Gradierwerk Bad Salzungen
Das Salzunger Gradierwerk ist eine Kureinrichtung und ein Kulturdenkmal in der Kurstadt Bad Salzungen im Wartburgkreis im Westen Thüringens.
Geschichte
Das erste Salzunger Gradierwerk wurde 1590 erbaut. Bis 1800 wurden in Salzungen 24 Gradierhäuser beiderseits der Werra errichtet, um Salz zu gewinnen. Mit Einrichtung des Kurbetriebs ab 1800 wurden die Gradierhäuser bis auf den heutigen Ostflügel der Gradieranlagen abgerissen und die Anlage nach Entdeckung der Heilwirkung der Sole für den Kurbetrieb umgenutzt.
Heute besteht das Gradierwerk aus einem Mittelbau in Fachwerkbauweise, der als Kurhaus und Eingangsbereich der Solewelt Bad Salzungen genutzt wird, und zwei je 80 Meter langen Gradierhallen, von denen die östliche, ältere aus der Zeit um 1800, die westliche, die Inhalationszwecken dient, aus dem Jahr 1901 stammt. Das Ensemble wurde 1906 um eine Trinkhalle und einen Musikpavillon ergänzt. Nach jahrelangem Verschleiß in der DDR-Zeit erfolgte ab 1990 eine umfassende Sanierung des Gebäudeensembles.
Im September 2020 begannen Arbeiten zur vollständigen Erneuerung der Gradieranlagen, die einen Abriss und Neubau der historischen Gradierhallen bis 2023 vorsehen.[1][2]
Gradierhallen
- Ostwand
Die östliche Gradierhalle ist die letzte erhaltene von einst 24 Gradierwänden. Sie wurde 1796–1797 gebaut, hat eine Gesamthöhe von 13,20 m, eine Länge von 82 m und eine Breite von 16,30 m. Sie verfügt über eine 7 m hohe, 71,5 m lange Reisigwand; ehemals befanden sich zwei Reisigwände im Gebäude.
- Westwand
Die westliche Gradierhalle entstand im Jahr 1901 zu Kurzwecken. Sie hat eine Gesamthöhe von 10,70 m, eine Länge von 87 m und eine Breite von 13,2 m. Die Reisigwand misst 6,7 Meter × 80 Meter. Der Abbruch der historischen Bausubstanz begann nach Vorarbeiten im Januar 2021.[1]
Galerie
- Mittelbau
- östliche Gradierhalle (2018)
- westliche Gradierhalle (2020, kurz vor dem Abriss)
- Trinkhalle (2011)
- Sole-Bohrturm und Inhalatorium (2011)
Trivia
Ein Modell des Gradierwerks Bad Salzungen befindet sich im mini-a-thür-Freizeitpark in Ruhla.
Die Trinkhalle des Gradierwerks wird von der Stadt Bad Salzungen auch als Trauzimmer genutzt.[3]
Weblinks
- offizielle Website
- Gradierwerk auf der Website der Stadt Bad Salzungen
Einzelnachweise
- Bautagebuch des Gradierwerkes, aufgerufen am 6. Januar 2021
- Jensen Zlotowicz: Historisches Gradierwerk wird abgetragen. In: Thüringer Allgemeine / Eisenacher Allgemeine vom 6. Januar 2021
- Bad Salzungen: Trauorte, aufgerufen am 14. März 2021