Villa Palagonia
Die Villa Palagonia in Bagheria, 15 km entfernt von Palermo, ist ein ungewöhnliches Barockschloss. Das 1715 durch den Architekten Tommaso Napoli unter Mitwirkung von Agatino Daidone errichtete Gebäude ist vor allem wegen seiner Statuen bekannt geworden. Diese, Monstren mit menschlichen Gesichtern, verschafften ihm die Bezeichnung Villa dei Mostri.
Der groteske Statuenschmuck, 1749 vom damaligen Besitzer Francesco Ferdinando II. Gravina, Fürst von Palagonia, angebracht, faszinierte schon Italienreisende wie Henry Swinburne, Patrick Brydone, John Soane, oder Johann Wolfgang von Goethe, dessen Beschreibung in seiner "Italienischen Reise" unter dem Datum des 9. April 1787 deutlich ablehnender Natur ist ("Spitzruten des Wahnsinns", Hamburger Ausgabe, Bd. 11, S. 245). Die phantastische Architektur der Villa Palagonia wurde besonders von den Surrealisten um André Breton geschätzt. Michelangelo Antonioni drehte hier 1960 zum Teil den Film Die mit der Liebe spielen. Die Villa ist seit 1885 im Besitz der Familie Castronovo; Garten und Festsäle sind zu besichtigen.
Literatur
- Karl Lohmeyer: Palagonischer Barock. Das Haus der Laune des "Prinzen von Palagonia". Berlin, Maximilian-Gesellschaft, 1942. Auflage: 350 Stück.
- Claude Arthaud: Les Palais du rêve. Arthaud, 1970.
- Dominique Fernandez: Le Radeau de la Gorgone (Promenades en Sicile). Photographiert von Ferrante Ferranti, Grasset, 1988.
- P. Hachet: Psychanalyse d’un choc esthétique : La villa Palagonia et ses visiteurs. L’Harmattan, 2002.
- Giovanni Macchia: Le Prince de Palagonia. Quai Voltaire, 1987.
- Dacia Maraini: Retour à Bagheria. Seuil, 2004.
- Erik Henry Neil: Architecture in context. The Villas of Bagheria, Sicily. Dissertation Harvard University, 1995.
- R. Scaduto: Villa Palagonia: storia e restauro. Bagheria, E. M. Falcone, 2007.
- Ferdinando Scianna: La Villa dei mostri. Einaudi, 1977.