Gerichtsbezirk Haidenschaft

Der Gerichtsbezirk Haidenschaft (slowenisch Ajdovščina, italienisch Aidussina) w​ar ein d​em Bezirksgericht Haidenschaft unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Görz u​nd Gradisca. Haidenschaft w​ar der flächenmäßig fünftkleinste Gerichtsbezirk d​er 13 Gerichtsbezirke umfassenden Grafschaft Görz u​nd wies d​ie siebtgrößte Einwohnerzahl auf. Der Gerichtsbezirk umfasste Gebiete i​n der heutigen, slowenischen Region Goriška u​nd gehörte z​um Bezirk Görz.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Haidenschaft
(slowenisch: Ajdovščina)
(italienisch: Aidussina)
Basisdaten
KronlandGörz und Gradisca
BezirkGörz
Sitz des GerichtsHaidenschaft (Ajdovščina / Aidussina)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Görz
Fläche168,72 km2
(1910)
Einwohner14.788
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten, n​ach dem Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet a​n Jugoslawien u​n ist h​eute Teil v​on Slowenien

Geschichte

Um 1850 wurde in der Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca so wie im gesamten Kaisertum Österreich die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit aufgelöst. In der Folge wurde unter anderen der Gerichtsbezirk Haidenschaft geschaffen. Der Gerichtsbezirk unterstand dem für die gesamte Grafschaft zuständigen Landesgericht Görz, das wiederum dem Oberlandesgericht Triest, das am 1. Mai 1850 seine Tätigkeit aufnahm, unterstellt war.[1] Auch nachdem Görz und Gradisca bzw. Triest sowie Istrien vom ursprünglichen Kronland Küstenland ihre Selbständigkeit als Kronland erlangten, blieb das Oberlandesgericht Triest die oberste Instanz für den Gerichtsbezirk Haidenschaft.

Der Gerichtsbezirk Haidenschaft bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Görz und Kanalburg den Bezirk Görz.[3]

Der Gerichtsbezirk Haidenschaft w​ies 1910 e​ine Bevölkerung v​on 14.788 Personen auf, v​on denen 14.685 Slowenisch a​ls Umgangssprache angaben. Im Gerichtsbezirk lebten z​udem 15 Deutschsprachige, 9 Italienischsprachige u​nd 79 Anderssprachige o​der Staatsfremde.[4]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Haidenschaft z​ur Gänze Italien zugeschlagen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet a​n Jugoslawien, h​eute ist e​s großteils Teil d​er Gemeinde Ajdovščina bzw. Sloweniens.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste 1910 13 Gemeinden Črniče (Cernizza), Dol-Otlica, Gaberje, Gojače, Ajdovščina (Haidenschaft bzw. Aidussina), Kamnje, Lokavec, Rihemberk (Reifenberg), Skrilje, Šmarje (Samaria), Sveti Križ (Heiligenkreuz bzw. Santa Croce), Velike Žablje u​nd Vrtovin.

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1850, XLI. Stück, Nr. 138: „Verordnung des Ministers der Justiz vom 6. April 1850 …“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918, S. 12

Literatur

  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)
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