Gans (Wappentier)
Die Gans ist als Wappentier in der Heraldik eine gemeine Figur und hebt sich wegen der Attributbedeutung von den vielen anderen Tieren ab.
Sie ist der weißen Hausgans nachempfunden. Die Stilisierung der Naturform ist gering. Als "Martinsgans" ist sie ein Erkennungszeichen des Heiligen Martin von Tours. Ihre Darstellung ist im Wappen mit der Blickrichtung nach heraldisch rechts und auf beiden Füssen stehend. Körperfarbe wird in weiß und der Schnabel und die Füße werden vorrangig in rot oder gold dargestellt. Die Flügel sind im Allgemeinen angelegt oder zum Flug bereit. Häufig ist die Darstellung einer auffliegenden oder von einer anderen Wappenfigur (z. B. Mensch) gehaltene Gans. Auf einem See schwimmend kann sie im Wappen sein. Beliebt ist auch die Darstellung im Oberwappen als Helmzier.
Die Gans kann auch bekrönt oder halsbekrönt im Wappen sein. Viele Wappen zeigen statt eines ganzen Vogels nur die Beine mit gespreizten Schwimmhäuten. Hier ist diese Form symbolhaft in Wappen. Auch nur Gänseköpfe werden ins Wappen gestellt. Die Anordnung erfolgt häufig im Dreipass. Als redendes Wappen der Gans zu Putlitz, der von Gans, der von Dieskau und der von Geusau.
Das Familienwappen des Reformators Jan Hus (um 1369–1415) war ebenfalls eine Gans; Hus bedeutet tschechisch Gans. Vor seiner Hinrichtung soll er gesagt haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen“. Dies bezog man auf Martin Luther und machte deshalb den Schwan zu dessen Attribut. Luther selbst nutzte als Siegel die Lutherrose und kein Schwanenwappen.
Das Gänsefußkreuz hat an seinen Kreuzarmenden stilisierte Gänsefüße.
Beispiele
- Gänsefuß im Wappen von Böbingen, Rheinland-Pfalz
- Ganter im Wappen von Ganderkesee, Niedersachsen
- Wappen von Neuermark-Lübars, Sachsen-Anhalt
- Die Gans im Wappen von Putlitz, Brandenburg (siehe auch Adelsgeschlecht Gans zu Putlitz)
- Gans auf Feld: Goosefeld, Schleswig-Holstein
- Redendes Wappen auch in Gänserndorf, Niederösterreich
- Wappen von Wülflingen, Kanton Zürich