Geothermiekraftwerk Insheim

Das Geothermiekraftwerk Insheim liegt im südpfälzischen Ort Insheim. Die Anlage wird seit Januar 2022 von der Natürlich Insheim GmbH[1], einem Unternehmen der Vulcan Gruppe aus Karlsruhe, betrieben. Die Anlage wandelt thermische Energie aus dem Tiefenwasser in elektrischen Strom um.

Geothermiekraftwerk Insheim
Lage
Geothermiekraftwerk Insheim (Rheinland-Pfalz)
Koordinaten 49° 9′ 14″ N,  9′ 12″ O
Land Deutschland Deutschland
Daten
Typ Geothermisches ORC-Kraftwerk mit Tiefenbohrung
Primärenergie Geothermie
Leistung 4,8 MW elektrisch
6–10 MW thermisch (optional)
Betreiber NatürLich Insheim GmbH
Betriebsaufnahme 2012
Website www.natuerlich-insheim.eu
f2

Standort

Die Bedingungen in Insheim sind durch die geologische Situation im Oberrheingraben, mit mehr als 160 Grad Celsius Wassertemperaturen in etwa 4000 Metern Tiefe, für die Förderung von Erdwärme besonders vorteilhaft.[2]

Untersuchungen und Analysen im Vorfeld führten zur Auswahl des Standortes zwischen der Ortslage Insheim und der Autobahn A 65. Von 2008 bis 2012 wurden zwei Bohrungen abgeteuft und die komplette Kraftwerkinstallation vorgenommen[3].

Kraftwerksbetrieb

Die Umwandlung der thermischen Energie des Thermalwassers in elektrische Energie erfolgt mithilfe einer ORC-Anlage. Als Trägermedium wird dabei Isopentan benutzt, dessen Dampf die Turbine antreibt.

Das bei der Geothermieanlage in Insheim eingesetzte Verfahren nutzt die Wärme aus dem Thermalwasser, das über Tiefbohrungen gefördert und über Reinjektionsbohrungen abgekühlt ins Erdreich zurückgeführt wird. Aufgrund zu geringer Fündigkeit wurde zur Verbesserung der hydraulischen Eigenschaften ein Seitenarm (Sidetrack) gebohrt, die ursprüngliche Bohrung jedoch nicht verfüllt, so dass nun für die Reinjektion eine Bohrung mit zwei Armen zur Verfügung steht. Mit einer solchen Ablenkbohrung[4] kann sich das Wasser im Untergrund schneller und großräumiger verteilen. Dadurch ist beim Betrieb ein geringerer Druck nötig.

Kennzahlen des Geothermiekraftwerks

Kennzahlen der Anlage:[5]

  • Thermalwassertemperatur: 160–165 °C,
  • Fördermenge: 50–80 l/s,
  • Maximale elektrische Leistung: 4,8 MW
  • Optionale maximale thermische Leistung: ca. 6–10 MW

Das Kraftwerk mit einer mittleren elektrischen Leistung von rund 4,3 Megawatt ist beim Erreichen der Auslegungsleistung fähig, bei etwa 8.000 Betriebsstunden im Jahr ca. 33.000 Megawattstunden elektrische Energie zu erzeugen. Rechnerisch können damit rund 8.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Restwärme reicht aus, um zusätzlich ca. 600 bis 800 Haushalte mit Wärme zu versorgen.

Der Aufbau eines Nahwärmenetzes in Insheim wird derzeit geprüft.

Sonstiges

Die Anlage unterliegt überwiegend dem Bergrecht. Bergaufsicht hat das Rheinland-Pfälzische Landesamt für Geologie und Bergbau mit Sitz in Mainz.

Einzelnachweise

  1. Homepage der NatürLich Insheim GmbH. Abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  2. Oberrheingraben | LGRBwissen. Abgerufen am 2. März 2022.
  3. Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz: Geothermiekraftwerk Insheim. Abgerufen am 3. März 2022.
  4. Ablenkung einer Bohrung. Abgerufen am 3. März 2022.
  5. Insheim | Informationsportal Tiefe Geothermie. Abgerufen am 24. Februar 2022.
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