Grüner Baum (Bayreuth)
Grüner Baum ist ein Stadtteil im Norden von Bayreuth.
Lage
Der Grüne Baum liegt unterhalb der Hohen Wart, der höchsten Erhebung des Höhenzugs Hohe Warte. Im Norden grenzt das Viertel an das Quartier Schießhaus, im Nordosten an den Stadtteil Hussengut. Die südwestliche Grenze bildet heute weitgehend die 1853 eröffnete Bahnstrecke Bayreuth–Neuenmarkt-Wirsberg; westlich liegen die Gartenstadt und der Grüne Hügel mit dem Richard-Wagner-Festspielhaus und dem Festspielpark.
Geschichte und Beschreibung
Das Siedlungswachstum der Stadt nach Norden hin war bis ins 19. Jahrhundert kaum ausgeprägt. Es reichte nur wenig über den Hauptbahnhof hinaus.[1]
Eine Einöde Grüner Baum wurde im Zuge der Einrichtung der Pfarrei Sankt Georgen um 1712 erwähnt.[2] Ein Kupferstich des Kartografen Johann Adam Riediger aus dem Jahr 1747 zeigt neben der damals selbstständigen Stadt Sankt Georgen mehrere Häuser, die Riediger als „les Maisons à l’arbre verde“ kennzeichnete.[3] Der Plan der Stadt Bayreuth und ihrer umliegenden Gegend von 1795 zeigt einen Weiler und zwei Einzelhöfe namens Grünebaum. Auf Karten aus der Zeit um 1850 sind ein Weiler Grünbaum und westlich davon die Flurstücke Grüner Baum (südlich der heutigen Bahngleise) und Am Grünen-Baum verzeichnet.[4]
Bis ins 20. Jahrhundert war die Südabdachung der Hohen Wart landwirtschaftlich geprägt. In Einödlage auf Bayreuther Gebiet lagen befanden die Bauernhöfe Wirthsgut, Betzingersgut und Münchsgut.[1] Von diesen Höfen sind kaum noch Spuren vorhanden. Südlich der Bahntrasse an der Straße Grüner Baum und im südöstlichsten Bereich an der Tristanstraße, sowie mit der Porzellanfabrik Walküre an der Gravenreutherstraße, ist eine ältere städtische Bebauung vorhanden. Der Rest des Stadtteils entstand in seinen Anfängen nach 1930 und überwiegend erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
1934[5] wurde nördlich des Betzingersguts die „Stahlhelmsiedlung Grüner Baum“ angelegt. Im Bereich der vormaligen Schieferleinschen Lehmgrube entstanden 36 Bauplätze mit je 600 m² Grundfläche. Auf ihnen wurden 18 kleine Doppelhäuser mit Kleintierställen errichtet, des Weiteren wurden Grundstücke für vier Einzelhäuser ausgewiesen. Zehn weitere Wohnhäuser sollten an der Tannhäuser- und der Lohengrinstraße errichtet werden.[1]
Die Tannhäuserstraße trennt den nördlichen Eigenheimbereich von südlich anschließenden Mietwohnungskomplexen. Diese entstanden in den späteren 1950er und frühen 1960er Jahren.
Infrastruktur
Einziger größerer Industriebetrieb im Stadtteil Grüner Baum war die Porzellanfabrik Walküre an dessen südwestlichster Spitze. Ende 2019 endete dort nach einer Insolvenz der Betrieb.[6]
Verkehr
Die Straße Grüner Baum als Hauptstraße zum Krankenhaus Hohe Warte und weiter nach Euben beginnt an der Kreuzung mit der Bernecker Straße und der Markgrafenallee am Rand des Stadtteils Sankt Georgen. Nach der Überquerung der Hofer Straße und der Eisenbahntrasse trennt sie das Viertel in einen westlichen und einen östlichen Teil. Letzterer umfasst den Bereich zwischen der Furtwängler- und der Stolzingstraße bis zum Wundersgut.
In West-Ost-Richtung verlaufen die Tannhäuserstraße und die Gravenreutherstraße als Hauptachsen. Die Hofer Straße, die der Bahntrasse auf deren Südseite folgt, unterquert die Straße Grüner Baum und hat in deren Höhe eine Anschlussstelle.
Der Öffentliche Personennahverkehr wird durch die Stadtbuslinie 305 und die Nachtbuslinie 321 sichergestellt, die die Zentrale Omnibushaltestelle (ZOH) im Zentrum mit dem Krankenhaus Hohe Warte verbinden.
Einzelnachweise
- Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Ellwanger, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-60-9, S. 215 ff.
- Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 88 f.
- Was ein 250 Jahre alter Kupferstich erzählt in: Heimatkurier 3/1997 des Nordbayerischen Kuriers, S. 15.
- BayernAtlas
- Werner Ordnung: Die Stahlhelmsiedlung Bayreuth von 1934, Siedlung Grüner Baum bei Google Books
- Porzellanfabrik: Nur der Name Walküre bleibt bei kurier.de, abgerufen am 16. Juni 2021