Gelbfieberimpfstoff
Ein Gelbfieberimpfstoff ist ein Impfstoff gegen das Gelbfiebervirus (YFV).
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Eigenschaften
Die Entwicklung des ersten Gelbfieberimpfstoffs vom Impfstamm 17D durch Max Theiler im Jahr 1937 mündete 1951 im bisher einzigen Nobelpreis für einen viralen Impfstoff.[1][2]
Der Gelbfieberimpfstoff ist ein attenuierter Lebendimpfstoff.[3] Er wird aufgrund der möglichen schweren Impfreaktionen nur für Reisende in Risikogebieten in Südamerika und Afrika empfohlen. In manchen Ländern ist die Gelbfieberimpfung eine Einreisevoraussetzung.[3] Er kann bei Menschen über 9 Monaten angewendet werden.[4] In Deutschland und den USA wird der Gelbfieberimpfstoff nur an Gelbfieber-Impfstellen verabreicht. ImoJEV ist ein Kombinationsimpfstoff mit einem Japanische-Enzephalitis-Impfstoff und wurde 2009 in Australien zugelassen.[5]
Der Gelbfieberimpfstoff befindet sich auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.[6]
Immunologie
Nach einer subkutanen Impfung entstehen neutralisierende Antikörper, die mindestens zehn Jahre vor einer erneuten Gelbfieberinfektion schützen.[3] Innerhalb von zehn Tagen sind 90 % der Geimpften immun, nach 30 Tagen sind es 99 %.[4] Daher sollte der Impfstoff mindestens zehn Tage vor Reiseantritt verabreicht werden.[4] Die Immunität hält vermutlich lebenslang, da nach über 600 Millionen verabreichten Dosen des Gelbfieberimpfstoffs seit den 1930er Jahren nur zwölf Gelbfieber-Erkrankungen (Impfdurchbrüche) bei Geimpften registriert wurden. Diese zwölf Fälle wurden auf Impfversagen zurückgeführt, da die Erkrankungen innerhalb von fünf Jahren nach einer Gelbfieberimpfung auftraten.[7]
Nebenwirkungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Gelbfieberimpfstoffen umfassen in 5 – 30 % der Geimpften in den ersten fünf Tagen Entzündung an der Einstichstelle sowie innerhalb einiger Tage nach Impfzeitpunkt für fünf bis zehn Tage Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.[8] Seltene schwere Impfreaktionen sind Anaphylaxie, Yellow fever vaccine-associated neurologic disease (YEL-AND) und Yellow fever vaccine-associated viscerotropic disease (YEL-AVD).[9][10]
Gegenanzeigen
Kontraindikationen sind Schwangerschaft (einschließlich 4 Wochen vor einer Schwangerschaft), Immunsuppression und allergische Reaktionen auf Bestandteile des Impfstoffs. Insbesondere wegen des im Impfstoff enthaltenen Hühnereiweißes (1,6 mg pro Impfdosis) ist dieser bei bekannter Hühnereiweißallergie kontraindiziert.[11] Um die Verträglichkeit und damit Anwendbarkeit des Impfstoffes zu erhöhen wird aktuell an einer zellbasierten anstatt Hühnerei-basierten Variation geforscht.
Handelsnamen
Handelsnamen für Gelbfieberimpfstoffe sind z. B. YF-VAX und Stamaril.
Literatur
- D. M. Knipe, Peter M. Howley, D. E. Griffin, (Hrsg.): Fields Virology. 5. Auflage, Lippincott Williams & Wilkins, Philadelphia 2007, ISBN 978-0-7817-6060-7.
Einzelnachweise
- M. Theiler, H. H. Smith: The effect of prolonged cultivation in vitro upon the pathogenicity of Yellow Fever Virus. In: J Exp Med. (1937), Band 65, Nr. 6, S. 767–786. PMID 19870633; PMC 2133530 (freier Volltext).
- Norrby E: Yellow fever and Max Theiler: the only Nobel Prize for a virus vaccine. In: J. Exp. Med.. 204, Nr. 12, November 2007, S. 2779–2984. doi:10.1084/jem.20072290. PMID 18039952. PMC 2118520 (freier Volltext).
- Centers for Disease Control and Prevention: Yellow Fever Vaccine. Abgerufen am 7. Juni 2015.
- Centers for Disease Control and Prevention: Yellow Fever: History, Epidemiology, and Vaccination Information. S. 27. Abgerufen am 7. Juni 2015.
- Halstead SB, Thomas SJ: New Japanese encephalitis vaccines: alternatives to production in mouse brain. In: Expert Rev Vaccines. 10, Nr. 3, März 2011, S. 355–364. doi:10.1586/erv.11.7. PMID 21434803.
- WHO Model List of EssentialMedicines. In: World Health Organization. Oktober 2013. Abgerufen am 22. April 2014.
- Weltgesundheitsorgansation: Yellow fever vaccination booster not needed.
- Centers for Disease Control and Prevention: Yellow Fever: History, Epidemiology, and Vaccination Information. S. 34. Abgerufen am 7. Juni 2015.
- Centers for Disease Control and Prevention: Yellow Fever: History, Epidemiology, and Vaccination Information. S. 36–38. Abgerufen am 7. Juni 2015.
- A. D. Barrett, D. E. Teuwen: Yellow fever vaccine – how does it work and why do rare cases of serious adverse events take place? In: Current opinion in immunology. Band 21, Nummer 3, Juni 2009, S. 308–313, doi:10.1016/j.coi.2009.05.018, PMID 19520559.
- J. Liese und M. Prelog: Impfen und Allergien. In: Heinz Spiess, Ulrich Heininger, Wolfgang Jilg (Hrsg.): Impfkompendium. 8. Auflage. Georg Thieme Verlag, 2015, ISBN 978-3-13-498908-3, S. 311.