Gewöhnlicher Hufeisenklee
Der Gewöhnliche Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), auch Schopfiger Hufeisenklee oder einfach Hufeisenklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hippocrepis in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Gewöhnlicher Hufeisenklee | ||||||||||||
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Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hippocrepis comosa | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Hufeisenklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 8 bis 25 Zentimetern erreicht. Er besitzt zahlreiche, verzweigte, niederliegende bis aufsteigende, am Grund oft etwas verholzte Stängel. Die Triebe werden 5 bis 30 cm lang. Pflanzen mit am Grunde verholzten Trieben werden auch als eine besondere Varietät angesehen, Hippocrepis comosa var. alpina Rouy.
Die unpaarig gefiederten Laubblätter bestehen aus vier bis acht, seltener auch nur drei Blättchenpaaren. Die Nebenblätter sind nicht miteinander (nur kurz mit dem Laubblatt-Stiel) verwachsen und viel kleiner als ein Blättchen.
Die doldigen Blütenstände sind fünf- bis zwölfblütig. Die nickenden gelben Blüten sind 7 bis 12 mm lang und duftend; oft sind sie mit bräunlichen Adern versehen, die als Farbmale für Insekten dienen. Die Kelchzähne sind dreieckig, die oberen deutlich länger als die unteren. Es werden nickende oder abstehende Hülsenfrüchte gebildet, die flach sind mit hufeisenförmigen Gliedern.
Blütezeit ist Mai (bzw. April bis September je nach Standort).
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14 oder 28.[1]
Ökologie
Der Gewöhnliche Hufeisenklee ist ein wintergrüner Hemikryptophyt oder holziger Chamaephyt. Er wurzelt bis 60 Zentimeter tief.[1]
Obwohl es den Anschein hat, dass die Bestäuber durch einen seitlichen Blütenschlitz an den Nektar gelangen können, wird dies durch eine den Nektar bedeckende Platte verhindert. Dadurch kann der Rüssel der Besucher – Hummeln, Bienen und Schmetterlinge – nur an der Narbe und den Staubbeuteln vorbei eingeführt werden und somit die Bestäubung sichern. Ein Blüteneinbruch ist aber durch Erdhummeln möglich.
Blütezeit ist Mai (bzw. April bis September je nach Standort).
Die Bruchfrüchte zerfallen bei der Reife in 4–6 Teilfrüchte. Diese sind zuletzt hufeisenförmig, ca. 4 mg schwer und enthalten je einen sichelförmigen Samen. Dieser unterliegt der Darmausbreitung durch Ziegen und Gämsen, außerdem erfolgt eine Ausbreitung als Wasserhafter und als Flügelflieger.
Die Fruchtreife erfolgt ab August.
Vorkommen
Diese Art ist in Süd- und Mitteleuropa einschließlich der Alpen verbreitet. In Österreich ist der Hufeisenklee in allen Bundesländern außer Burgenland und Wien häufig. Im nördlichen Alpenvorland ist sein Bestand gefährdet.
Man findet den Gewöhnlichen Hufeisenklee ziemlich häufig und gesellig in sonnigen Kalk-Magerrasen, auf Magerweiden, an Wegen und Böschungen, auf Erdanrissen, und in Steinbrüchen, auch in lichten Kiefern-Trockenwäldern.
In den Allgäuer Alpen steigt er nahe der Hermann-von-Barth-Hütte in Tirol bis zur 2030 m Meereshöhe auf[2].
Nach Heinz Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, ozeanisch verbreitet, ein Trockniszeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger und eine Verbandscharakterart subozeanischer Trocken- und Halbtrockenrasen (Brometalia erecti). Er kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Festucetalia valesiacae in subalpinen Gesellschaften der Ordnung Seslerietalia oder in denen des Verbands Erico-Pinion vor.[1]
Sonstiges
Im Habitus ist die Art der Scheiden-Kronwicke (Coronilla vaginalis) ähnlich, bei der jedoch die Nebenblätter miteinander verwachsen und zusammen etwa so groß wie ein Blättchen sind. Die Strauchkronwicke (Hippocrepis emerus) ist eine weitere Art der Gattung.
Der Gewöhnliche Hufeisenklee ist eine gute Futterpflanze, die besonders gern von Schafen gefressen wird. Er wird allerdings nicht kultiviert. Da diese Art weit verbreitet ist, stuft die IUCN diese Art als (Least Concern)[3] gering gefährdet ein.
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer-Verlag, 2001, ISBN 3-8001-3131-5
- Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-2696-6.
- Schmeil-Fitschen, interaktiv, Quelle & Meyer-Verlag, ISBN 3-494-01368-3
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 606. ISBN 3-8001-3131-5
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 147.
- Hippocrepis comosa in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Contu, S., 2010. Abgerufen am 14. Mai 2014.
Weblinks
- Gewöhnlicher Hufeisenklee. FloraWeb.de
- Gewöhnlicher Hufeisenklee. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Hippocrepis comosa L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 21. November 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Bilder: