Gerhard I. von Hamburg-Bremen
Gerhard I. von Hamburg-Bremen, auch Gerhard von Oldenburg-Wildeshausen († 13. August 1219 in Frankfurt am Main) war 1191/92–1216 Bischof von Osnabrück und 1210–1219 Erzbischof von Hamburg-Bremen. Er war der letzte, der bis zu seinem Tode den Hamburger Erzbischofstitel führte.
Biografie
Gerhard war der zweite Sohn des Grafen Heinrich I. von Oldenburg aus der Wildeshausener Linie († 1167) und Salome von Geldern-Zütphen, der Tochter des Grafen Heinrich von Geldern.
Nach dem Tod von Bischof Arnold (1191) wählte ihn 1191/92 das Domkapitel Osnabrück zum neuen Bischof. Er war Anhänger der Staufer. Dieses führte zu Konflikten bei den Streitigkeiten zwischen König Philipp von Schwaben und Kaiser Otto IV. Auch soll er bei den Kirchengütern nicht umsichtig genug gewesen sein.
1210, beim Streit zwischen Papst Innozenz III. und Kaiser Otto IV. um die Wahl des Erzbischofs von Bremen, bestätigte der Papst nicht die zwei gewählten Kandidaten – den Schleswiger Bischof Waldemar und Burchard von Stumpenhausen. Waldemar wurde gebannt, Burchard verzichtete. Gerhard – ein Verwandter von Burchard – wurde am 30. Oktober 1210 vom Domkapitel Bremen zum Erzbischof gewählt. Erst 1216/17 konnte er aber das Amt tatsächlich wahrnehmen und so blieb er Bischof von Osnabrück. Kaiser Otto IV, die Stedinger und andere Bauernschaften sowie die Stadt Bremen hielten jedoch an Waldemar fest, während die Ministerialen zu Gerhard hielten. Waldemar nahm faktisch das Amt des Erzbischofs von 1211/12 bis 1216/17 war (Waldemarschen Wirren). Verschiedene Kämpfe und Siege von Gerhard’s Großneffen Graf Heinrich II. von Hoya-Stumpenhausen (Grafschaft Hoya) gegen Bauern und Edelherren (Grafen von Stotel, Herren von Hagen im Bremischen) brachten 1212 und 1214 noch keine letztliche Entscheidung.
1215, bei der Kaiserkrönung von Friedrich II. assistierte Gerhard als Bischof von Osnabrück, nannte sich aber danach Erzbischof. Nach dem Sturz von Ottos IV. gewann er gegen die Stedinger. 1217 musste auch die Stadt Bremen sich durch die sogenannte Eintracht unterwerfen. Gerhard zog mit Pomp in Bremen ein. Er hatte der Stadt die von Erzbischof Hartwig II. erlangten Freiheiten jedoch bestätigt. Es folgte eine ruhige Zeit. Das Erzstift konnte sich nur etwas erholen von den vorausgegangenen Kämpfen. Das Haus Oldenburg aber hatte sich durch Gerhard und durch seinen Bruder Otto I., zugleich von 1204 bis 1218 Bischof von Münster, gestärkt.
Literatur
- Karl Ernst Hermann Krause: Gerhard I. (Erzbischof von Hamburg-Bremen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 733 f.
- Friedrich Prüser: Gerhard I.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 262 f. (Digitalisat).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Arnold | Bischof von Osnabrück 1190–1216 | Adolf von Tecklenburg |
Waldemar Prinz von Dänemark | Erzbischof von Hamburg-Bremen 1210–1219 | Gerhard II., zur Lippe |