauteville ausgezeichnet habe.
Die Gravina dienten sodann dem Haus Anjou und der Krone Aragon, von denen sie viele Lehen erhielten, darunter neun, die mit Fürstentiteln verbunden waren (u. a. Principe di Palagonia, di Comitini, di Ramacca), fünf mit Herzogstiteln, sieben Markgrafschaften, drei Grafschaften und 24 Baronien. Unter Philipp V. wurden sie zu Granden von Spanien erhoben.
Die Gravina gehören neben den Alliata, Filangeri, Lancia, Moncada, Notarbartolo, Paternò, Spucches, Stagno, Tomasi di Lampedusa, Valguarnera und Ventimiglia zu den großen Fürstenhäusern im einstigen Königreich Sizilien. Nach dem berühmten Roman Der Gattopardo werden diese auch bisweilen als Die Leoparden bezeichnet.
Heutiges Familienoberhaupt ist Don Silvano Gravina Cruyllas, Principe di Comitini e di Santa Maria d’Altomonte (* 1946), siehe Weblink.
Bekannte Familienmitglieder
- Don Federico Carlos Gravina y Nápoli (1756–1806), spanischer Admiral
- Blandine Gravina, geb. von Bülow (1863–1941), Tochter von Cosima Wagner und Hans von Bülow und Enkelin von Franz Liszt, heiratete 1882 den Grafen Biagi Gravina, den zweiten Sohn des Fürsten di Ramacca aus Palermo
- Manfredi Gravina, Conte di Ramacca Gravina (1883–1932), Diplomat, Sohn von Blandine und Biagi
- Pietro Gravina (1749–1830), italienischer Kardinal, Bruder von Federico Carlos Gravina y Nápoli
Literatur
- Adrien Richer, Vite de’ più celebri marini, editore P. Tizzano, 1824.
- Giovanni Tillio ed Elimando, Nortmandorum successionibus.
- Vincenzo Palizzolo Gravina, Un diploma di Re Martino e la famiglia Gravina della regia stirpe normanna, editore R. Starrabba, Palermo, 1872.
- Palazzo Palagonia, Palermo
- Palazzo Gravina di Comitini, Palermo
- Villa Comitini-Trabia, Bagheria
- Palazzo Gravina Cruyllas, Catania
Weblinks
- heirsofeurope.blogspot: Ahnenreihe des Don Silvano Gravina Cruyllas, Principe di Comitini e di Santa Maria d’Altomonte (* 1946)
Einzelnachweise
- Vincenzo Palizzolo Gravina, Il blasone in Sicilia: pagina 206, Visconti & Huber, 1875