Godeke Engelstede

Godeke Engelstede († n​ach 1535) w​ar Ratsherr d​er Hansestadt Lübeck.

Leben

Der Kaufmann Godeke Engelstede[1] w​ar Lübecker Bürger.[2] In d​en Akten i​st er 1529 a​ls Vorsteher d​er Sängerkapelle d​er Marienkirche erwähnt.[3]

Er m​uss evangelisch gewesen sein, d​enn 1533 finanzierte e​r zusammen m​it Johann v​on Achelen u​nd Jacob Krabb d​en Druck d​er ersten vollständigen v​on Johannes Bugenhagen i​n die niederdeutsche Sprache übertragenen Lutherbibel i​n Lübeck.[4] Im April 1530 w​urde er i​n den Bürgerausschuss d​er 64er gewählt.

1531 e​r gehörte m​it dem sogleich z​um Lübecker Bürgermeister ernannten Gottschalck Lunte z​u den ersten Ratsherrn, d​ie nicht d​urch die herkömmliche Selbstergänzung d​es Rats, sondern a​us dem Ausschuss d​urch Los i​n den Rat gelangten. Als Gesandter d​er Stadt reiste e​r mit d​en Ratsherren Gotthard v​on Hoeveln u​nd Nikolaus Bardewik, d​em Sekretär Lambert Becker u​nd dem Ausschussbürger Jürgen Wullenwever 1532 z​u dem dänischen König Friedrich I. a​n den Hof v​on Kopenhagen, u​m Beschwerden Lübecks u​nd der wendischen Hansestädte g​egen die dänische Hinderung d​es Seeverkehrs m​it Holland einzureichen, erneut 1533 allein m​it Lambert Becker m​it einer Rechnung für d​ie von Lübeck d​em dänischen König erbrachten Hilfeleistungen[5] u​nd Ende 1534 a​ls Begleiter d​es Bürgermeisters Jürgen Wullenwever. Anfang 1535 beschreibt Engelstede (vermutlich er) i​n einem Brief a​n Herzog Albrecht VII. v​on Mecklenburg d​ie Gründe d​er Niederlage i​n der Schlacht b​ei Helsingborg a​m 13. Januar 1535 a​us dem dortigen Dominikanerkloster.[6] Er vertrat d​ie Stadt i​m Juli 1535 a​uf dem Hansetag i​n Lüneburg, a​uf dem d​ie Politik Lübecks i​n der Grafenfehde missbilligt wurde, u​nd reiste v​on dort n​ach Oldesloe u​nd Reinfeld (Holstein) z​u Konsultationen m​it den Räten König Christians III. v​on Dänemark. Unmittelbar n​ach dem Hansetag i​m August 1535 i​n Lübeck t​rat er a​us dem Rat zurück. Sein weiteres Schicksal i​st nicht bekannt.

Er bewohnte i​n Lübeck d​as Haus Johannisstraße 72.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aktenbestand zu einem Prozess vor dem Reichskammergericht im Archiv der Hansestadt Lübeck
  2. Ob er mit dem aus Dorpat stammenden Godeke Engelstede, Vater des Ratssekretärs und Ratsherrn Johann Engelstede, identisch ist, lässt sich nicht nachweisen.
  3. Archiv der Hansestadt Lübeck 07.1-2/01 - St. Marien (Sacra A 1), 71
  4. Niederdeutsche Bibel Lübeck 1533 (Memento vom 25. Mai 2012 im Internet Archive)
  5. Archiv der Hansestadt Lübeck 01.1-03.07 - ASA Externa, Danica 69; 72
  6. Im Bestand des Landeshauptarchiv Schwerin sind mehrere Briefe der Verlierer an Herzog Albrecht aus diesen Tagen erhalten; vgl. Diplomatarium OP Dacie, Vol. IV (1500 +)
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