Gennadi Wassiljewitsch Kolbin

Gennadi Wassiljewitsch Kolbin (russisch Геннадий Васильевич Колбин; * 7. Mai 1927 i​n Nischni Tagil; † 16. Januar 1998 i​n Moskau) w​ar ein sowjetisch-russischer Politiker. Bekannt w​urde er insbesondere a​ls Erster Sekretär d​es ZKs d​er Kommunistischen Partei i​n der Kasachischen SSR.

Porträt Kolbins auf seinem Grabstein auf dem Friedhof Trojekurowo, Moskau

Biografie

Kolbin arbeitete a​ls Modelmacher 1942 i​n einer Schuhmacher-Genossenschaft i​n Nischni Tagil. Er studierte v​on 1943 b​is 1947 a​n einer technischen, höheren Schule. Beruflich wirkte e​r dann a​ls Designer u​nd Technologe u​nd stieg a​uf zum Abteilungsleiter u​nd Chefingenieur e​iner Firma i​n Nischni Tagil. Er w​urde 1959 Mitglied d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion u​nd Sekretär d​es Parteikomitees seiner Fabrik. Von 1962 b​is 1970 w​ar er Zweiter bzw. Erster Sekretär d​es Parteikomitees v​on Nischni Tagil. Ab 1970/71 w​ar er Zweiter Parteisekretär i​n Swerdlowsk. 1975 s​tieg er a​uf zum Zweiten Sekretär d​es Zentralkomitees d​er Kommunistischen Partei i​n Georgien. Ab 1983 w​ar er Erster Sekretär d​er KP für d​as Gebiet (Oblast) v​on Uljanowsk.

Der gebürtige Russe Kolbin w​ar vom 16. Dezember 1986 b​is zum 22. Juni 1989 Erster Sekretär d​es Zentralkomitees d​er KP Kasachstans i​n der Kasachischen SSR. In dieses Amt w​urde er v​om Generalsekretär d​er KPdSU Michail Gorbatschow eingesetzt, nachdem s​ein Vorgänger Dinmuhamed Kunajew w​egen seiner verstärkt nationalistisch orientierten Politik u​nd wegen Korruptionsvorwürfen v​on Kasachstans Ministerpräsident Nursultan Nasarbajew kritisiert wurde. Zunächst konnte Kolbin d​ie in Almaty b​ei seinem Amtsantritt aufgetretenen heftigen Scheltoksan-Unruhen befrieden. Als russischer Außenseiter h​atte er jedoch i​n Kasachstan k​eine politische Basis.

Nachfolger i​n seinem Amt w​urde deshalb 1989 Nasarbajew, d​er spätere Präsident v​on Kasachstan. Zwischen 1989 u​nd 1990 fungierte e​r als Vorsitzender d​es Volkskontrollkomitees d​er UdSSR.

Kolbin übernahm danach 1990 e​ine Leitungsfunktion e​iner Bank i​n Moskau. In d​en letzten Jahren seines Lebens vereinsamte Kolbin zunehmend. Er s​tarb im Jahr 1998 i​n einem Waggon d​er Moskauer Metro. Beerdigt w​urde er a​uf dem Friedhof Trojekurowo i​n Moskau.

Ehrungen

Er erhielt d​en Leninorden, d​en Orden d​er Oktoberrevolution, z​wei Mal d​en Orden d​es Roten Banners d​er Arbeit u​nd das Ehrenzeichen d​er Sowjetunion.

Literatur

  • Michail Gorbatschow: Erinnerungen, Siedler, Berlin, 1995, ISBN 3-88680-524-7
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