Gideon Joffe
Gideon Joffe (* 3. Juli 1972 in Tel Aviv) ist ein deutscher Unternehmensberater und Unternehmer israelischer Herkunft. Er ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
Leben
Joffes Vorfahren stammen aus Lettland. Zahlreiche Familienangehörige wurden beim Holocaust ermordet. Nach der Alija der Eltern nach Israel wurde er 1972 in Tel Aviv geboren. In seiner Kindheit zog seine Familie nach Deutschland.
1991 legte er in Berlin sein Abitur ab. Im Anschluss studierte er Betriebswirtschaftslehre und Sinologie an der Freien Universität Berlin, lebte im Rahmen eines Graduiertenstipendiums in Beijing und Schanghai und wurde 2003 in Berlin mit der Dissertation Entstehung und Entwicklung des Unternehmertums in der VR China und sein Einfluß auf Transformation und Demokratisierung zum Dr. rer. oec. promoviert. Seit 2001 ist er als Unternehmensberater tätig.
2006 wurde er zum ersten Mal Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung der Gemeinde und den Umgang mit Juden aus der ehemaligen Sowjetunion wurde er 2008 nicht wiedergewählt. 2006 war er Mitbegründer der ersten sephardisch ausgerichteten Nachkriegssynagoge in Berlin. Von 2010 bis 2011 war er Vorsitzender des Sozialunternehmens Treberhilfe Berlin, das 2011 in die Insolvenz ging, nachdem das Land Berlin eine Reihe von Verträgen fristlos wegen grober Pflichtverstöße gekündigt hatte.[1] Nach der Amtszeit von Lala Süsskind wurde er 2012 zum zweiten Mal Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. 2013 stoppte der Senat zeitweise Zahlungen an die Jüdische Gemeinde Berlin wegen Unklarheiten über die Verteilung und Bezahlung des Personals. Dabei wurde bekannt, dass Joffe selbst ein Jahresgehalt von 125.000 Euro bezog.[2] Am 20. Dezember 2015 wurde er erneut wiedergewählt. Das von der Opposition innerhalb der tief zerstrittenen Gemeinde angerufene Schiedsgericht des Zentralrats der Juden qualifizierte die Entscheidungen im Gemeindeparlament allerdings als "vorläufig" und "schwebend unwirksam" "bis ein neu zu besetzender Schiedsausschuss der Gemeinde die Wahl geprüft" habe.
Weblinks
- Internationales Biographisches Archiv 28/2012 vom 10. Juli 2012 im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Gemeindewatch
- Dauerzoff um Gemeinde-Chef (Mai 2016)
Einzelnachweise
- Von der Maserati-Affäre zum Treberhilfe-Skandal , rbb, 25. Februar 2014
- Senat stoppt Zahlungen an Jüdische Gemeinde BerlinTagesspiegel vom 12. Mai 2013