Gasthaus Schwarzfischer
Das Gasthaus Schwarzfischer war eine Schankwirtschaft im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt München. Es befand sich im Angerviertel an der Ecke Dultstraße/Oberanger.
Benannt war das Lokal nach dem Gastwirt Anton Schwarzfischer, der 1890 Miteigentümer des Hauses wurde, das seine Ehefrau seit 1887 besaß. Ende der 1920er Jahre wurde es zu einer der frühesten Schwulenbars der Stadt. Um die Leser der homosexuellen Freundschaftsblätter warb es mit „dezenter, gemütlicher Stimmung bei Ia Wiener Küche“. Zu den regelmäßigen Gästen gehörte Klaus Mann,[1] bevor er und die ganze Familie Mann in die Emigration gehen mussten.[2]
Am 20. Oktober 1934 stand der Schwarzfischer zusammen mit dem Arndthof am Glockenbach im Zentrum der ersten groß angelegten Razzia der Nationalsozialisten gegen Homosexuelle. An diesem Abend wurden 145 Männer festgenommen und auf die Wache an der Ettstraße gebracht. 39 der Männer wurden für mehrere Wochen in das Konzentrationslager Dachau verbracht.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt. Von dem Lokal sind keine Baureste erhalten, auf dem Grundstück befindet sich ein Geschäftsgebäude.
Am 20. November 2014 beschloss der Münchner Stadtrat die Realisierung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen am Standort des Gasthauses Schwarzfischer. Ausgewählt wurde das Konzept eines Bodenmosaiks der Künstlerin Ulla von Brandenburg.
Literatur
- Winfried Nerdinger, Michael Backmund, Technische Universität München, Architekturmuseum (Hrsg.): Ort und Erinnerung: Nationalsozialismus in München. Pustet, Salzburg, München 2006, ISBN 978-3-7025-0528-8.
Weblinks
- http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Presseservice/Pressemeldungen/2014_11/Denkmal.html
- http://www.sueddeutsche.de/muenchen/denkmal-fuer-verfolgte-homosexuelle-auf-der-rosa-liste-der-nazis-1.2231667
- Geschichte der Lesben und Schwulen in München PDF zum Herunterladen, abgerufen am 28. Juli 2018
Einzelnachweise
- Süddeutsche Zeitung: Literarisches München – Klaus Mann, 4. Januar 2010
- Süddeutsche Zeitung: Auf der Rosa Liste der Nazis , 21. November 2014