Gabriel Sedlmayr der Jüngere
Gabriel Sedlmayr der Jüngere (* 26. Februar 1811 in München; † 1. Oktober 1891 in Feldafing) war ein deutscher Brauer und bayerischer Kommerzienrat.
Leben
Gabriel Sedlmayr der Jüngere war ein Sohn Gabriel Sedlmayrs des Älteren, der 1807 die Brauerei Spaten erworben hatte. Nach seiner Gymnasialzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Brauer und trat dann eine mehrjährige Reise an, um sich über die europäischen Brauereien zu informieren. Seine dabei gewonnenen Erkenntnisse revolutionierten das deutsche Brauwesen und begründeten den späteren Weltruf des Münchner Bieres.[1]
1839 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Joseph die Brauerei seines Vaters. 1842 stieg Joseph aus diesem Geschäft aus und Gabriel Sedlmayr wurde alleiniger Inhaber. 1866 eröffnete er die Brasserie Bavaroise in Paris. 1871 ließ er in der Spatenbrauerei die von Carl von Linde entwickelte, erste funktionierende Kühlmaschine aufstellen. Der Versuch scheiterte wegen eines undichten Ventils, doch damit machte er Spatenbräu endgültig zur Großbrauerei. 1874 zog er sich ins Privatleben zurück und übergab die Leitung der Brauerei an seine Söhne Johann (1846–1900), Carl (1847–1915) und Anton (1849–1920).[2] 1880 wurde er Kgl. Bay. Kommerzienrat. Im Jahr 1881 erhielt er die Goldene Bürgermedaille der Landeshauptstadt München. Er war Bürger von München.
Am 1. Oktober 1891 starb Gabriel Sedlmayr in Feldafing. Die Grabstätte von Sedlmayr d. J. befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 5, Reihe 17, Platz 27/28 ). Das Grabmal ist ein Werk seines Neffen Gabriel von Seidl.
Gabriel Sedlmayr war vielseitig interessiert. Er gehörte dem Polytechnischen Verein in Bayern an, ebenso dem Komitee zur Gründung der Eisenbahnlinie Rosenheim-Salzburg, dem Bayerischen Kunstgewerbeverein und, seit 1849, dem bayerischen Landtag. Er war Mitbegründer des Bayerischen Brauerbundes und des Kaufmanns Casinos in München.
Gabriel Sedlmayer war mit Anna Rosalia Schwangart verheiratet. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor.
Sein älterer Bruder Joseph Sedlmayr (1808–1886) hatte sich 1845 auszahlen lassen. Bereits 1842 hatte er den Leistbräu erworben und 1861 die Franziskanerbrauerei.[3] 1922 fusionierte der Spatenbräu mit der Franziskaner-Leistbrauerei zur „Gabriel und Joseph Sedlmayr Spaten-Franziskaner-Leistbräu AG“. 1997 erfolgte der Zusammenschluss mit der „Löwenbräu AG“ zur Spaten-Löwenbräu-Gruppe. 2003 wurde die Gruppe an „Interbrew Deutschland“ verkauft.
Literatur
- Peter Urbanek: Sedlmayr, Gabriel der Jüngere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 125 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Deutsches Historisches Museum
- Gabriel Sedlmayr der Jüngere in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek
Einzelnachweise
- Peter Urbanek: Sedlmayr, Gabriel der Jüngere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 125 f. (Digitalisat).
- Christian Schäder, Münchner Brauindustrie 1871–1945. Die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung eines Industriezweigs, Tectum Verlag 1999, ISBN 3-8288-8009-6, S. 65.
- Christian Schäder, Münchner Brauindustrie 1871–1945. Die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung eines Industriezweigs, Tectum Verlag 1999, ISBN 3-8288-8009-6, S. 65.