Georg Ritter (Geistlicher)

Georg Ritter (* 27. April 1639 i​n Lübeck; † 23. Juli 1706 ebenda) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher u​nd Senior.

Leben

Georg Ritter w​ar einer d​er Söhne d​es Kaufmanns Andreas Ritter. Der Bürgermeister Johann Ritter u​nd der Ratsherr Gerhard Ritter w​aren seine älteren Brüder. Er besuchte d​as Katharineum z​u Lübeck, w​urde im Alter v​on 15 Jahren a​n der Universität Rostock immatrikuliert[1] u​nd studierte Evangelische Theologie a​n den Universitäten Gießen u​nd Straßburg. In Gießen w​ar er Respondent e​iner Disputation u​nter dem Vorsitz v​on Michael Siricius.

Nach e​iner Studienreise d​urch Deutschland u​nd die Niederlande unterzog e​r sich d​em Theologischen Examen i​n Lübeck. 1668 w​urde er Prediger a​n der Petrikirche u​nd 1687 i​hr (Haupt)Pastor. Nach d​em Tod v​on Thomas Honstedt w​urde er 1704 z​um Senior d​es Lübecker Geistlichen Ministeriums gewählt.

Er w​ar ab 1668 verheiratet m​it Sophie, geb. Nicolai, d​er Tochter seines Vorgängers a​ls Petri-Pastor Johannes Nicolai (eigentlich Claessen, erwählt 1663; † 1686). Sie s​tarb schon 1687. Von d​en Söhnen d​es Paares w​urde Andreas (1684–1755) Privatdozent a​n der Universität Greifswald u​nd Propst i​n Bergen a​uf Rügen[2][3] u​nd Johann († 1737) zunächst Prediger a​n St. Aegidien i​n Lübeck, d​ann ab 1711 a​n St. Petri u​nd ab 1716 d​er dritte Nachfolger seines Vaters a​ls Hauptpastor.[4]

An Georg Ritter erinnerte e​in ganzfiguriges Pastorenbild i​n der Petrikirche (Höhe 2,50 m, Breite 1,54 m). Unter d​em Bild befand s​ich eine Inschrift m​it fünf lateinischen Distichen u​nd den Lebensdaten.[5] Es h​ing zunächst a​n der Südseite u​nd später hinter d​em Altar, w​o es b​eim Luftangriff a​uf Lübeck i​n der Nacht z​um Palmsonntag 1942 verbrannte.

Ritter w​ar ein Glied i​n der Überlieferungsgeschichte d​er Lübecker Chronik d​es Lesemeisters Detmar. Er w​ar einer d​er Vorbesitzer d​er sogenannten Melleschen Handschrift (M). Sie w​ar Georg Ritter v​on seinem Schwiegervater Johannes Nicolai vermacht worden; Ritter wiederum vererbte s​ie seinem Schwiegersohn (und Nach-Nachfolger a​n St. Petri) Johann Hesse († 1715), dieser a​n seinen Neffen Paul Bruns, u​nd von i​hm kam s​ie an Jacob v​on Melle.[6]

Schriften

  • Beiträger in: Michael Siricius: Fasciculus Primus Continens septem Dissertationes Theologicas Contra varios Heterodoxos E Luc. 1. vers. 35. Gießen 1661

Literatur

Commons: Georg Ritter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Ritter (Andreas), in: Allgemeines Gelehrten-Lexicon Ergänzungsband 7, Leipzig 1897, S. 35
  3. Johan Gottfried Ludwig Kosegarten: Geschichte der Universität Greifswald, mit urkundlichen Beilagen. Verlag C. A. Koch, Greifswald, 1857, 1. Bd., S. 282
  4. Johann Hermann Schnobel (Hrg.): Jacob von Melles Gründliche Nachricht von der Kayserlichen, Freyen und des H. Römis. Reichs Stadt Lübeck 3. Auflage 1787 (Digitalisat), S. 218
  5. Gustav Schaumann, Friedrich Bruns (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 1: St. Petri. Nöhring, Lübeck 1906 (Digitalisat im Internet Archive), S. 88
  6. Siehe dazu Die Chroniken der niedersächsischen Städte. Lübeck. Leipzig 1884, S. 117
VorgängerAmtNachfolger
Thomas HonstedtSenior des Geistlichen Ministeriums in Lübeck
1704–1706
Johann Peter Stein
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