Geschäftshaus Walter

Das Geschäftshaus Walter befindet s​ich in Bremen, Stadtteil Mitte, Ortsteil Altstadt, Am Wall 148 u​nd Herdentorswallstraße 26.

Das Haus entstand 1915 n​ach Plänen v​on Joseph Ostwald. Es s​teht seit 1994 u​nter Bremer Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Das viergeschossige, schmale, verputzte Wohn- und Geschäftshaus wurde 1915 für den Kaufmann Walter Steinberg in guter Geschäftslage auf einem tiefen Grundstück im Stil der Jahrhundertwende gebaut. Unten waren die Läden, darüber Büros und im 3. Obergeschoss und im Dachgeschoss Wohnungen, mit dem Runderker, von Sandstein-Füllhörnern flankiert. Da die rückwärtige Herdentorswallstraße deutlich tiefer liegt ist hier das Gebäude fünfgeschossig.
Das Landesamt für Denkmalpflege Bremen schrieb dazu: „Die Fassadengestaltung zeigt deutlich den Einfluß des seit Alfred Messels Berliner Wertheim-Fassade gebräuchlichen, durch den Vertikalismus eng gestaffelter Stützen geprägten modernen Geschäftshausstils...Ostwald verquickte wirkungsvoll barockisierende Formen und klassizistische Anleihen.“
Heute (2018) sind im Erdgeschoss ein Geschäft und in den Obergeschossen Büros und Praxen untergebracht.

Walter Steinberg

Steinberg (1871–1942) war selbständiger Schneidermeister. Sein Geschäft ermöglichte ihm den Erwerb mehrerer Grundstücke.
Er förderte die Worpsweder Künstlerszene, und erwarb über 200 Gemälde von u. a. von Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Otto Modersohn und Paula Modersohn-Becker.
Er wohnte zusammen mit Elisabeth Hering im Haus Am Wall 170/Ostertorwallstraße in einer luxuriös ausgestatteten Mehrzimmer-Wohnung.

Bis z​um Boykott jüdischer Geschäfte beschäftigte Steinberg e​twa 30 Angestellte u​nd Schneider. Ab 1933 verliefen d​ie Geschäfte rückläufig. 1938 verkaufte e​r das Geschäft u​nd das Geschäftshaus Bischofsnadel 12 a​n die Firma Funk u​nd Horst. 1939 verkaufte e​r das Grundstück Am Wall 170/Ostertorwallstraße 68a a​n Elisabeth Hering.

Am 9. auf den 10. November 1938 wurde Steinberg verhaftet, er saß mehreren Wochen im KZ Sachsenhausen. Er wurde am 23. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt eingeliefert. Dort ist er am 19. August 1942 verstorben (wahrscheinlich Selbstmord).
Ein Stolperstein erinnert an ihn (Am Wall 170).[2]

Einzelnachweise

  1. Denkmaldatenbank des LfD
  2. Stolpersteine-bremen.de

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