Gamsbart
Der Gamsbart (auch Gämsbart) ist ein zur Tracht gehörender, in Teilen Österreichs und Altbayerns gebräuchlicher Hutschmuck bei Männern aus Gams-Haaren. In jüngerer Zeit wird er auch häufiger von Frauen getragen. Gamsbärte und ähnlicher Hutschmuck aus anderen Tierhaaren werden zusammengefasst als Wildbart oder Wildhaarbart bezeichnet.
Verwendete Haare
Der Gamsbart wird aus den Rückenhaaren („Aalstreif“) erwachsener Gamsböcke büschelförmig oder auch fächerartig[1] gebunden, die wegen der Fellbeschaffenheit überwiegend von Tieren stammen, die zum Winter hin erlegt werden. Die hellen Spitzen, der sogenannte „Reif“, sind bei echtem Gamshaar nur wenige Millimeter lang. Gamsbärte, insbesondere große Exemplare, sind recht teuer; günstiger, aber trotzdem weniger verbreitet ist ein Hirschbart, bei dem der „Reif“ bis zu 2 cm lang sein kann. In manchen Regionen werden auch Wildhaarbärte aus Dachs-, Tahr- oder Wildsauhaaren gewonnen.
Herstellung
Das Wildhaarbartbinden gilt als hohe Kunst. Für eine Vielzahl von Arbeitsgängen vom Ausrasieren der Haare über das Waschen und Rupfen bis hin zum Binden werden mehrere Stunden benötigt. Neben professionellen Gamsbartbindern betreiben auch einige Jäger das Gamsbartbinden. Je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten des Binders werden für einen Bart Haare von ein bis zu zehn Gämsen verarbeitet. Unter den Wildhaarbartbindern werden jährlich entsprechende Vergleichswettbewerbe ausgetragen.
Literatur
- Bertl Lahnsteiner: Wildbärte. Vom Rupfen bis zum Binden. Stocker, Graz u. a. 2009, ISBN 978-3-7020-1219-9, (Jagdsachbuch).
Siehe auch
Weblinks
- Gamsbart; Dahoam in Bayern. Folge 70, Bayerisches Fernsehen, 24. April 2015.
Einzelnachweise
- Konrad Mautner, Viktor Geramb: Steirisches Trachtenbuch. Band 2: Von 1780 bis zur Gegenwart. Leuschner & Lubensky, Graz 1939.
Weblinks
- Gamsbart-Olympiade auf BR-Online (Memento vom 6. April 2015 im Internet Archive)