Garadoumé
Garadoumé (auch: Garadimi, Garadou, Gradoumé) ist ein Dorf in der Stadtgemeinde Bouza in Niger.
Lage von Garadoumé in Niger |
Geographie
Die Siedlung befindet sich rund 16 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Bouza, das zum gleichnamigen Departement Bouza in der Region Tahoua gehört. Größere Dörfer in der Umgebung von Garadoumé sind das etwa acht Kilometer südwestlich gelegene Kélémé und das etwa 15 Kilometer westlich gelegene Assoudjé.[1]
Garadoumé ist aus drei Teilen mit jeweils eigenen traditionellen Ortsvorstehern (chefs traditionnels) zusammengewachsen: Garadoumé Hayi, Garadoumé Koré und Garadoumé Lougou.[2]
Geschichte
Das Dorf gehörte Ende des 17. Jahrhunderts zur Herrschaft Magori der Magorawa,[3] die sich als letzte der Azna-Herrschaften in Ader bis ins 19. Jahrhundert hielt, als sie von der Tuareg-Gruppe Kel Gress besiegt wurde.[4]
Eine britische Grenzkommission, die die Einflusssphären zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich abstecken sollte, fand 1904 bei Garadoumé Seeigel-Fossilien aus dem Eozän, die von Francis Arthur Bather beschrieben wurden.[5]
Die Organisation CARE finanzierte ein Entwicklungsprojekt, bei dem ab 1975 bei Garadoumé und später an weiteren Orten im oberen Maggia-Tal ausgedehnte Windschutzstreifen angelegt wurden. Mit dem Projekt konnte der Bodenerosion in der Region entgegengewirkt werden.[6]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Garadoumé 5749 Einwohner, die in 829 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 4249 in 675 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 3206 in 521 Haushalten.[2]
Kultur
Im 1978 erschienenen Roman Aboki ou L’appel de la côte von Mahamadou Halilou Sabbo ist Garadoumé einer der Handlungsorte.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ist ein Gesundheitszentrum vorhanden.[9] Der CEG Garadoumé ist eine Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général.[10] Östlich des Dorfs, an einem Nebental der Maggia, befindet sich die 1968 errichtete Garadoumé-Talsperre.[11]
Literatur
- Aminou Abdou: Impacts des ouvrages antiérosifs dans le bassin versant de la Maggia : cas du secteur de Gradoumé-Kélémé (département de Bouza/Tahoua). Mémoire. Faculté des Lettres et Sciences Humaines, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
- Els Bognetteau-Verlinden: Study of Impact of Windbreaks in Majjia Valley, Niger. Wageningen Universiteit, Wageningen 1980.
Einzelnachweise
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 336, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 215 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 295 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- Pierre Bonté, Nicole Echard: Histoire et histoires. Conception du passé chez les Hausa et les Twareg Kel Gress de l’Ader (République du Niger). In: Cahiers d’Études africaines. Vol. 16, Nr. 61–62, 1976, S. 252 (persee.fr [abgerufen am 5. Oktober 2020]).
- Paul Oppenheim: Über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Kamerun. In: Ernst Esch (Hrsg.): Beiträge zur Geologie von Kamerun. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1904, S. 283.
- James T. Thomson: A framework for analyzing institutional incentives in community forestry. Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Rom 1992, Chapter 2: Case study 2 – Windbreaks, agroforestry and environmental management – Majjia Valley (fao.org [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique, archiviert vom Original am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Virginie Konandri: Littérature et identités: quelques lectures mythocritiques. Publibook, Paris 2013, S. 50–51.
- Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 13. November 2020 (französisch).
- Dams of Africa. (xlsx) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), abgerufen am 23. September 2018 (englisch).