Gerhard Köfer
Gerhard Köfer (* 11. Februar 1961 in Spittal an der Drau, Kärnten) ist ein österreichischer Politiker (derzeit Team Kärnten, zuvor Team Stronach beziehungsweise SPÖ). Von 2013 bis 2018 war er Landesrat in der Kärntner Landesregierung. Er ist Landesparteiobmann des Teams Kärnten und seit 12. April 2018 Abgeordneter zum Kärntner Landtag.
Von 2006 bis 2012 war er Nationalratsabgeordneter der SPÖ. Von 1997 bis 2013 war er Bürgermeister seiner Heimatstadt Spittal an der Drau. In der Gemeinderatswahl am 28. Februar 2021 kam er in die Stichwahl als Bürgermeister der Stadt Spittal, die er zwei Wochen später, am 14. März 2021, gegen Gerhard Pirih gewann. Er ist nun designierter Bürgermeister seiner Heimatstadt Spittal an der Drau.
Ausbildung
Köfer besuchte von 1967 bis 1971 die Volksschule. Nach der Handelsschule absolvierte er eine Maturaschule. Er war in der Folge als Bankkaufmann und Gendarmeriebeamter tätig.
Politische Karriere
Von 1991 bis 1997 saß Köfer im Stadtrat von Spittal an der Drau. 1997 wurde er erstmals direkt zum Bürgermeister von Spittal an der Drau gewählt. Von 2004 bis 2006 war er Abgeordneter zum Kärntner Landtag. Ab 30. Oktober 2006 vertrat er die SPÖ im Nationalrat und wurde für die vorgezogene Nationalratswahl in Österreich 2008 zum Spitzenkandidaten der SPÖ Kärnten gewählt.[1] Er war mit einer Amtszeit von 16 Jahren der längstdienende Bürgermeister von Spittal an der Drau.[2]
Im August 2012 trat Köfer aus der SPÖ und dem SPÖ-Parlamentsklub aus und wechselte als erster Abgeordneter zum damals erst in Gründungsabsicht befindlichen Team Stronach.
Köfer war erster Landesparteiobmann des Teams Stronach für Kärnten. Bei der Kärntner Landtagswahl am 3. März 2013 fungierte er als dessen Spitzenkandidat. Die Partei erreichte dabei bei ihrem ersten Antreten 11,18 Prozent und vier Sitze im Landtag.
Von 28. März 2013 bis 12. April 2018 war Köfer Landesrat für Straßenbau und Fischerei in der Landesregierung Kaiser I in Kärnten.[3][4]
Am 2. Oktober 2013 wurden Köfer als Landesparteiobmann sowie der gesamte Landesparteivorstand von Frank Stronach abgesetzt.[5]
Im November 2016 wurde Köfer erneut Landesparteiobmann[6] der nun unter dem Namen „Freies Team Kärnten – Liste Gerhard Köfer“[7] auftretenden Partei und ersetzte damit Gerhard Klocker.[8]
Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs
Im Februar 2014 erhob die Staatsanwaltschaft gegen Köfer sowie den gesamten damaligen Gemeinderat Anklage in Zusammenhang mit dem Bau eines Handymastes in Spittal an der Drau wegen Amtsmissbrauchs.[9] Der Bauantrag hätte mangels Zuständigkeit nicht abgelehnt werden dürfen, lautete der Vorwurf. Köfer rechtfertigte seine Tat damit, dass er gesundheitliche Schäden von den Anrainern abwenden wollte.[10] Am 9. März 2016 wurde Köfer wegen Amtsmissbrauchs zu einer bedingten Haftstrafe von sieben Monaten verurteilt.[11] Der Oberste Gerichtshof wies die Nichtigkeitsbeschwerde zurück. Das Urteil ist somit rechtskräftig.[12]
Privat
Gerhard Köfer ist zum zweiten Mal verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.[13]
Sonstiges
