Clementinae

Die Clementinae constitutiones (auch Clementinen o​der Klementinen) s​ind eine Sammlung päpstlicher Dekrete d​es Konzils v​on Vienne (1311/12), zusammengestellt v​on Papst Clemens V. Nach e​iner Revision v​on seinem Nachfolger, Johannes XXII., w​urde die Clementinae a​m 25. Oktober 1317 veröffentlicht. Sie s​ind das letzte Hauptstück d​es „Corpus Iuris Canonici“.

Vorgeschichte

Nach d​er Promulgation d​es Liber Sextus wurden v​on Bonifatius VIII. a​ls auch v​on seinem Nachfolger Benedikt XI. n​eue Dekretalen ausgegeben. Diese w​aren unter d​em Namen (Constitutiones-) Extravagantes Libri VI bekannt u​nd wurden d​em Liber Sextus angeschlossen.

Abfassungsgrund

Clemens V. (1305–1314) promulgierte eine Serie von neuen Dekretalen, die zum Teil auch auf dem Konzil von Vienne (15. ökumenisches Konzil 1311–1312) verlesen wurden. 1314 promulgierte Clemens V. eine revidierte Kollektion seiner eigenen Dekretalen. Er stand aber unter Einfluss des französischen Königs, so dass sich diese Dekretalen wesentlich nachgiebiger gaben, als die seiner beiden Vorgänger. Diese neue Sammlung nannte er Liber Septimus. Diese sollte mit Versendung an die Universitäten in Rechtskraft erwachsen. Sie wurden aber nicht versendet, weil der Papst vorher starb, somit erwuchsen sie nicht in Rechtskraft. Der nachfolgende Papst Johannes XXII. (1316–1334) ließ eine neue Revision der klementinischen Sammlung (Liber Septimus) herstellen, die er am 25. Oktober 1317 promulgierte.

Bezeichnung

Die Bezeichnung Liber Septimus setzte sich in der Praxis nicht durch. In Gebrauch kamen die Namen Constitutiones Clementis V oder Clementinae. Die Bologneser Rechtsschule bezeichnete sie als Clementinae sc. Constitutiones.

Inhalt

Die Sammlung ist in 5 Bücher unterteilt mit 52 Titeln und 106 Kapiteln und folgt dem Vorbild der Gregorianischen Sammlung. Sie enthält je außer einer Konstitution der Päpste Bonifatius VIII. (Super cathedram) und Urban IV. (Transiturus de hoc mundo) nur revidierte Dekretalen des Papstes Clemens V. (vor oder nach dem Konzil von Vienne 1311/12 erlassen)

Zitierweise

1 Clem, III, 12 (capitula 1 in Clementis, liber III titulus 12) oder: Clem. 3.12.1

Literatur

  • Willibald Plöchl: Geschichte des Kirchenrechts (neueste Auflage).
  • Georg May: Theologisches Realenzyklopädie: Kirchenrechtsquellen I.
  • Adalbert Erler: Kirchenrecht, 5. Auflage, 1983.
  • Eichmann/ Mörsdorf: Lehrbuch des Kirchenrechts, I. Band, 6. Aufl., 1951.
  • Johann Haring: Grundzüge des Katholischen Kirchenrechts, 1. Teil, 1924.
  • Johann B. Sägmüller: Lehrbuch des katholischen Kirchenrechts, I. Band, 1914.
  • Godehard Josef Ebers: Grundriss des Katholischen Kirchenrechts, 1950.
  • Hans Erich Feine: Kirchliche Rechtsgeschichte, 4. Auflage, 1964.
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