Grande Cariçaie
Die Grande Cariçaie [gʀɑ̃ːd kaːʀise] ist eine Uferlandschaft am Süd- und Ostufer des Neuenburgersees. Es ist das grösste zusammenhängende Feuchtgebiet der Schweiz und wird von der Ramsar-Konvention anerkannt. Der Name bezieht sich auf die Steife Segge (Carex elata), die dort sehr häufig vorkommt und auf Französisch le grand carex genannt wird.
Geschichte
Die Grande Cariçaie ist ein Produkt der ersten Juragewässerkorrektion von 1868 bis 1891, bei der der Seespiegel des Neuenburgersees um rund drei Meter abgesenkt wurde. Dadurch zog sich das Südufer des Sees um mehrere Hundert Meter nach Norden zurück, so dass der Seegrund der ehemaligen Flachwasserzone nun über dem Seespiegel lag. Da als erwünschte Folge der Korrektion die Sümpfe im Grossen Moos und in der Orbeebene trocken fielen, bot dieses neu gebildete Feuchtgebiet den Tieren und Pflanzen aus diesen Regionen ein Rückzugsgebiet mit sehr ähnlichen Umweltbedingungen. Schon wenige Jahre nach Ende der ersten Korrektion hatten sich in der Grande Cariçaie entsprechende Ökosysteme etabliert.[1]
Geographie
Das Gebiet umfasst ungefähr 40 km des südlichen und östlichen Ufers des Neuenburgersees in den Kantonen Waadt, Freiburg, Neuenburg und Bern und hat eine Fläche von etwa 30 Quadratkilometern. Es umfasst 20 % der Flachmoore und 25 % der Auwaldgebiete im Schweizer Mittelland. Innerhalb der Grande Cariçaie leben um die 800 Pflanzenarten und vermutlich über 10'000 verschiedene Tierarten, was etwa einem Viertel der Flora und Fauna der Schweiz entspricht.
Die Grande Cariçaie ist in acht kantonale Naturschutzgebiete unterteilt, die zusammen fast die gesamte Fläche des Gebiets umfassen.[2] Es sind dies:
Name | Fläche in Hektar | Kanton |
---|---|---|
Grèves de Cheseaux | 308 | VD |
Baie d’Yvonand | 318 | VD, FR |
Réserve de Cheyres | 256 | FR |
Grèves de la Corbière | 271 | FR, VD |
Grèves d’Ostende | 498 | VD, FR |
Grèves de la Motte | 378 | FR, VD |
Réserve de Cudrefin | 249 | VD |
Fanel | 686 | BE, NE |
Durch die Grande Cariçaie verlaufen die Querstrecke der Broyelinie zwischen Yverdon-les-Bains und Estavayer-le-Lac sowie die Hauptstrasse 152 zwischen Yverdon-les-Bains und Yvonand.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschichte des Ufers von der letzten Eiszeit bis heute (Memento des Originals vom 18. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Naturschutzgebiete der Grande Cariçaie