Im Nebenberuf arbeitete Köfer auch als Energetiker.[14][15][16][17] Die Erlöse aus dieser Nebentätigkeit flossen dem von Köfer gegründeten Spittaler Kinderfonds zu.[18] Seine Begabung als Energetiker will er Ende 2010 bei sich entdeckt haben. Er könne „zur Selbstheilung des Körpers beitragen“, indem er „Blockaden bei anderen öffne“. Er habe „Hände wie Starterkabel“.[19][20] In einem Interview mit der Tageszeitung Kurier sagte Köfer im Jahr 2014, dass er vielleicht „irgendwann in ferner Zukunft ausschließlich als Energetiker arbeiten“ werde.[21] Als Energetiker behandelte er die Pferde von Frank Stronach in Ebreichsdorf, wodurch der Kontakt zu Stronach und dessen Partei hergestellt wurde.[20]
Weblinks
- Gerhard Köfer auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Gerhard Köfer Landtag Kärnten
- Gerhard Köfer auf www.meineabgeordneten.at
Einzelnachweise
- ORF Kärnten Gerhard Köfer ist SPÖ-Spitzenkandidat, 4. August 2008, abgerufen am 17. August 2008
- "I did it my way": Rückblick auf 15 Jahre im Bürgermeisteramt. In: Kleine Zeitung. 27. März 2012, abgerufen am 15. März 2017.
- ORF: Peter Kaiser zum Landeshauptmann gewählt, abgerufen am 28. März 2013
- Wiener Zeitung: Die Referatsverteilung in der Kärntner Landesregierung, abgerufen am 28. März 2013
- Team Stronach Kärnten: Siegfried Schalli neuer Landesparteiobmann, 2. Oktober 2013
- Team Kärnten: Köfer wieder an der Spitze, 26. November 2016, ORF.at Kärnten
- Köfer/Klocker: Das „Freie Team Kärnten“ ist nun auch formell endgültig frei!, 1. Oktober 2016
- Gerhard Klocker neuer TS-Obmann, 12. April 2014, ORF.at Kärnten
- Handymast: Anklage gegen Köfer. orf.at. 12. Februar 2014. Abgerufen am 12. Februar 2014.
- Landesrat Köfer wegen Handymast angeklagt. Kleine Zeitung. 13. Februar 2014. Archiviert vom Original am 24. Februar 2014. Abgerufen am 14. Februar 2014.
- Handymast-Prozess: Köfer schuldig gesprochen. In: ORF. 9. März 2016, abgerufen am 9. März 2016.
- Handymast-Urteil gegen Köfer rechtskräftig. In: ORF. 17. Januar 2017, abgerufen am 17. Januar 2017.
- ORF Kärnten SPÖ-Spitzenkandidat Gerhard Köfer im Porträt, 6. September 2006, abgerufen am 17. August 2008
- Kleine Zeitung: Kärntner Bürgermeister jobbt als Heiler (Memento vom 13. September 2014 im Internet Archive), 28. Oktober 2010
- Stronach angelt sich roten "Wunderheiler". In: kurier.at. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
- Die neuen Mitglieder der Landesregierung. In: kaernten.orf.at. 28. März 2013, abgerufen am 20. Januar 2017.
- Wiener Zeitung Online: SPÖ-Bürgermeister Gerhard Köfer wechselt zu Stronach. In: wienerzeitung.at. 15. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
- SP-Politiker Köfer ist Wunderheiler. In: oe24.at. 29. Oktober 2010, abgerufen am 20. Januar 2017.
- Stronachs Neuer: Ein ESM-Gegner und "Wunderheiler". In: diepresse.com. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
- Gerhard Köfer – Der Wunderheiler. In: news.at. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017: „Meine Hände sind wie Starterkabel“
- Thomas.Martinz: Gerhard Köfer "In der Koalition wird’s bald kriseln". In: kurier.at. 16. August 2014, abgerufen am 20. Januar 2017.