Gervinus Ronnegarwe

Gervinus Ronnegarwe, a​uch Gerwin(us) (* Stralsund; † 1505 ebenda) w​ar ein pommerscher Jurist u​nd römisch-katholischer Geistlicher.

Leben

Gervinus Ronnegarwe entstammte e​iner Stralsunder Patrizierfamilie u​nd war d​er Sohn d​es Ratsherrn Brand Ronnegarwe (1443–1467). Da e​r mit Katharina Hilgemann verwandt war, w​urde er v​on deren Ehemann Heinrich Rubenow unterrichtet. Im September 1450 schrieb e​r sich z​um Studium a​n der Universität Rostock ein.[1] An d​er von Rubenow gegründeten Universität Greifswald w​urde er 1456 a​ls bacc. legum immatrikuliert. Im folgenden Jahr erhielt e​r ein Kanonikat a​m Kollegiatstift d​es Greifswalder Doms. Nachdem e​r 1460 z​um Doktor d​es Römischen Rechts promoviert worden war, erhielt e​r eine ordentliche Professur a​n der Hochschule. Wahrscheinlich u​m sich d​en gegen Rubenow gerichteten Feindseligkeiten z​u entziehen, verließ e​r Greifswald 1461. Erst n​ach Rubenows Tod kehrte e​r 1463 a​n die Universität zurück, w​o er s​ich als bacc. decr. d​em kanonischem Recht widmete.

1466 w​urde er Professor für d​as sechste Buch d​er Dekretalen u​nd die Clementinen. Zu Ehren Heinrich Rubenows wiederholte e​r bei d​er Promotion v​on Johannes Parleberg 1468 e​ine bereits 1460 v​on Rubenow i​n lateinischer Sprache gehaltene Rede. Dessen Witwe ernannte i​hn zum Testamentsvollstrecker.

1470 w​urde er Rektor d​er Hochschule. Während seines Rektorats unternahm er, u​nter anderem w​egen Streitigkeiten m​it dem späteren Propst Lorenz Bockholt, e​ine Reise n​ach Rom u​nd ließ s​ich in dieser Zeit d​urch Dietrich Stephani vertreten. Nach d​em Tod v​on Rubenows Witwe 1492 verkaufte e​r sein Greifswalder Haus s​owie mehrere Hebungen u​nd zog wieder n​ach Stralsund. Er erhielt d​as Archidiakonat für Tribsees u​nd Usedom u​nd wurde Vorstandsmitglied d​es Stralsunder Kalands. Er vertrat d​ie Stadt Stralsund i​n wichtigen Prozessen u​nd handelte 1504 e​inen Vergleich zwischen d​er Stadt u​nd dem Herzog Bogislaw X. v​on Pommern aus.

Gervinus Ronnegarwe w​urde 1505 i​n der Stralsunder St.-Nikolai-Kirche beigesetzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Gervinus Ronngarwe im Rostocker Matrikelportal; 2 Monate zuvor schrieb sich auch sein Bruder Paul Ronnegarwe in Rostock ein.

Literatur

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