Gerhard Schmidtchen

Gerhard Schmidtchen (* 17. Mai 1925 i​n Hamm) i​st ein deutscher Soziologe, dessen Beiträge z​ur Sozialpsychologie u​nd zur Religionssoziologie d​er christlichen Konfessionen besondere Beachtung fanden.

Leben

Schmidtchen l​egte 1944 s​ein Abitur a​m humanistischen Gymnasium Hammonense ab; Mitabiturient w​ar der spätere Literaturwissenschaftler Karl Otto Conrady. Als Student w​ar er v​on 1951 b​is 1953 (gemeinsam m​it seinem Freund Hermann Schweppenhäuser) a​ls Stipendiat b​ei Theodor W. Adorno a​m Frankfurter Institut für Sozialforschung tätig. Er gehörte z​um Team, d​as die „Gruppenstudie“ praktisch begleitete u​nd dann auswertete.[1] Nach d​em Studium arbeitete Schmidtchen b​eim Institut für Demoskopie (IfD) i​n Allensbach. Von d​ort wurde e​r 1968 a​n der Universität Zürich z​um außerordentlichen, 1970 ebendort z​um ordentlichen Professor für Sozialpsychologie u​nd Soziologie ernannt. Schmidtchen lehrte b​is zu seiner Emeritierung 1990 a​ls Ordinarius. 1990 erhielt Schmidtchen d​ie theologische Ehrendoktorwürde d​es Evangelisch-Theologischen Fakultät Erlangen-Nürnberg. In d​er Zeit v​on 1990 b​is 1992 lehrte Schmidtchen a​ls Gastprofessor a​n der Universität Leipzig.

Schriften (Auswahl)

  • Die befragte Nation. Über den Einfluß der Meinungsforschung auf die Politik, 1959
  • Zwischen Kirche und Gesellschaft. Forschungsbericht über die Umfrage zur Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. In Verbindung mit dem Institut für Demoskopie Allensbach, Freiburg – Basel – Wien 1972.
  • Protestanten und Katholiken. Soziologische Analyse konfessioneller Kultur, 1973
  • Priester in Deutschland. Forschungsbericht über die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführte Umfrage unter allen Welt- und Ordenspriestern in der Bundesrepublik Deutschland. In Verbindung mit dem Institut für Demoskopie Allensbach, Freiburg – Basel – Wien 1973.
  • Was den Deutschen heilig ist. Religiöse und politische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland, 1979 (ISBN 3-466-32014-3)
  • zusammen mit Karl Forster, Glaube und Dritte Welt. Ergebnisse einer Repräsentativumfrage über weltkirchliche Aufgaben und die Motive deutscher Katholiken (= Entwicklung und Frieden. Wissenschaftliche Reihe, Band 27), München, Mainz 1982, ISBN 3-459-01474-1 und ISBN 3-7867-1019-8.
  • Die Situation der Frau. Trendbeobachtungen über Rollen- und Bewußtseinsänderungen der Frauen in der Bundesrepublik Deutschland, 1984 (ISBN 3-428-05642-6)
  • Sekten und Psychokultur. Reichweite und Attraktivität von Jugendreligionen in der Bundesrepublik Deutschland, 1987 (ISBN 3-451-21105-X)
  • Wie weit ist der Weg nach Deutschland? Sozialpsychologie der Jugend in der postsozialistischen Welt, 1997 (ISBN 3-8100-1701-9)
  • Ist Glaube altmodisch? Zur Orientierungskrise der Informationsgesellschaft, 2001 (ISBN 3-7616-1548-5)
  • Die Dummheit der Informationsgesellschaft. Sozialpsychologie der Orientierung, 2002 (ISBN 3-8100-3139-9)

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 20. Ausg. 2005
  • Ancilla nova theologiae. Laudatio und Festvortrag anlässlich der Ehrenpromotion von Prof. Dr. Gerhard Schmidtchen durch die Theologische Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg am 11. Juli 1990 (Laudatio gehalten von Manfred Seitz), 1991 (ISBN 3-9801299-5-0)
  • Hermanns, Manfred: Kirche als soziale Organisation. Zwischen Partizipation und Herrschaft. Düsseldorf: Patmos 1979. ISBN 3-491-77599-X
  • Kamphausen, Georg: Hüter des Gewissens? Zum Einfluß sozialwissenschaftlichen Denkens in Theologie und Kirche. Berlin: Reimer 1986. ISBN 3-496-00843-1

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schmidtchen, Überleitungstext vom Grunewald-Interview zu meiner Vorlesung (1989) über die Persönlichkeitstheorie in der „Negativen Dialektik“. In: Carsten Klingemann und Peter-Ulrich Merz-Benz, Jahrbuch für Soziologiegeschichte 2020. Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-30781-3, S. 327.
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