Geothermieheizkraftwerk Braunau-Simbach
Das Geothermiekraftwerk Braunau-Simbach im bayrischen Simbach am Inn ist ein hydrothermales geothermisches Heizkraftwerk. Die untertägigen Teile der Anlage befinden sich teilweise unter dem österreichischen Braunau am Inn.[2] Betreiber ist die E.ON Bayern.[3]
Geothermiekraftwerk Braunau-Simbach | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 48° 15′ 26″ N, 13° 0′ 40″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Daten | |||
Typ | Geothermiekraftwerk | ||
Primärenergie | Erdwärme | ||
Leistung | 0,2 Megawatt elektrisch[1] | ||
Betreiber | E.ON Bayern[3] | ||
Projektbeginn | 1996[3] | ||
Betriebsaufnahme | Herbst 2001[2] | ||
Turbine | Organic-Rankine-Cycle-Turbine |
Geschichte
Im Jahr 1996 entstanden in grenzüberschreitender Zusammenarbeit der deutschen Stadt Simbach am Inn, der österreichischen Stadt Braunau am Inn und des Landkreises Rottal-Inn Planungen für ein geothermisches Fernheizwerk.[2][3] Dazu wurden 1997 zwei Projektgesellschaften gegründet.[2] Die ersten Bohrungen erfolgten 1999.[2] Mit dem Bau des Fernwärmenetzes und der zugehörigen Heizzentrale wurde 2001 begonnen.[2] Der Probebetrieb erfolgte ab Anfang 2001.[2] Im Herbst 2001 wurde die Anlage schließlich fertiggestellt und in Betrieb genommen.[2] Erst 2005 wurde das Fernwärmenetz fertiggestellt.[2] Im Jahr 2009 wurde die Anlage im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojekts durch eine Turbine des italienischen Herstellers Turboden erweitert, die nach dem Organic-Rankine-Cycle-Verfahren (ORC) arbeitet.[1]
Technik
Die Anlage liegt im bayrischen Molassebecken.[3] Um das geothermische Potential am Standort nutzbar zu machen, wurden eine Förderbohrung (1900 m tief) und eine Reinjektionsbohrung (1850 m tief) bis in eine Malmkarst-Schicht erstellt.[2] Um eine hydraulische und thermische Entkopplung von Förder- und Reinjektionsbohrung zu ermöglichen, erfolgten die Bohrungen nicht parallel zueinander:[2] Während die Bohrungen an der Erdoberfläche einen Abstand von 15,5 m haben, erhöht sich dieser Abstand untertägig bis auf 2050 m.[2] Dazu wurde die Förderbohrung um 66 Grad abgelenkt.[2] Die Förderbohrung führt unter dem Inn hindurch und das Ende der Förderbohrung liegt auf österreichischer Seite unter der Stadt Braunau.[2]
Mittels der Förderborung wird Thermalwasser mit einer Temperatur von 80 °C und einem Volumenstrom von 74 l/s (=266 m³/h) gefördert.[2] Die Wärme des Thermalwassers wird genutzt, anschließend wird das Wasser durch die Reinjektionsbohrung wieder in den Untergrund gepumpt. Durch das Thermalwasser kann eine geothermische Leistung von 7 Megawatt bereitgestellt werden.[2] Das Fernwärmenetz hat eine Länge von 35 km und versorgt 750 Gebäude mit insgesamt etwa 5000 bis 6000 Haushalten.[3][4] Die Anschlussleistung des Fernwärmenetzes beträgt 40 MW.[2]
Neben der Bereitstellung von Fernwärme wird diese Wärme auch zum Antrieb der ORC-Turbine mit einer elektrischen Leistung von 200 kW genutzt.[1]
Umwelt
Laut Angaben der Projektgesellschaft bzw. des Betreibers werden jährlich 10.700 [2] bis 16.000 Tonnen[3] Kohlendioxid-Emissionen sowie 7 Tonnen Schwefeldioxid- und Stickoxid-Emissionen[2] vermieden. Nach Berechnungen des Klima-Bündnisses entspricht dies einer jährlichen Erdöleinsparung von acht Millionen Liter Erdöl.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Simbach: Erster Strom ins Netz. (Nicht mehr online verfügbar.) GtV Bundesverband Geothermie, 27. Juli 2009, archiviert vom Original am 20. April 2012; abgerufen am 4. Oktober 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Geothermie-Projekt Simbach-Braunau. (PDF, 748 KB) Projektsteckbrief. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dezember 2007, abgerufen am 4. Oktober 2011.
- Energiereserve aus der Tiefe: Geothermie. Abschnitt Erfolgsprojekt Braunau-Simbach. E.ON Bayern, abgerufen am 4. Oktober 2011.
- Geothermie-Kraftwerk Braunau - Simbach. Klimabündnis, abgerufen am 4. Oktober 2011.